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Betreff: Koordinations und Arbeitsliste der AG Barrierefreiheit
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- From: Sabine Engelhardt <frosch AT atari-frosch.de>
- To: ag-barrierefreiheit AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [Ag-barrierefreiheit] Barrierefreiheit im Straßenverkehr
- Date: Sat, 31 Mar 2012 16:39:13 +0200
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- List-id: Koordinations und Arbeitsliste der AG Barrierefreiheit <ag-barrierefreiheit.lists.piratenpartei.de>
On 30.03.2012 08:17, Rainer wrote:
> weitergehen soll. Warum sollte man soetwas im Zeitalter der
> Navigationssysteme so kompliziert auf den Boden bauen?
Aus zwei Gründen.
1. Die Leitsysteme im Straßenraum sind öffentlich finanziert. Ein
Navigationssystem müßte sich jeder, der es braucht, selbst anschaffen
(inclusive Batterien/Akkus und Ersatzgerät, wenn eins kaputtgeht). Und
wirklich gute GPS-Geräte sind verdammt teuer.
Will man das wiederum die Betroffenen nicht privat finanzieren lassen,
müßte man es jedem über einen Antrag zukommen lassen. Damit baut man
Bürokratie auf, wo sie nicht nötig ist.
2. Genauigkeit von GPS-Systemen: Ich habe ein GPS-Gerät fürs Geocachen,
genauer gesagt mittlerweile bereits das zweite in Folge. Beide Geräte
hatten bzw. haben immer das Problem, unter bestimmten Bedingungen nicht
zuverlässig oder gar nicht mehr irgendwas anzuzeigen. Zu den
Störfaktoren gehören die Nähe von Hauswänden, große spiegelnde Flächen
wie z.B. Schaufensterscheiben, Oberleitungen insbesondere an
Straßenbahn-Kreuzungen, aber auch dichtes Laubwerk direkt über dem Gerät
oder manchmal sogar starke Bewölkung.
Überwiegend sind das also Störfaktoren, die im Straßenverkehr unserer
Städte völlig normal sind. Versuch doch mal, ein handelsübliches
GPS-Gerät dazu zu überreden, direkt an einer Hauswand seinen eigenen
Standort zu bestimmen! In den meisten Fällen werden Dir selbst die
teureren Geräte sagen: Geht nicht, kein oder zu schwacher Empfang.
Auf eine solche unzuverlässige Anzeige kann man einen blinden Menschen
nicht verweisen. Ein im Boden eingelassenes Leitsystem hat alle diese
Probleme nicht, solange es im Winter von Schnee etc. freigehalten wird,
denn es ist nicht auf externe Systeme (Satelliten) angewiesen. So
nebenbei braucht es auch keinen Strom.
> 1. Das Gerät muss überall, auch in hohen Häuserschluchten, eine sehr
> genaue Lokalisierung des Sehbehinderten ermöglichen. Hier muss ein
> genaueres GPS-System verwendet werden, als die Standard Autonavigation.
> Ich weiss, dass Vermessungsingenieure mit Geräten arbeiten, die eine
> Genauigkeit im Millimeterbereich haben. Außerdem müssen die Geräte
> Zugriff auf mehrere Datenquellen haben. Z.B. Standortbestimmung über
> Funkmasten oder öffentliche W-LAN-Netze, etc.
Auch direkt an der Hauswand?
Und wer soll die Geräte bezahlen, sofern es denn welche mit so guten
Antennen gibt, die ihren Standort auch im Stadtbereich mit den genannten
Störfaktoren immer genau genug ermitteln können?
> 2. Das Gerät muss einen irgendwie geartetetn Kompass enthalten um exakt
> zu erkennen, in welche Richtung der Blinde gerade läuft bzw. laufen muss.
Einen Kompaß haben auch die einfachsten GPS-Geräte. Das wäre nun nicht
das Thema.
> 4. Es muss eine Software geschrieben werden, die im Gegensatz zu
> normalen Navigationssystemen den Output komplett über den
> Kopfhörer/Ohrstecker ausgibt. Zum Beispiel:
Und sie muß ständig aktuell gehalten werden. Ein Leitsystem auf der
Straße wird einmal gebaut und muß dann maximal noch im Winter geräumt
werden. Repariert wird es, falls nötig, im Zuge von normalen
Gehsteig-Reparaturen.
> Nur als Anmerkung, 1 m² Blindenleitsystem kostet inkl. Einbau derzeit
> etwa 150 Euro.
Genau, einmal. Das Navigationssystem, das Dir vorschwebt, kostet aber
nicht nur einmal, es hat dauerhafte Folgekosten.
> Idee." lassen könntet. Ich bevorzuge Äußerungen wie "Das ist eine
> schwachsinnige Idee, WEIL ...."
Bitteschön, mitsamt WEIL ;-)
Gruß, Frosch
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Und außerdem bin ich der Meinung, daß Deutschland kein Rechtsstaat ist.
Manchmal möchte ich 'ne Bombe sein und einfach explodier'n ...
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