Re: [NRW-Maerkischer-Kreis] Diskussion Programmantrag / Teilung des Kreises

[Düsentrieb <lists AT handzik-online.de>]

Am 10.01.2014 17:51, schrieb Hans Immanuel Herbers:
> Ahoi Stefan,
>
>
> Am 10.01.2014 12:34, schrieb Düsentrieb:
>> Ahoi Piraten,
>> Ahoi Hans Immanuel,
>>
>> du hattest als Kommentar zu meinem Programmantrag
>> (https://mk.piratenpad.de/Programm-MK-2014) geschrieben, dass die
>> Iserlohner Piraten nach derzeitigem Diskussionsstand für eine Auflösung
>> bzw. Teilung der Märkischen Kreise votieren.
>>
>> Worin soll der Nutzen einer Teilung oder gar einer Auflösung liegen?
>>
>> Gibt es auch Stimmen aus den anderen Städten im Nordkreis die ja auch
>> davon betroffen wären? Der Südkreis darf sich natürlich auch zu Wort
>> melden.
>>
>> Wie ist das Meinungsbild?
>>
>> Beste Grüsse
>> Stefan Handzik
>
> Wir haben das als Punkt für einen Iserlohner Aufruf zur Kommunalwahl
> diskutiert, nicht als Programmpunkt auf Kreisebene. im Kreis müssten
> wir dazu in Ruhe eine lange Diskussion führen.
>
> Der MK ist kulturell, infrastrukturell, verkehrstechnisch und von den
> NRW-Großräumen her ein Kunstgebilde. Der Raum Lüdenscheid liegt im
> großräumigen Einzugsbereich des Kölner Gebietes, der Raum Iserlohn im
> großräumigen Einzugsbereich des östlichen Ruhrgebiets (Dortmund).
> Iserlohner kämen nie auf die Idee zu irgendetwas nach Lüdenscheid zu
> fahren - es sei denn sie hätten da privat Verbindungen. Während für
> Orte wie Schalksmühle, Werdohl oder Kierspe Lüdenscheid das
> Mittelzentrum ist, ist im Nordkreis für Hemer oder Menden Iserlohn
> Mittelzentrum.
>
> Zeitweise war der einzige Grund warum Iserlohner nach Lüdenscheid
> fahren sollten die Tatsache, dass dort die Kreisverwaltung war.
> Während der Kreistag nicht das Recht hatte, die Kreishauptstadt
> festzulegen (das wäre dann nämlich nicht Lüdenscheid) konnte er aber
> Außenstellen der Kreisverwaltung beschließen. Mittlerweile kann ein
> Iserlohner fast alles in Iserlohn erledigen, was er als Bürger vom
> Kreis wollen könnte. Das ist bürgernah - und sorgt dafür, dass die
> meisten Iserlohner Lüdenscheid gar nicht kennen, warum auch?
>
> Auch die Medienlandschaft spiegelt das wieder. In anderen Kreisen gibt
> es kreisweite Zeitungen. Nicht so im MK. Warum? Weil die
> Medienkonzerne genau wissen, dass es keine Identifizierung der Kunden
> mit dem MK gibt. So liest man im Südkreis die "Märkische Zeitung", im
> Nordkreis den "Iserlohner Kreisanzeiger". Die "Mendener Zeitung" wurde
> vor 3 Jahren eingestellt - das Modell einer Kooperation mit
> "Märkischer Zeitung" bzw. "Lüdenscheider Nachrichten" war kommerziell
> ein Flop. Als der IKZ wiederum einen Kooperationspartner suchte wurde
> dies eben nicht die "Märkische Zeitung" sondern die Hagener
> "Westfalenpost".
>
> Die Verkehrswege in diesem Riesenkreis sind so weit, dass man kaum von
> einer kommunalen Einheit reden kann. Daraus folgt auch, dass keiner
> sich das antut. Aus Iserlohn-Mitte ist man in einer guten
> Viertelstunde in Hagen. Lüdenscheid dauert wesentlich länger - warum
> sollte jemand dorthin?
>
> Der Großkreis war gebildet worden um Vderwaltung billiger zu machen.
> Bürgernähe und intensivere kommunale Demokratie waren dabei egal.
>
> Nun zeigen alle Auswertungen: Für den Staat billiger wurde gar nichts
> - denn die notwendigen Außenstellen verteuerten es wieder. Für die
> Bürger wurde es teurer weil es größere Entfernungen gab.
>
> Und durch die große Distanz ergab sich nie eine Identifizierung mit
> dem Kunstgebilde MK. Der Kreistag wusste schon, warum er die an sich
> zulässige Nutzung der alten Autokennzeichen IS, AL und LÜD nicht
> erlauben will: es würde nur zu deutlich, dass der MK für seine Bürger
> keine Identifizierung bietet.
>
> Nun ist der MK außerordentlich groß. Über dreimal so viel Einwohner
> (!) wie der benachbarte Kreis Olpe. Wenn ein Kreis Lüdenscheid und ein
> Kreis Iserlohn bürgernäher wären, dem Lebensgefühl der Menschen
> entsprächen, immer noch größer als andere Kreise wären - dann sollten
> Piraten dafür sein. Und dass eine direktere Kommunikation, eine
> stärkere Identifizierung auch mit seinem Kreis direkte Demokratie und
> Transparenz erleichtern macht es für Piraten noch wichtiger.
>
>
> Viele Grüße
>
>
> Hans Immanuel
>
>
>
>
Hallo Hans Immanuel,

