Re: [Ag-bauen-verkehr] Fahrradverkehr

["Kai F. Lahmann" <kfl AT 3dots.de>]

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Am 30.11.2011 21:47, schrieb Markus Bloch:
> Ähm... Seit wann haben Radfahrer eine Lobby? Du meinst doch jetzt
> nicht etwa den ADFC, oder?

Zum Beispiel den, ja.

> Wenn der Weg nur 1m schmal ist, gibts auch keine Benutzungspflicht.
> Dann sollten auch die entsprechenden Gebotsscholder demontiert
> sein, denn der Weg ist nach den Buchstaben des Gesetztes zu
> schmal.

Tja, erstmal die Kommunalpolitiker dazu bringen.

> Wir verbieten also auch Gurtstraffer, Airbags, ASR, ABS, und was
> weiß ich nicht noch alles. Diese Sicherheitstechnik lässt
> Kraftfahrer riskanter fahren. *kopfschüttel*

Warum ist eigentlich selbst für viele Piraten so schwer zu verstehen,
dass es zwischen "Pflicht" und "Verbot" noch etwas gibt?

> Natürlich können Helme keinen Unfall verhindern, aber auf jeden
> Fall und erwiesener Maßen die Folgen mildern.

Wenn mit Helm 5000 Unfälle passieren und davon 10% bleibende Schäden
haben und ohne Helm 2000 Unfälle passieren und davon 20% bleibende
Schäden haben, hat der Helm was gebracht? Richtig: MEHR Leute mit
bleibenden Schäden.

> §1 StVO: Jeder Verhehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, dass
> andere nicht mehr als unbedingt nötig gefährdet oder belästigt
> werden. (sinngemäß)

Interessiert nur niemanden und auch wenn der Satz in der Fahrschule
ständig runtergebetet wird, spielt er selbst da keine praktische
Rolle. Nach meiner Beobachtung fahren Autofahrer, wenn sie (scheinbar,
etwa wegen Grüner Ampel oder Vorfahrtsschildern) dürfen ohne darauf zu
achten, ob sie es können; Radfahrer, wenn sie es nach ihrer eigenen
Beobachtung können ohne darauf zu achten, ob sie es dürfen. Sich dabei
insgesamt eher über die Radfahrer auszuregen ist insofern wohl ein
Teil der deutschen Rechts-Tradition :)

Ich halte mich lieber an meine Eigene Regel: Jeder Unfall kann durch
ALLE Beteiligten verhindert werden, wenn diese nicht von der
Unfehlbarkeit anderer ausgehen.

> Als Kraftfahrer muss ich aber nicht damit rechnen, dass ein
> Radfahrer auf der falschen Seite fährt.

Ich gehe grundsätzlich nicht davon aus, dass _mich_ ein Kraftfahrer
sieht. Ich stelle stattdessen sicher, dass ich ihn sehe und warte zur
Not - lieber 2 Minuten später ankommen als im Sarg.

> Aber einem Radfahrer die Verantwortung dafür aufdrücken zu wollen,
> dass er eigentlich alleine für die Sicherheit auf der Kreuzung
> zuständig ist, ist eine falsche Richtung.

IMHO sollte man sogar noch was radikaleres überlegen: Abschaffung
aller Vorfahrts-Regelungen, so dass eben diese grundsätzlich zwischen
den Verkehrsteilnehmern "ausgehandelt" werden muss.

> Ich bevorzuge Radwege abseits der Straßen. Gerade hier im
> Ruhrgebiet komme ich inzwischen sehr gut auf Rad- und Wanderwegen
> von Stadt zu Stadt.

Genau die meine ich. Gibt es oft genug auch Innerorts, werden aber
kaum "beworben".

> Dann nimm die innerstädtischen Straßen, die in die City führen. Die
> sind meist chronisch verstopft, und mit dem Fahrrad ärgere ich da
> so manchen Autofahrer.

Die gehören natürlich auch dazu - aber zumindest hier ballt sich der
Ärger auf den Ringen noch mehr als auf den Zufahrtsstraßen.

> Ich befürchte leider, das wird nicht gelingen. Eine Partei fühlt
> sich hier immer benachteiligt, eine win-win-Situation scheint hier
> beinahe unmöglich.

Die abseits geführten Radwege erscheinen mir da ein guter Ansatz. Für
die Straßen stadteinwärts kann man zum Beispiel andere Routen
empfehlen als man es für die Autofahrer tut.

- -- 
Kai F. Lahmann
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