ostwestfalen-lippe AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Regionale Liste für OWL (im Nordosten von NRW)
Listenarchiv
- From: Helmut Günther <a AT 2qw.de>
- To: ostwestfalen-lippe AT lists.piratenpartei.de
- Subject: [OWL] Nationalpark
- Date: Fri, 25 May 2012 18:30:11 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ostwestfalen-lippe>
- List-id: Regionale Liste für OWL (im Nordosten von NRW) <ostwestfalen-lippe.lists.piratenpartei.de>
Ahoi Piraten,
letzten Sonntag war ich ebenfalls beim Tag der Parke in Bad Lippspringe.
Als Hermannsläufer, der regelmäßig in den lippischen Wäldern trainiert, liegt mir eine möglichst große Vielfalt und Ursprünglichkeit des Waldes am Herzen.
Meine Frau kommt aus der Eifel und bei unseren gelegentlichen Eifelbesuchen fällt mir immer ein gewisser Stolz der Eifeler an "unseren Nationalpark" auf.
Ich bin aber weder Jäger, noch (Wald-)bauer, noch Biologe und fühle mich daher wenig kompetent, eine fundierte Aussage zu treffen. Es ärgert mich, dass ich nicht mit reden kann. Daher unterstütze ich den Vorschlag von Stefan, einen AK Nationalpark Teuto/Senne zu gründen, da ich glaube, dass ein AK die richtige Form ist, um sich gemeinsam Wissen zu erarbeiten.
1. Kann mir jemand einen Tip geben, wie man einen AK gründet?
2. Sollte der Arbeitskreis auf lippische-, OWL- oder Landesebene stattfinden? Ich plädiere für OWL-Ebene, da die anderen Ebenen zu klein und zu groß sind.
Gruß aus Lemgo, Helmut
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Helmut Günther
h AT 2qw.com
www.HelmutGuenther.de
Am 23.05.12 20:38, schrieb ostwestfalen-lippe-request AT lists.piratenpartei.de:
essage: 2
Date: Wed, 23 May 2012 18:28:25 +0200
From: Stefan Klöpping<stefan.kloepping AT googlemail.com>
To:Ostwestfalen-Lippe AT lists.piratenpartei.de,
paderborn AT lists.piratenpartei.de
Subject: [OWL] Nationalparkinfomesse - Tag der Parke
Message-ID:
<CAMCCBtW6sip+ZOCWDSABm8TqSLGHhMV56mioj1Hm2kMhHPGw-Q AT mail.gmail.com>
Content-Type: text/plain; charset="windows-1252"
Hallo OWler, Hallo Paderbörner,
ich war am Sonntag beim Tag der Parke im Bad Lippspringe und habe mich mal
etwas schlau gemacht was die ganze Sache Nationalpark Teuto/Senne angeht
und würde gerne meine Infos einbringen und würde auch bei Nachfragen gerne
zur Verfügung stehen.
Ich werde versuchen die Infos so ungefärbt wie irgend möglich wieder zu
geben. Wer sich informieren möchte was Programm war, dem sei der Flyer ans
Herz gelegt [1]. Nicht nur das die Veranstaltung hochkarätig besetzt war,
Landesumweltminister Remmel, Landrat Heuwinkel, Bürgermeister Bee, u.a.
auch die Informationsstände waren breit gefächert. Lediglich Nationalpark
Gegner waren nicht mit einem Stand zu finden, da die NUA (der Veranstalter)
"sachlich informieren wolle und daher diese nicht ins Konzept passen"
Alle bekannten regionalen und großen Naturschutzverbände waren vertreten,
von Greenpeace über NABU, dem BUND sowie pro-Senne war alles abgedeckt.
Auch die Gruppe gegen neue Kampfdörfer in der Senne war vertreten.
