Re: [Ag-bauen-verkehr] Baustellen auf Autobahnen

[Markus Bloch <markus.bloch AT piratenpartei-nrw.de>]

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Moin

- ----- Original Nachricht -----
Absender: Andreas Jacob
Datum: 28.09.2012 08:58

> Viele werden es kennen, einige Baustellen auf Autobahnen scheinen
> nie fertig zu werden. Es ist auch keine Seltenheit, dass man an
> einer mehrere Kilometer langen Baustelle nur einen vereinzelten
> Bagger oder gar keine voranschreitenden Arbeiten sieht. Und dies
> auch bei guten Wetterbedingungen. Der gesamtwirtschaftliche
> Schaden, welcher durch solche Dauerbaustellen entsteht (Zeit,
> Umweltbelastung, Unfälle im Baustellenbereich, Belastung der
> Umgehungsstraßen und anliegender Gemeinden), dürfte vermutlich
> nicht gering sein.

Lasst doch bitte diese Polemik. Mit etwas Einblick in die Materie
erklärt sich da vieles von selbst: Da wird 14 Tage nicht gearbeitet,
weil beispielsweise Beton aushärten muss, man sieht an Brücken keine
Arbeiter, weil sie *unter* der Brücke arbeiten, und einiges mehr. Es
gibt fast immer plausible Erklärungen dafür, wenn Du an einer
Baustelle keinen Fortschritt siehst.

> Ein Bekannter, welcher auch häufiger in Frankreich automobil
> unterwegs ist, berichtete mir davon, dass die Baustellen dort
> weitaus weniger auftreten, aber so sie vorhanden sind, auf diesen
> 24 Stunden im Schichtrhythmus gearbeitet wird. Konsequenz daraus:
> Die konkreten Kosten für die Fertigstellung eines Bauvorhabens sind
> vermutlich höher als bei heutigen Verfahrensweisen (Nacht- und
> Schichtzulage der Arbeiter etc.). Da aber die oben angesprochenen
> Probleme der Dauerbaustellen in einem weitaus geringerem Maße
> auftreten, kann ich mir vorstellen, dass eine umweltökonomische
> Gesamtrechnung diese Kosten bei weitem aufwiegen könnte.

Der AK Bauen und Verkehr NRW hat Anfang September dem Landesbetrieb
Straßen.NRW einen Besuch abgestattet, der im Bundesauftrag auch die
Autobahnen und Bundesstraßen in NRW plant. Da haben wir auch das Thema
Bauzeiten angesprochen, und uns wurden u.A. die Gründe für den
sparsamen Einsatz von Nachtarbeit dargelegt:

Nachtarbeit ist in Deutschland zunächst mal grundsätzlich
genehmigungspflichtig, und für die Genehmigung sind gute Gründe
erforderlich, z.B. Betonarbeiten. Dazu kommt, dass nicht alle Arbeiten
nachts gemacht werden können, dazu kommt ein Sicherheitsaspekt. Denn
trotz tagheller Ausleuchtung der Baustellen ist es ein anderes
Arbeiten als bei Tageslicht, zudem lässt die Aufmerksamkeit sowohl der
Arbeiter, als auch der die Baustelle passierenden Auto- und LKW-Fahrer
nachts nach.

> Wie denkt ihr darüber? Ist es sinnvoll in Deutschland ähnlich wie
> in Frankreich zu verfahren?

Glaube mir, ich arbeite selbst in Wechselschicht und macht dabei auch
Nachtschicht, nachts ist die Fehlerquote höher. Daher, und aus den
oben genannten Gründen, halte ich Nachtarbeit für nicht geeignet.

Dazu kommt, dass viele Autobahnen in Frankreich privat finanziert und
betrieben werden. Wenn die Autofahrer sich dann Ausweichstrecken neben
der Autobahn suchen, um die Baustelle zu umfahren, macht der Betreiber
finanziellen Verlust. Das dürfte der Hauptgrund für die viele
Nachtarbeit an Autobahnbaustellen in Frankreich sein. Da gehen
finanzielle Interessen vor Sicherheit der Arbeiter und Autofahrer.

> Gruß Andreas

- -- 
Gruß,
Markus aka Cowboy
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