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ag-bauen-verkehr - Re: [Ag-bauen-verkehr] Energetische Gebäudesanierung Antworten

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

Listenarchiv

Re: [Ag-bauen-verkehr] Energetische Gebäudesanierung Antworten


Chronologisch Thread 
  • From: "Piratenlily | LV Sachsen" <ressorts AT piratenlily.net>
  • To: "Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr" <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-bauen-verkehr] Energetische Gebäudesanierung Antworten
  • Date: Mon, 9 Jul 2012 00:05:38 +0200
  • Importance: Normal
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>


Hallo Holger,

die Diskussion wäre für alle einfacher, wenn Du das nächste Mal direkt auf
die betreffende Mail antworten würdest. Danke.

Ich rede hier nicht von denkmalgeschützten Häusern. Absichtlich nicht, denn
der Denkmalschutz wird auch immer weiter ausgehöhlt, so daß in einigen Jahren
(wenn die derzeitige Entwicklung fortschreitet) quasi nur noch wirklich große
Denkmale wie Schloß Neuschwanstein oder das Brandenburger Tor tatsächlich
unter Denkmalschutz stehen.

Ich rede von den ganz normalen sogenannten "alten Häusern", die es eben in
jeder Stadt gibt, wo vor 1940 mit ein bißchen Geschmack gebaut wurde.

Du brauchst auch die hier vorgebrachten Argumente von mir und den anderen
nicht zerreden. Fakt ist: Styropor brennt wie Zunder und wenn ein ganzes Haus
damit eingepackt ist, ist das faktisch eine architektonische Fackel.

Ich schlage erneut vor, das Thema zurückzustellen und uns erst allgemein dazu
zu positionieren, wie wir uns Bauen und Wohnen in Zukunft vorstellen. Sollte
Deine energetische Sanierung dann in diese Vision hineinpassen, ist das doch
gut und schön.

