Re: [Ag-bauen-verkehr] Grundsatztexte aus der Piratenpartei zum Thema Verkehr

["Andreas Witte" <andreas AT witte-holzkirchen.de>]

Achja ich wollte noch etwas hinzufügen:

- südlicher Güterverkehrsbypass -

Es macht Sinn, für den Güterverkehr Polen - Berlin - NRW - Rotterdam die 
Strecken Bad Oynhausen - Rinteln - Hameln und Hameln - Elze aus südliche 
Güterverkehrsumfahrung für Hannover 2gleisig + Elektrifiziert + Aufgelastet 
auszubauen. 

Zwischen Hameln und Elze sollte man etwas mehr tun, die Strecke ist "steil". 
Also 70 Höhenmeter auf 10 km macht nen Durchschnitt von 0,7%Steigung. Nicht 
unmöglich für Güterzüge, aber für die richtig dicken Güterzüge (Stahl, Erz, 
Kohle) eine kleine Herrausforderung, wenn man nicht nachschieben oder trennen 
will.

Wenn man einen 30 m tiefen Einschnitt buddelt bzw. hier einen Tunnel aushebt 
(und in diesen den Bahnhof reinsetzt) hat Coppenbrügge auch kein Lärmproblem 
mehr und die DB ein teures Objekt, an dem sich Ihre Ingeneursabteilungen 
todspielen können (somit sind auch alle Interessen bedient :) ).

Diese Strecken sind derzeit eingleisig und nur schwach mit etwas 
S-Bahnverkehr ausgelastet. Sie liegen in "relativ" dünn besiedeltem Gebiet, 
was den Lärmschutz recht günstig macht. Bei Unfällen mit Gefahrstoffen sind 
weitaus weniger gefährdet usw. 

Bei einem Ausbau profitiert auch die S-Bahnverbindung, da diese dann im 
Berufs- und Schülerverkehr öfter verkehren kann.

Eigentlich hätte damit Hannover damit einen sehr weiten Ring um sich gespannt 
und könnte die freien Streckenkapazitäten dann für mehr Personenverkehr 
verwenden oder "Stadtentwicklung" damit machen.

Was man Stadtentwicklungstechnisch damit anfangen kann? Ne 4-Spurige 
Einfallstraße durchlegen um irgendwo Verkehrsenpässe zu beheben, Grünanlagen, 
Wohnraum oder Büros, öffentliche Gebäude, die Artverwand sind, 
zusammenlegen/konzentrieren (z.Bsp. ein großes Universitätsareal mit 
Uni+Laboren+Mensa+Wohnheim in  Innenstadtlage o.ä.)



-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de 
[mailto:ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von 
Andreas Witte
Gesendet: Montag, 11. April 2011 16:40
An: pirat.sigi AT siegfried.de; 'Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr'
Betreff: Re: [Ag-bauen-verkehr] Grundsatztexte aus der Piratenpartei zum 
Thema Verkehr

Bezüglich Hannover ein paar Stichpunkte

- keine Y-Trasse - 

Es macht keinen Sinn, um den Hafenverkehr zu erhöhen, eine Schnellfahrstrecke 
zu bauen. Zwar werden die Strecken Hannover-Bremen und Hannover-Hamburg dann 
entlastet, jedoch entsteht eine zusätzliche und schlecht (aus)genutzte teure 
Infrastruktur.
Es macht da mehr Sinn, die vorhandenen Strecken über ülzen+Lüneburg und 
Langwedel für den Fernverkehr zu beschleunigen, so dass die Oberzentren an 
den Strecken weiterhin IC, EC und einige ICE-Verbindungen haben. Ein 
Regionalbahnhof wird im Vergleich zu den Oberzentren weniger Passagiere auf 
die Bahn bringen.

Um den Hafenverkehr dennoch weiter auszubauen, sollten die Verladekapazitäten 
und die Kapazitäten des Verkehrs in die Häfen und aus den Häfen heraus 
gesteigert werden, dort sind derzeit die größten Engstellen - insbesondere 
Hamburg Harburg ist ein Nadelöhr.