danke für deine Antwort.

gestatte mir eine Replik.

Der Märkische Kreis ist in der Tat ein Kunstgebilde der Kommunalen
Neugliederung Anfang der 70er Jahre. Derartige Kunstgebilde gibt es
viele. Wenn man es genau nimmt ist auch unsere Sprache (Hochdeutsch) ein
Kunstgebilde.
Im Kreis gibt es zwei Städte die die Funktion als Mittelzentrum
erfüllen. Iserlohn im Norden Lüdenscheid im Süden. Es ist genau so wie
es die Raumplanungen vorgibt. Wie heisst es doch so schön "It's not a
bug, it's a feature".
Es ist nie Ziel gewesen das Iserlohener nach Lüdenscheid zum Einkaufen
fahren.

Auch Lüdenscheid ein Verbindung nach Köln zu bestätigen ist nicht
richtig. Es stimmt zwar da Lüdenscheid im Mittelalter unter dem Einfluss
der Erzbischofs von Köln stand. Zumindest für die letzten 500 Jahre ist
das nicht mehr so.
Das gemeinsame Oberzentrum ist Dortmund.  Für den gesamten Kreis.
Eigentlich sollte Hagen hier noch eine Rolle spielen. Schwamm drüber!

Die Zeitungslandschaft im MK ist im Umbruch und durch die massiven
Auflageverluste der letzten Jahre auch stark ausgedünnt. Das IKZ und
Westfalenpost zusammenarbeiten ist klar. Gehören beide zur Funke Gruppe
früher WAZ und werden beiden in Hagen gedruckt. Also kein Hexenwerk.

Gestatte mir noch einen Satz zu deiner These das Iserlohn Kreisstadt
geworden wäre hätte darüber abgestimmt werden dürfen.

Bei der Neugliederung gab es Städte die gewonnen haben und Städte die
verloren haben.
Lüdenscheid hat durch Flächenabgaben im Bereich Lüdenscheid-Land  an
Altena verloren. Iserlohn hat gewonnen nicht zuletzt durch die
Eingemeindung von Letmathe. In knapp fünf jahren ist die Einwohnerzahl
von rund 58.000 im Jahre 1970 auf fast 97.000 in 1975 gestiegen. Keine
Stand im Märkischen Kreis hat derart von der Neugliederung profitiert
wie Iserlohn.

Man kann es als Deal bezeichnen der gemacht wurde. Lüdenscheid ist nicht
mehr grösste Stadt im Sauerland, was sie lange Zeit war, gibt Fläche ab
bekommt dafür den Sitz der Kreisverwaltung. Iserlohn wird zur grössten
Stadt der Region.

Ich denke hier liegt des Pudels Kern. Dich schmerzt das Iserlohn nicht
Sitz der Kreisverwaltung ist.

Wir können auch gerne die alten Nummernschilder wieder einführen.
Ich freue mich schon, wenn sich die Letmahter dann ein LS für "Letmahte
Sauerland" holen und damit dann durch Iserlohn fahren. Oder glaubst du
ernsthaft das sie nicht auch noch ein Hühnchen mit den Iserlohnern zu
rupfen haben? ;-))

Wir sollten wirklich die alten Klamotten in die Mottenkiste packen und
uns um die Zukunft kümmern!

Beste Grüße
Stefan Handzik