Viele Grüße,
Lily


| -----Ursprüngliche Nachricht-----
| Von: ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de im Auftrag von Holger
Gerken
| Gesendet: Sonntag, 8. Juli 2012 19:49
| An: ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de
| Betreff: [Ag-bauen-verkehr] Energetische Gebäudesanierung Antworten
|
|
| Original Mail vom 07.07.2012
| Warum gerade energetische Gebäudesanierung?
| Mehr als 3/4 aller Wohngebäude wurden vor der ersten
| Wärmeschutzverordnung 1978 gebaut und weisen einen sehr hohen
| Energiebedarf auf. 72,0% der von den Haushalten verbrauchten
| Energie entfällt auf die Raumheizung. Es geht also im
| Wesentlichen um die Reduzierung des „Energieverlustes“ über die
| Außenbauteile (Gebäudehülle). Energie die nicht benötigt wird,
| muss nie wieder erzeugt werden.
| Konkret geht es bei den Anträgen um den Abbau von Hemmschwellen
| zur energetischen Gebäudesanierung. Die Sanierungen sollen
| ökologisch und nachhaltig, aber vor allen auch ökonomisch für
| Mieter vertretbar sein.
| Antrag 1 Zweckgebundene energetische Sanierungsrücklage durch
| Gebäudeeigentümer
| Antrag 2 Warmmietenneutrale energetische Gebäudesanierung
|
| Ausformuliert und begründet habe ich die Anträge im folgenden Pad:
|
| http://piratenpad.de/p/energetische_Gebaeudesanierung
|
| Energiepirat TXL (Holger)
| Energiepiraten[at]gmx.de
|
|
|
| From: AlexBu AlexBu AT news.piratenpartei.de
|
| wenn Menschen etwas geschenkt bekommen, wie etwa bei der
| Abwrackprämie, dann kommen die Menschen sehr schnell in Fahrt.
| Wenn es dann noch ein begrenztes Angebot ist, erst recht. Als
| Beispiel könnte man pro Liter Heizöl, pro Liter Erdgas 3 Cent erheben.
| Dieses Geld kommt in einen Topf. Das Geld aus dem Topf wird an
| Hausbesitzer verteilt, die eine energetische Gebäudesanierung
| nach gewissen Vorgaben durchführen.
| z. B. könnte die Subventionierung 50 Prozent der Gesamtkosten
| betragen. Das aber nur, solange Geld im Topf ist. Danach wird
| gewartet bis wieder eine Mindestmenge Geld im Topf ist und eine
| Neuausschüttung beginnt. Dann werden aber nur noch 45 Prozent der
| Gesamtkosten subventioniert usw. Ich denke, da würde das große
| Rennen anfangen.
| Gruß Alex
|
| Antwort an AlexBU
|
| Die Grünen haben eine ähnlich unökologisch und unökonomisches
| Konzept entwickelt. Bei Bedarf stelle ich dieses gern mal vor.
| Dein Vorschlag würde bedeuten, dass jeder Mieter der in einem
| energetisch unsanierten Gebäude leben muss, (weil er sich zum
| Beispiel die Miete in einem energetisch sanierten Gebäude nicht
| leisten kann oder der Eigentümer sich weigert es zu sanieren) auf
| ewig in deinen Fördertopf zahlen muss, aus dem sich dann die
| Eigentümer bedienen.
| Im Falle einer Sanierung zahlt der Mieter die energetische
| Sanierung dann über die Modernisierungsumlage nochmal.
| Der Wohnungs- und Eigentümerverband würde sich die Hände reiben.
| Die energetische Sanierung soll langfristig über die
| Energiekosteneinsparung refinanziert werden. Dafür muss aber das
| System des Energiebedarfs (Heizkosten) von den Mietern auf den
| Vermieter umgestellt werden. Bitte lest den Antrag mit Begründung
| vollständig. Danke.
|
|
| From: "Piratenlily | LV Sachsen" ressorts AT piratenlily.net
|
| Hallo Holger,
| inwiefern berücksichtigen Deine Anträge, daß es bei historischen
| Gebäuden faktisch unmöglich ist, energetisch zu sanieren, ohne
| ihren ästhetischen Wert zu beeinflussen?
| Zudem steigt durch die vollständige Abdichtung eines Gebäudes die
| Gefahr, daß sich Schimmelpilze verbreiten. Hier hat eine
| Rechtssprechung zum Nachteile des Mieters stattgefunden, die
| Mieter anhält, alle zwei bis drei Stunden zu lüften. Dies ist von
| einem normal Berufstätigen nicht zu leisten.
| http://www.fr-online.de/frankfurt/schimmel-in-der-wohnung--mieter-
| muessen-alle-paar-stunden-lueften,1472798,16107114.html
| Zudem wird durch die hastige energetische Sanierung eine
| Gefahrenquelle allererster Güte geschaffen, vor der jetzt viele
| TV-Magazine warnen: die Dämmung aus Styropor, welche verwendet
| wird, weil sie am preiswertesten ist, ist hochgradig
| brandanfällig und führt unter Umständen im Falle eines Brandes zu
| einem erheblichen beschleunigten Abbrennen der Immobilie.