Aus der IT wissen die Piraten, dass es wichtig ist, sich Backups zu schaffen. 
Das gilt auch im Verkehr. Statt einer Bündelung des Verkehrs sollte daher das 
Netz um Soltau fit gemacht werden, um vorwiegend Güterzüge von Lehrte über 
Celle und Soltau nach Winsen(Luhe) in den RbF Maschen zu führen. Dazu sollte 
auch das Netz der OHE, einer Eisenbahngesellschaft, die dem Land und einigen 
Gemeinden sowie der Arriva gehöhrt, ertüchtigt werden, bis zu 800m lange und 
bis zu 4000 t schwere Güterzüge ohne kehrtmachen und Kreuzungs-Stop&Go nach 
Hamburg zu bringen (also wenn möglich 2-gleisig). 
Ferner sollte auch die Strecke Langwedel - Soltau für diese Anforderungen 
ausgerüstet werden, damit eine Verbindung für den Güterverkehr nach Lehrte - 
Bremen zustande kommt. Damit muss der Güterverkehr auch nicht mehr durch 
Hannover hindurch, was eine Steigerung der Lebensqualität durch weniger Lärm 
im Ballungsgebiet Wunstdorf - Hannover - Lehrte bedeutet, zudem weniger 
Gefährdung durch Gefahrguttransporte in der Stadt. Zudem entsteht damit eine 
Backuproute zu den bisherigen Verbindungen nach Hamburg und Bremen, so dass 
bei Witterungsereignissen oder Unfällen ein Teil des Verkehrs weiterfließen 
kann.

Bei dieser Realisierung profitiert insbesondere auch der ÖPNV, der mit seinem 
Geschwindigkeitsprofil in etwa zu den Güterzügen passt und sich somit über 
neue Strecken und Fahrzeitgewinne durch Wegfall der Kreuzungen freuen kann.

Als letztes zu dem Thema y-Trasse sehen die Piraten noch den Ausbau der 
Amerika-Linie (Berlin-Salzwedel-Uelzen-Soltau-Bremen) um weiteren 
Güterverkehr und somit Lärm und Gefahrguttransporte aus dem Ballungszentrum 
Hannover zu bannen.

Ein weiterer Nachteil der Y-Trasse ist auch, dass er den lauten und ggf. 
gefährlichen Güterverkehr durch die Zentren Celle, Ülzen und Lüneburg 
verstärkt durchdonnern lässt, was dort die Lebensqualität im Schatten von 
Hamburg noch weiter verringert (Lärmschutzsanierung an diesen Strecken mit 
teilweise kompletter Tunnelversenkung ist nicht Bestandteil der Y-Trasse und 
Ihrer Planung, wird aber durch die Güterverkehrskonzentration m.e. nötig).


- fahrscheinfreier ÖPNV - einjähriges Testprojekt im Großraum Hannover 



Ich habe jetzt keine aktuelle Zahl, aber im Land NDS sollte der Anteil der 
Zuschüsse für den ÖPNV jenseits der 50% Prozent liegen. Sprich, weniger wie 
50% werden eigentlich mit den Fahrscheinen eingenommen. Dann kommen noch die 
ganzen Zwangsmaßnahmen, also Fahrkartenvertrieb, Kontrollen und hier und da 
im Winter ausgesetzte Jugendliche auf freier Strecke hinzu und man kann 
sagen, einen Versuch, den gesamten ÖPNV über Zuschüsse zu finanzieren sollte 
man mal angehen.
Problem ist halt, dass man alle Fahrscheineinnahmen ersetzen muss UND dass 
die Auslastung des Verkehrs zunehmen wird. Beides muss gegenfinanziert 
werden. Das könnte zum Beispiel über flächendeckende Parkplatzabgaben 
geschehen. Parkplatzabgaben sind ja dazu da, um die Parkraumsituation zu 
verbessern und nicht die jeweilige Stadt finanziell gesundzustoßen (die 
realität sieht anders aus, ich weiß). Eine Nachhaltige Verbesserung der 
Parkplatzsituation entsteht also durch eine gesteigerte Attraktivität im ÖPNV 
und somit ein mehr an Verkehr. Daraus kann man argumentieren, dass die 
Mittelverwendung rechtens ist. Falls es nicht ausreicht, könnte man über 
Tourismus (habt ihr sowas in NDS?) oder über Übernachtungen von 
Messebesuchern zusammentreiben (Hannover ist doch Messestadt?).

