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ostwestfalen-lippe - [OWL] [Fwd: AXA-Fallbeispiel]

ostwestfalen-lippe AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Regionale Liste für OWL (im Nordosten von NRW)

Listenarchiv

[OWL] [Fwd: AXA-Fallbeispiel]


Chronologisch Thread 
  • From: "Andreas Rohrmann" <andreas AT rohrmann.com>
  • To: Ostwestfalen-Lippe AT lists.piratenpartei.de
  • Cc: Detmold AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [OWL] [Fwd: AXA-Fallbeispiel]
  • Date: Sun, 18 Dec 2011 17:50:18 +0100
  • Importance: Normal
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ostwestfalen-lippe>
  • List-id: Regionale Liste für OWL (im Nordosten von NRW) <ostwestfalen-lippe.lists.piratenpartei.de>

Ahoi.

Dies las ich heute in der ML Wirtschaftsthemen in NRW.

Nicht zu fassen, was da auf einem Kongress vorgestellt wurde.

Lest selbst!



Greetz Andreas70


------------------------ Ursprüngliche Nachricht -------------------------


Hallo zusammen,

lieber Felix,



und mir ist beim Schreiben/Zitieren die Nähe zum BGE aufgefallen- von
vielen Seiten hört man, dass man sich von der Vorstellung der
Vollbeschäftigung verabschieden muss und die Definition und Bewertung von
Erwerbstätigkeit bzw. Mehrwertschaffung überdacht werden muss, damit ein
Konzept wie das BGE erarbeitet und durchgesetzt werden kann. Ich stimme Dir
zu: es wird Aufgabe des?thinktank? Piratenpartei sein, an dieser
Entwicklung mitzuwirken. Arbeitsmarktthemen und der Aufbau eines neuen
Sozialsystems werden zusammenfließen und ich arbeite bei dem Thema
motiviert an meiner Kompetenz(!).



Ich möchte aktuell auf die Erpressbarkeit der Politik durch die Wirtschaft
über die Verwaltung des?knappen Guts?Arbeitsplatz hinweisen. Es beleidigt
meinen Verstand, wie gut das funktioniert. Es hat nichts mit Neiddebatte zu
tun, wenn ich auf die Tatsache hinweise, dass der Mehrwert von Arbeit seit
über 10 Jahren europaweit nur der Wirtschaft zugute kommt und nicht
denjenigen, die ihn generieren. Durch Subventionen künstlich verbilligte
Arbeit wird dazu eingesetzt, einen verzerrten Arbeitsmarkt
aufrechtzuerhalten, der weder mit freier noch mit sozialer Marktwirtschaft
das Geringste zu tun hat.



Im September 2010 trafen sich über 130 Teilnehmer der Industrie(darunter
Siemens, BASF, die Deutsche Bahn, Porsche, BMW, Robert Bosch und die Metro
AG), sowie Vertreter der Leiharbeitsunternehmen Randstadt und Manpower zu
der Tagung

?Freie Industriedienstleistungen als Alternative zur regulierten
Zeitarbeit?.



Die nächste Stufe des Lohndumpig wurde schon in der Begrüßung angekündigt
vom Juristen und Arbeitsrechtler Richard Giesen(Münchner Zentrum für
Arbeitsbeziehungen und Arbeitsrecht ZAAR):

?Es gibt die Chance, den strengen arbeitsrechtlichen Regelungen der
Zeitarbeit zu entfliehen?.


Die Teilnehmer wurden getröstet mit der Aussicht, sich von der ?Last der
Stammarbeitsverhältnisse?(Volker Rieble, Direktor des ZAAR)befreien zu
können.