Bürgermeister Bee stellte die neuen Möglichkeiten eines Nationalparks "vor
der Haustür" vor und zeigte konkrete Ideen wie durch dieses Aushängeschild
der Region neue Touristen angelockt werden könnten. Gerade Bad Lippspringe
als Luftkurort verspricht sich von den Wellness- und Kurbesuchern weitere
Impulse bei einem anstehenden Nationalpark für die Region.
Landrat Heuwinkel betonte das Zusammenspiel von Technologie und Natur und
wies auf die Möglichkeit hin, beide wichtigen Standortfaktoren der Region
(letztens erst einen Cluster-Wettbewerb gewonnen (Anyone eine Idee?! Ist
jedenfalls nicht IT Cluster gemeint) weiter auszubauen und Tourismus in die
Region zu bringen. Er wies aber auch daraufhin das es einen fairen Dialog
mit der Holzindustrie geben muss. Er betonte nochmals das viele Argumente
der Gegner nicht zu treffen und schlichtweg falsch seien und wies auf die
Arbeitskreise hin und er wolle dort die Umsetzung und Aufklärungsarbeit
forcieren.
Umweltminister Remmel hielt quasi die Keynote. Puh, das war eine ganze
Menge. So aus dem Gedächtnis noch mal das wichtigste. Erstmal wies er
darauf hin das Deutschland von der EU den Auftrag zur Errichtung von
Nationalparks gegeben hat. Dann wie gut und wichtig die Nationalparks in
den Region der Eifel angenommen worden sind und wies auf eins sehr
energisch hin: Es muss aufhören durch Halbwahrheiten und Angst und
Panikmacherei den Bürger zu verunsichern. Weiterhin entkräftete er ein paar
Argumente der Gegner, das zum Beispiel der Nationalpark oder der generelle
Naturschutz zu teuer sei. 36 Mio Euro gibt das Land NRW dafür aus, das
wären ca. 2€ pro Kopf. Weiterhin wies er nochmals auf das Berger Gutachten
[2] hin. Weiterhin sagte er noch eine ganze Menger weiterer Punkte die die
Region fördern und die Natur schützen würden.
So das zum Inhaltlichen, versucht sachlichen.
Meiner Meinung nach sind einige Dinger in der Diskussion Pro/Contra extrem
aus dem Ruder gelaufen. Leider aber aus meiner Sicht verscherzen es sich
die Gegner sachlich fundierte Gegenargumentation zu finden sondern schaffen
durch Plakataktionen, Diffamierungen (Heuwinkel vs. Gerdes) und schlichter
Fehlinformation, die Bürger so sehr zu verunsichern, das das Gefühl der
Angst geschürt wird. Das finde ich per se erstmal einen schlechten Stil.
Ich werde nun mal versuchen sachlich fundiert einige dieser Contra
Argumente zu widerlegen bzw. mit meinen Infos die ich in Gesprächen mit dem
Landrat und anderen Vertretern geführt habe
1.) Warum müssen erst Teile des Waldes gerodet werden um daraus einen
Nationalpark zu machen? Das ist das total gegen den Gedanken Naturschutz.
-> Ja es ist richtig, sollte der Nationalpark kommen werden in den
Prozessschutzzonen sehr viele Nadelholzbäume gefällt. In den
Managementzonen so gut wie jede Fichte etc. Warum? Nun dieser Baum "gehört"
nicht in unseren Naturkreis. Wir haben wir einen Rotbuchenbaumbestand.
Daher soll dieser auch erhalten bleiben. Daher muss die "gemeine Fichte"
weg. Erinnert ihr Euch noch an Kyrill? Welche Bäume sind zum groß teil
umgeknickt in den Wäldern? Genau, die Fichte und Nadelhölzer, da diese hier
nicht hingehören. Okay, Buche sind auch "härteres" Holz als Fichte, muss
auch gesagt werden.