| http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/45_min/hintergrund/waermedae
| mmung191.html
| Ich schlage daher vor, energetische Sanierung erst einmal hintan
| zu stellen und uns mit den Grundlagen zu befassen, in welche
| städteplanerische und baupolitische Richtung wir als Partei wollen.
| Im Moment sehe ich nicht, daß Kosten und Nutzen der energetischen
| Sanierung genau abgewogen worden sind, sondern kann hier nur
| einen hastigen Schnellschuß seitens der Bundesregierung erkennen.
|
| Viele Grüße,
| Lily
|
| Antwort an Piratenlily
|
| Schon heute sind in der Energieeinsparverordnung (EnEV 2009)
| denkmalgeschützte Gebäude von allen Anforderungen ausgenommen.
| Der ästhetische Wert liegt im Auge des Betrachters. Es gibt in
| der Tat vereinzelt schlecht durchgeführte Wärmedämmmaßnahmen und
| geschmackliche Entgleisungen bei Fassadendämmmaßnahmen. Aber
| können diese der Grund sein, die Gesellschaft daran zu hindern
| sich auf die kommenden Energiereserven vorzubereiten? Was meinst
| Du wie verfügbar Energie sein wird, wenn jeder Inder und jeder
| Chinese einen Kühlschrank hat? Wir sind gut beraten uns darauf
| frühzeitig einzustellen.
| Da ich als Sachverständiger für Feuchte- und Schimmelpilzschäden
| tätig bin, kann ich Dir den Zusammenhang erklären und richtig stellen.
| Der verminderte passive Luftwechsel kommt nicht durch die Dämmung
| zustande, sondern durch den Einbau dichtschließender Fenster. Es
| gibt keine „atmenden Wände“ Bauteile sind je nach
| Sorbtionseigenschaft in der Lage Feuchte innerhalb der
| Heizperiode aufzunehmen und während der Sommermonate wieder
| abzugeben. Das ist aber ein Prozess der über Monate stattfindet.
| Er wird auch nicht wesentlich durch eine Dämmmaßnahme verändert.
| Es ist sogar so, dass nach einer Dämmmaßnahme, nach heutigen
| Vorgaben, es fast unmöglich ist einen Schimmelpilzschaden zu
| produzieren. Luft kann, desto wärmer sie ist, mehr Feuchte in
| Form von Wasserdampf aufnehmen. Ist eine Außenwand wärmegedämmt,
| ist die Innenwandoberflächentemperatur wesentlich wärmer als an
| einer ungedämmten Wand. Durch die höhere
| Innenwandoberflächentemperatur kann die Raumluftfeuchte
| wesentlich höher sein als bei einer ungedämmten Wand.
| Bei einer gedämmten Wand kann bei 20,0°C Raumlufttemperatur die
| relative Raumluft auf 70,0% ansteigen ohne dass es zur
| Schimmelpilzbildung kommt (Außenlufttemperatur -5,0°C).
| Bei gleichen Voraussetzungen darf die relative Raumluftfeuchte
| bei einer Außenwand, die um 1900 oder in den 50 -60ziger Jahren
| errichtet wurde, nicht über 40,0% steigen.
| Leider sind am Markt Gutachter tätig, die die Interessen der
| Auftraggeber in den Vordergrund stellen.
|
| Brandanfällig sind Vollwärmeschutzsysteme nur bedingt. Die
| Versuche, die durchgeführt wurden, waren mit brennenden
| Müllkontainern an einer Hausfassade. Würde sich jemand wundern,
| wenn ein Holzblockhaus, ein Fertighaus in Holzständerbauweise
| oder ein Altbau mit Holzbalkendecken bei der gleichen Brandlast
| in Flammen aufgeht? Bei diesen PR-Aktion war eher die
| Dämmstoffindustrie der Mineralfaserhersteller am Werk. Und ja,
| man kann auch die Vorschriften bei der Verwendung von
| Polystyrol-Hartschaum-Dämmstoffen verschärfen und Brandsperren einbauen.
|
| Es geht aber bei meinen Anträgen nicht um
| Ausführungsvorschriften, sondern um eine grundsätzliche
| Energiewende. Wer ist künftig für den Energiebedarf und somit
| wesentlich für den Energieverbrauch von Gebäuden verantwortlich.
| Der Eigentümer der in energetische Sanierungsmaßnahmen
| investiert, soll die Möglichkeit haben mehr Nettokaltmiete zu
| verdienen, als der der die Gebäude unsaniert lässt. Die
| Sanierungskosten sollen durch die Energieeinsparung getragen
| werden und nicht den Mieter aufgebürdet werden.
| Das wichtigste Ziel ist die Reduzierung des Verbrauchs
| Fossiler-Brennstoffe und somit eine Verringerung der CO2 Emissionen.
|
| Für alle ökologisch und ökonomisch.
|
| Energiepirat TXL Holger
| --
| AG-Bauen-Verkehr mailing list
| AG-Bauen-Verkehr AT lists.piratenpartei.de
| https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-bauen-verkehr
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