Zudem kommen noch Gelder aus dem Bildungssektor hinzu, da bei vielen Schülern 
die Fahrkarten übernommen werden, die in dieser Bilanz ja auch der 
Fahrkartenseite stehen, aber letztendlich auch von der öffentlichen Hand 
hinzubezahlt werden. Gleiches kommt aus dem Sozialsektor, denn Arbeitslose 
bekommen Ihre Fahrkarten zur Arbeitssuche ja auch erstattet.

Wenn man dies für ein Jahr macht und alle Effekte aufaddiert und auswertet, 
kann man danach eine Bilanz ziehen, ob und wie sehr sich der fahrscheinfreie 
ÖPNV für Hannover lohnt. Da die Gebühren, die eingezogen werden 
(Übernachtungen bzw. Parkraumbewirtschaftung) soweit ich weiß in Hannover eh 
schon eingezogen werden, entsteht hier maximal der Aufwand einer Anpassung 
der Tarife. Schwieriger wird der Effekt im Bildungs- und Sozialbereich zu 
bewerten sein. Aber letztendlich kann man den Rückgang der Erstattungen 
evaluieren und somit auch zu einer Aussage kommen. Regelmäßige 
Fahrgastzählungen runden das Programm ab - was auf ein Jahr begrenzt, 
natürlich nur sehr geringe finanzielle Risiken für NDS hat (maximal den 
Totalausfall).

Vielleicht dem ganzen noch das "Häubchen" am Ende stimmen die Bürger darüber 
ab aufsetzen und noch etwas umformulieren und das wär ein echter Bringer in 
der Landespolitik.



Ich hoffe meine Mail trifft allgemeine Zustimmung.

Gruß
Andreas



-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de 
[mailto:ag-bauen-verkehr-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von 
Siegfried Schlosser
Gesendet: Montag, 11. April 2011 09:49
An: Bundes-AG-Bauen-und-Verkehr
Betreff: Re: [Ag-bauen-verkehr] Grundsatztexte aus der Piratenpartei zum 
Thema Verkehr

 Guten Tag


Am Montag, 11. April 2011 um 09:28 wurde zum Thema "[Ag-bauen-verkehr] 
Grundsatztexte aus der Piratenpartei zum Thema Verkehr" geschrieben:

/--[ Zitat ]-------
| > Ahoi,

> Dirk Hillbrecht <dh AT cantamen.de> wrote:

>> ich bin gerade dabei, für das Wahlprogramm der hannoverschen Piraten 
>> zur niedersächsischen Kommunalwahl im September einige Thesen und 
>> Forderungen zum Thema "Verkehr" zusammenzuschreiben. Gibt es in 
>> unserer
>> Bundes- (oder einer Landes-)Programmatik dazu bereits Aussagen. Ich 
>> habe bislang nichts rechts gefunden, insbesondere bislang auch keine 
>> Beschlüsse von Parteitagen o.ä.

> Es geht nochts über eine gute Wiki-Gärtnerei. Macht halt nur Arbeit!

>> Kann mir jemand weiterhelfen?

> ... wär ja ganz nett, wenn die AG Bauen und Verkehr das als 
> Dienstleister auf ihren Wiki-Seiten sammeln könnte. Machte das Leben 
> einfacher!

> Nicht zu vergessen: Liquid-Initiativen aus den öffentlich einsehbaren 
> Liquid-Instanzen (Berlin und Bund!)

> NB: Falls Dirk jetzt wieder meinen sollte, ich würde nur kritisieren:
> Viele Inhalte, die ausgehend von der AG Bauen und Verkehr zur 
> Verkehrsthematik entstanden sind (z.B. auch NRW zum Nulltarif) gehen 
> auch Initiativen von mir zurück. #musstemalwiedergesagtwerden


Yo, und dafür ist die AG BAuen und Verkehr Dir auch sehr dankbar ! 

:-)


> Freundlichst

\------------------




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Siegfried Schlosser
AG Bauen und Verkehr
Piratenpartei Deutschland
http://wiki.piratenpartei.de/AG_Bauen_und_Verkehr

--
AG-Bauen-Verkehr mailing list
AG-Bauen-Verkehr AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-bauen-verkehr

--
AG-Bauen-Verkehr mailing list
AG-Bauen-Verkehr AT lists.piratenpartei.de
https://service.piratenpartei.de/listinfo/ag-bauen-verkehr