2.) "Holz für die Bürger, nicht für die Würmer" und "Die Holzindustrie geht
davon kaputt und kostet 1000 Arbeitsplätze"
Das Berger Gutachten dazu:
"Bisher bot die Kulisse eine mögliche jährliche Einschlagsmenge in Höhe von
ca. 61.000 Efm. Mit Einrichtung der Prozessschutzzone vermindert sich
dieser Ertrag um 15% auf
51.000 Efm in den ersten 30 Jahren, wobei sich dieser Ertrag aus weniger
Laub- und mehr Nadelholznutzung
ergibt. Das eingeschlagene Laubholz vermindert sich um 80% auf ca. 6.000
Efm p.a. (Managementzone), das
eingeschlagene Nadelholz vermehrt sich durch Bestandsabholzung um 42% auf
rund 46.000 Efm p.a
(Managementzone und Prozessschutzzone). Trotz der Zunahme von nutzbarem
Nadelholz stellt die
deutliche Reduktion von Laubholzeinschlag für die Forst- und Holzwirtschaft
der Region eine Einschränkung
dar, auf die im Rahmen der Betrachtung des regionalökonomischen Effektes
eingegangen wird."
Okay, also mal langsam: In 30 Jahren(!!!!) kann sich die Holzindustrie
darauf einstellen das sie vorerst eine Menge mehr(!) Nadelholz bekommen um
danach weniger Laubholz zu bekommen. 49% des Holzes was zZ hier geschlagen
wird wird exportiert(!). Der Bedarf für die lokale Holzindustrie an lokalen
Laubholz beträgt gerade einmal 14%. Weiterhin geht Berger darauf ein das in
weiten Teilen NRWs ungenutzte Laubholzwälder für den Schlag vorgesehen sind
aber nciht genutzt werden.
Zu den Arbeitsplätzen: Die Holzindustrie hat 30, in Worten dreißig Jahre,
Zeit Geld durch Mehrproduktion einzufahren und in diesen 30 Jahren neue
Vertriebswege für anderes Holz aus NRW zu etablieren. 30 Jahre quasi
Planungssicherheit ist doch BWL technisch schonmal nicht so übel, oder?
Weiterhin habe ich Kontakt zu Henning Schwarze von der
http://intewo.org/getroffen. Er ist maßgeblich an den Entwicklungen
der GPS Lehrpfade in der
Region OWL, sowie im Oman und weiteren Orten auf der Welt zuständig. Er ist
im Auftrag der UNESCO beauftragt Natur und Erlebnisse den Menschen näher zu
bringen. Der iTourguide und deren App ist verfügbar. Sehr spannende sachen
machen die dort. Natur Und Technik zusammen erleben.
Er hat mir angeboten sich mit mir zu treffen und wir würden bei Interesse
an einer Art Workshop und Ortbegehung nach dem Motto: "iPad Tour an den
Externsteine - Nationalpark multimedial erleben" oder ähnlichem arbeiten.
Dazu werde ich dann aber wenn es was spruchreifes gibt nochmal auf die
Liste ankündigen.
Gibt es eigentlich einen AK Nationalpark Teuto/Senne? Nein? Wer gründet
Ihn? Ich habe von so was keine Ahnung, bin doch noch ein Dussel =)
So da es jetzt aber mir zu warm am Laptop wird und der Text eh schon zu
lang ist;) ...
Wer Fragen hat, Fragen, wer Rechtschreibfehler findet darf sie gerne
behalten, sie dienen als Aufmerksamkeitsübung oder Belustigung des Lesers.
;)
Gruß aus Schlangen
Stefan Klöpping
Twitter: @northalpha
[1]
http://www.nationalpark-teutoburgerwald-eggegebirge.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Flyer_Tag-der-Parke.pdf
[2]
http://sigrid-beer.de/userspace/NW/sigrid_beer/PB_OWL/Berger_Vertiefungsgutachten_NLP_Teutoburger_Wald_Praesentation_lang.pdf
- [OWL] Nationalpark, Helmut Günther, 25.05.2012
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