Re: [Ag-bauen-verkehr] Alte Gebäude lieber abreißen!

[Bernd <bernd.schreiner AT piraten-thueringen.de>]

Zitat von Andreas Witte <andreas AT witte-holzkirchen.de>:

>  Am 09.10.2010 15:31, schrieb Jens Müller:
> > Am 09.10.2010 14:40, schrieb Kai F. Lahmann:
> > > -----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
> > > Hash: SHA1
> > >
> > > Am 09.10.2010 14:25, schrieb Jens Müller:
> > > > > Wenn man den ganzen alten Schrott (Mehrfamilienhäuser aus den 1950ern
> > > > > beispielsweise) aufwendig energetisch saniert, hat man danach Häuser,
> > > > > die zum Beispiel in Bezug auf Schallschutz immer noch nicht den
> > > > > Mindestanforderungen (laut DIN 4109, Schallschutz im Hochbau)  
> > > > > entsprechen.
> > > Erledigen die neuen Fenster da nicht auch den Schallschutz? Oder meinst
> > > du den zu den Nachbarn?
> > Zum Beispiel auch den, ja. In alten Häusern ist oft die Decke nichtmal
> > tragfähig genug, um einen ordentlichen schallschluckenden Estrich zu
> > verlegen.
> >
> > Wenn es solche Häuser bei Euch nicht gibt: Du Glücklicher.
> >
> > Gruß Jens



> Mal doofe Frage:
> Wie definierst du einen Totalschaden und wie willst du einen  
> Eigentümer eines "Totalschadens" zu etwas zwingen?
>
> Ist deine Definition
> Sanierung/Reperatur > Zeitwert
> oder
> Sanierung/Reperatur > Neuwert nach aktuellem Stand
>
> Beim zweitem stimm ich dir, abgesehen von historisch bedeutender Substanz zu.
>
> Beim ersten, mal die Frage, wenn's Häusle 20k Wert hat und du  
> meinetwegen 50 k reinstecken musst - mit welchem Recht schreibst du  
> das dem Eigentümer vor, die 20k zu vernichten und für 100k-150k  
> komplett neu zu bauen? Und vor allem, warum soll er das nicht selbst  
> entscheiden (bzw. warum muss hier die Piratenpartei sich  
> positionieren)?

Andreas, du stellst die richtigen Fragen.

Jens, alte Gebäude sind kein alter Schrott. Moderne Methoden und wenig  
kompetente Laien (und auch so mache Architekten) machen das leider oft  
aus den alten Gebäuden. Und, ich kenne leider sehr viele Neubauten die  
es verdienen als Schrott bezeichnet zu werden. Auch hier direkt im  
Umfeld.

Der Dämmwahn und die Modernisierung ist teilweise sehr fehlgeleitet.  
Es wäre wesentlich wichtiger sich um sinnvolle Bauausführungen/  
Methoden zu kümmern als nur immer noch mehr Dämmung irgendwo  
reinbauen. Zum anderen wäre es wichtig energieeffizient zu bauen.  
Manchmal passiert dies ja schon..
Ich selbst leb in nehm Gebäude aus dem 16/17 Jhd. Fachwerk, Wand im  
Keller von ca. 776 n.Chr... dünne einfachverglaste Fenster im EG/ OG  
sogar noch mit Schiebeflügel.. auch schon fast 400 Jahre alt, sagen  
die Fachleute, aber restauriert.
Trotzdem brauche ich relativ wenig Heizenenergie und diese stammt zu  
100 % aus dem Wald hier, 2,5 km entfernt vom Sturmschaden im Wald.  
Paar Ster im Jahr, harmlose Menge...

fast 3/4 vom Jahr kommt die Wärme von der Sonne... auch durch passive  
Solarnutzung.. eben wieder Wärme abgelüftet, weils einfach zu warm war  
(>28°). Rings um bei den Nachbarn raucht der Schornstein. Schön  
gedrosselte schwelende Verbrennung. Toll.

Warum sollte ich dick Dämmen?

Wem würde das was bringen?

Warum sollte ich dicken Estrich auf die Böden kippen?

Das Holz, der Lehm ist mir viel lieber und damit steht das Haus sicher  
weitere paar hundert Jahre.
Gedämmte alte Häuser, oder mit dem Zementzeug zugekippte dagegen gehen  
oft recht schnell kaputt, der Feuchtehaushalt kommt durcheinander.

Also, lasst die Pauschalisierungen, es gibt keine Lösung a la Merkel,  
dass 2050 alle Gebäude Passivhäuser sein werden oder neu gebaut wurden.
Und das ist gut so.

Grüsse Bernd


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