Auf das Gesetzesbündel der Regierung, das die Zweiklassenbeschäftigung im
Fall der Leiharbeit abschaffen wollte, reagiert man mit dem Ausweichen auf
Subunternehmer mit Werkverträgen(Dienstleistungen werden in
?Werke?eingeteilt, die jeweils gesondert bezahlt werden- das ermöglicht ein
Unterlaufen der Leiharbeittarife). Das Hase-und Igel Spiel wird sich
fortsetzen. Beim Deutschen Gewerkschaftsbund spricht Volker Rieble
von??kollektiver Bräsigkeit?; über Ver.Di spottet er: ?Ver.Di hat doch noch
gar nicht gemerkt, dass es ein neues Arbeitnehmerüberlassungsgesetz gibt?.



Die Kölner Anwältin Nathalie Oberthür erklärte bei dieser Tagung
detailliert, wie juristische Klippen zu umschiffen seien, wenn
Stammbelegschaft und Leiharbeiter durch noch günstigere Werkvertragler
ersetzt werden sollen.



Die Zusammenfassung der Tagungsergebnisse:

http://www.zaar.uni-muenchen.de/download/event/tagung/t_3_zf.pdf



Felix, ich denke über kleine Dinge nach. Darüber zum Beispiel, dass eine
ehemalige Kollegin(Mitte zwanzig)die Heirat mit ihrem Freund seit Jahren
aufschiebt, weil bei aller Anstrengung nicht wenigstens einer von beiden
eine Festanstellung hat und die Schlechterstellung von Verheirateten beim
Bezug von Transferleistungen/Arbeitslosengeld(Jobverlust ist bei Leiharbeit
die Regel)gefürchtet wird. Zeitarbeit macht arm, krank(nachweislich: Zahlen
dazu i.d.nächsten Präsentation zum Thema)und radikalisiert. Menschen
weichen oft nach ganz rechts oder ganz links aus, wenn sie genug getreten
werden. Da sind die Piraten dagegen- und ich tu weiter, was ich kann, damit
sich die Lage verbessert.



- ich zünde jetzt aus beliebigen Gründen eine Kerze an und esse merkwürdig
geometrisch geformtes Gebäck-

Mit Dank für Deine Mail, euer Interesse und vielen Grüßen,

Odile



(unter Verwendung des Artikels?Es geht noch billiger? aus:?Die Zeit?,
Ausgabe No 50, 2011; bald im online-Archiv: http://www.zeit.de/2011/index)






Am 18. Dezember 2011 02:24 schrieb Felix Coeln <f.coeln AT bgekoeln.de>:


Liebe Odile,



heute ist mir beim Lesen die Nähe zum BGE aufgefallen:



die Tatsache, dass Firmen ihre Stellen abbauen, stellt dann kein

Problem dar, wenn wir alle ein Bedingungsloses Grundeinkommen

beziehen.



So lange das nicht der Fall ist, muss man weiterhin die Vorgänge

kritisieren. Insbesondere weil die Wiedereingliederungsvereinbarungen

den Straftatbestand der Nötigung beinhalten

(http://dejure.org/gesetze/StGB/240.html).



Vielleicht sollte im Zuge der Diskussion künftig diese eine (von

verschiedenen Möglichkeiten der Lösung) immer mit kommuniziert werden.



Mit einem Grundeinkommen braucht es nämlich weder einen Mindestlohn,

noch die Abschaffung der Zeitarbeit. Es gibt durchaus nachvollziehbare

Applikationen für den Abbau von Arbeitsplätzen. Und die Neiddebatte,

dass doch die Gewinne so immens sind, sollte in meinen Augen auch

nicht mehr voran getrieben werden.



Allerdings ist der Hinweis durchaus relevant, dass es nicht sein kann,

dass auf der einen Seite Firmen und Einzelpersonen die Riesengewinne

einstreichen, während die Verteilung der Mittel im unteren

Einkommensdrittel ausgesetzt wird. Dazu brauchen wir eine

gesellschaftsweite Lösung und ddas BGE stellt die in meinen Augen

radikalste und erfoldsversprechendste Variante an Lösungen dar.



Liebe Grüße






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