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ag-bauen-verkehr - Re: [Ag-bauen-verkehr] Fahrradverkehr

ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Bundes-AG Bauen und Verkehr Diskussionsliste

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Re: [Ag-bauen-verkehr] Fahrradverkehr


Chronologisch Thread 
  • From: "Kai F. Lahmann" <kfl AT 3dots.de>
  • To: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-bauen-verkehr] Fahrradverkehr
  • Date: Wed, 30 Nov 2011 21:14:24 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-bauen-verkehr>
  • List-id: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr <ag-bauen-verkehr.lists.piratenpartei.de>

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Am 30.11.2011 17:03, schrieb Thomas Weinert:
> Der Regelfall ist derzeit das Verwaltungen immer noch bewusst oder
> unbewusst gegen die StVO verstoßen.

Hier gibt es zwei Probleme. Zum einen wird noch immer an den
Sicherheitsgewinn von Radwegen geglaubt (übrigens auch durch die
Radfahrer und weite Teile von deren Lobby!). Zum anderen gibt es das
Argument der Verkehrsbehinderung.

> Das Gefährdungspotential eines Fahrrades liegt deutlich unter dem
> eines Kraftfahrzeuges.

Ein Großteil der Gefährdungen entsteht perverser Weise durch
unzulässig benutzungspflichtige Radwege. Wenn man auf einem 1m
schmalen Weg zwischen Hausmauern und parkenden Autos hindurch fahren
muss, KANN das nur schiefgehen.

> Helme können keine Unfälle vermeiden

Eher sogar das Gegenteil, weil sich die Leute sicherer führen.
Ähnliche Konpensations-Effekte kennt man auch dem Auto-Bereich ja auch
(allem voran beim ABS). Der Einfluss des eigenen Fahrstils auf das
Unfallrisiko ist beim Fahrrad allerdings wesentlich größer als beim Auto.

> Hauptunfallschwerpunkt sind die Abbiegeunfälle bei getrennter
> Verkehrsführung. Hier kreuzt ein Fahrradfahrer die Spur eines
> motorisierten Fahrzeuges. Dieses müsste ihm Vorrang gewähren. Es
> ist die Aufgabe des abbiegenden Fahrzeugführers dies
> sicherzustellen.

Soweit die Theorie, ja. Ist das ganze bei Radwegen direkt neben dem
Auto noch machbar, so ist es bei Radwegen, die hinter einem Park-
und/oder Grünstreifen versteckt sind, komplett hoffnungslos. Als
Radfahrer ist einem oft nicht bewusst, dass man selbst zwar über ein
parkendes Auto hinweg sehen kann, ein Autofahrer aber nicht!

> Das Fahren auf der falschen Straßenseite ist meiner Meinung nach
> ein Kind der Verkehrspolitik der letzten Jahrzehnte.

Ich mache es an einer Stelle _zu Gunsten_ der Sicherheit. ;) So habe
ich nämlich nur eine einzige weit vorher einsehbare Ausfahrt im Auge
zu behalten (ansonsten verläuft auf der Seite entweder eine Mauer oder
ein Brückengeländer), statt auf deren drei sowie diverse direkt an den
Radweg angrenzende Hauseingänge achten zu müssen. Ein schönes Beispiel
dafür, dass Theorie und Praxis der Sicherheit nicht immer das gleiche
sind.

> Unfälle im Längsverkehr sind selten und fast ausschließlich auf
> ein grobes Fehlverhalten des Überholenden zurückzuführen.

Allerdings sind genau das die Unfälle, vor denen die meisten Radfahrer
große Angst haben. Wahrscheinlich, weil man sie durch das eigene
Verhalten nicht verhindern kann; die Abbiege-Unfälle aber oft schon
(indem man eben nicht davon ausgeht, dass der Abbiegende schon
aufpassen wird).

> Am geringsten davon ist der Komfort zu werten.

Och, das kommt drauf an. Die Abgase sind weiter weg und man muss sich
nicht mit den hier und da vorhandenen Dauerstaus rumschlagen.

Persönlich bevorzuge ich Radwege, die _völlig_ von der eigentlichen
Straße getrennt sind. Selbiges ist zwar nicht immer möglich, aber doch
deutlich häufiger, als es heute getan wird.

> Es ist viel bequemer für einen Fahrradfahrer auf Asphalt zu fahren
> statt auf Pflasterwegen.

Auch das würde ich nicht unterschreiben, denn in beiden Fällen kommt
es auf den Zustand an. Ich kann dich gerne mal auf eine Asphalt-Straße
einladen, nach der du einen Waldweg mit Umweg bevorzugst. Für Autos
gelten auf dieser 20 km/h und auf dem Fahrrad hab ich mehr auch noch
nicht geschafft...:)

> Das andere ist der Komfort der Autofahrer. Man denkt das der
> Verkehr flüssiger wird, wenn man die Fahrradfahrer ausschließt.
> Erfahrungen zeigen jedoch, dass das Verkehrsaufkommen des MIV
> stieg.

So pauschal fresse ich das nicht. Das mag für Straßen gelten, auf
denen eh fast nur die Leute aus der Nachbarschaft fahren. Aber was
machst du mit einem Stadtring einer Kreisstadt, auf dem sich
vornehmlich die Pendler aus dem Umland bewegen, die teilweise schon
eine Stunde Autofahrt hinter sich haben? Denen kannst du wohl kaum
"nimm doch das Fahrrad" empfehlen. Und über den ÖPNV (sowohl die
Fahrzeiten wie auch die Häufigkeit) braucht man da auch nicht zu
reden. Und an genau diesem Stadtring gibt es am Autoverkehr nicht mehr
viel zu steigern.

Es gibt schon Abschnitte, wo die Verkehrsbehinderung ein Problem ist,
dass man nicht völlig ignorieren darf. Die Kunst ist es nun, für diese
Abschnitte eine Lösung zu finden, die beide Seiten zufrieden stellt.

- --
Kai F. Lahmann
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Comment: Using GnuPG with Mozilla - http://enigmail.mozdev.org/

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