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ag-bauen-verkehr - Re: [Ag-bauen-verkehr] 70 % aller tödlichen Unfälle auf BABs passieren auf Abschnitten ohne Tempolimit

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

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Re: [Ag-bauen-verkehr] 70 % aller tödlichen Unfälle auf BABs passieren auf Abschnitten ohne Tempolimit


Chronologisch Thread 
  • From: VerkehrspiratHamm <VerkehrspiratHamm AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-bauen-verkehr] 70 % aller tödlichen Unfälle auf BABs passieren auf Abschnitten ohne Tempolimit
  • Date: Tue, 05 Jun 2012 20:40:54 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


Statistisch ganz weit vorn: Die *"nicht angepasste Geschwindigkeit"*

Dabei regelt die Vorschrift des § 3 Abs. 1 der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) deutlich, dass Autofahrer sieben Faktoren bei der Wahl ihrer Geschwindigkeit berücksichtigen müssen:

Straßenverhältnisse,
Verkehrsverhältnisse,
Sichtverhältnisse,
Wetterverhältnisse,
persönliche Fähigkeiten,
Eigenschaften des Fahrzeugs und
Eigenschaften der Ladung.

Die zulässige Höchstgeschwindigkeit darf nämlich nur dann bis zur Obergrenze ausgeschöpft werden, wenn optimale aktuelle Verhältnisse herrschen. Nicht nur das Verhalten von Verkehrsteilnehmern einschließlich des Fahrers selbst, sondern auch die Beschaffenheit des Verkehrsraumes und schließlich auch die Eigenschaften des Kraftfahrzeugs müssen also bestmöglich sein.Die angepasste Geschwindigkeit ist nicht nur eine Option

Jeder Autofahrer muss während seiner Fahrt analysieren, ob sich auch nur aus einem dieser genannten Einflussfaktoren konkrete Bedenken bezüglich widriger Verkehrsverhältnisse, liegen keine günstigsten Umstände mehr vor. Der Fahrer muss dann von der zulässigen Höchstgeschwindigkeit Abstand nehmen. Das gilt zum Beispiel bei Fahrbahnen mit zahlreichen Schlaglöchern im Bereich der Fahrlinien der Fahrzeugreifen, aber auch bei Sichtbehinderungen durch starken Nebel, Regen, Hagelschlag oder Schneefall oder stehender Nässe auf der Fahrbahn.

Polizeiliche oder kommunale Geschwindigkeitsüberwachungen nach § 3 Abs. 1 StVO können genau an diesen Orten durchgeführt werden, müssen dabei allerdings vorab die an die Verkehrssituation angepasste Geschwindigkeit ermitteln. Die genaue Festlegung der angepassten Geschwindigkeit erfordert für jede Messstelle vor der ersten Geschwindigkeitsmessung ein Gutachten eines in der Unfallbegutachtung tätigen Ingenieurs, das für verschiedene Fahrbahnbedingungen genormt ist.

Auch Verstöße gegen den Sicherheitsabstand werden vorwiegend auf Autobahnen kontrolliert. Allerdings geschehen dort kaum Verkehrsunfälle, die auf einen nicht genügenden Sicherheitsabstand zurückzuführen sind. Auf den Landstraßen und in den Städten aber, dort also, wo klassisch zu dicht aufgefahren wird, finden keine vorbeugenden polizeilichen Abstandskontrollen statt. Gefährliche Verstöße bleiben damit unerkannt - und ungeahndet.
Auf dem Land lebt es sich gefährlicher

Betrachtet man die Unfallbilanz in den einzelnen Bundesländern im Vergleich, so sticht ein deutliches Sicherheitsgefälle von West nach Ost ins Auge. Bezogen auf eine Million Einwohner gab es in den beiden Stadtstaaten Hamburg und Berlin, bedingt durch diese Sondersituation kaum vorhandener Landstraßen 12 bzw. 13 im Straßenverkehr getötete Menschen zu beklagen.

Ganz anders sieht dies in den Flächenländern Sachsen-Anhalt (67 Getötete) und Brandenburg mit sage und schreibe 76 Todesopfern im Straßenverkehr je eine Million Einwohner aus. Das Flächenland Nordrhein-Westfalen zeigt mit 31 tödlich Verletzten Unfallopfern und einem fein abgestimmten Sicherheitskonzept, dass der Straßenverkehr auch sicherer organisiert werden kann.

Es steht Politikern unter moralischen Aspekten schlecht zu Gesicht, die Zahlen von Getöteten und Verletzten im Straßenverkehr als Erfolgsbilanzen staatlicher Arbeit darzustellen. Dieser alljährlich zu beobachtende Zynismus ist fehl am Platz. Vielmehr sind diese Zahlen weiterhin erschreckend.

Und sie sollten ein steter Ansporn sein, die staatliche Arbeit im Bereich der Verkehrssicherheit zu verbessern. Personaleinsparungen im Bereich der Verkehrspolizei sind dabei kontraproduktiv. Sie führen dazu, dass der Straßenverkehr nicht vorbeugend überwacht werden kann. Und am Ende können so auch Unfälle nicht verhindert werden.

Der Autor Prof. Dr. Dieter Müller ist Fachbereichsleiter für Verkehrswissenschaften an der Hochschule der Sächsischen Polizei (FH), wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Verkehrsrecht und Verkehrsverhalten Bautzen und Autor zahlreicher Publikationen zum Verkehrsrecht.

Deshalb auch unser mit absoluter Mehrheit angenommenes Positionspapier aus NRW dazu

http://www.piratenpartei-nrw.de/44208/2012-04-23/positionspapier-verbindliches-fahrsicherheitstraining-am-ende-der-probezeit/

...und sei doch nicht immer so überzogen und Polemisch(die ungehemmte Raserei)wenn jemand schleicht stellt dieser auch eine Gefahr da.
Fahren muss man können.




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