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Betreff: Mailingliste zur Koordination der Kreis Recklinghausen Piraten
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[Kreis-RE] Kreistag Gutachten zur Prüfung der Einrichtung einer Rettungsdienstschule
Chronologisch Thread
- From: Thomas Weijers <thomasweijers AT yahoo.de>
- To: Piraten Kreis RE <nrw-kreis-recklinghausen AT lists.piratenpartei.de>, Andreas Kill <andreas_kill AT gmx.de>
- Subject: [Kreis-RE] Kreistag Gutachten zur Prüfung der Einrichtung einer Rettungsdienstschule
- Date: Thu, 29 Jan 2015 14:38:09 +0000 (UTC)
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-kreis-recklinghausen>
- List-id: Mailingliste zur Koordination der Kreis Recklinghausen Piraten <nrw-kreis-recklinghausen.lists.piratenpartei.de>
Hallo ihr Lieben,
da ich beim
Arbeitsgruppentreffen nicht dabei sein kann, schreibe ich hier kurz
ein paar Sätze.
Melanie und Marc
haben mich darauf hingewiesen, dass in einem Ausschuss die
Marktanalyse zur Gründung einer Rettungsdienstschule Vest anstehen
soll.
Diesem Thema stehe
ich derzeit sehr gespalten gegenüber und ohne Kenntnis der
Beschlussvorlage, versuche ich hier allgemein etwas dazu zu
schreiben.
Die hier von mir geäußerten Meinungen können sich also ändern, wenn ich die Beschlussvorlage lesen sollte(gehe ich aber nicht von aus).
Unter der
Berücksichtigung der Regelungen die bundesweit bis 2014 Bestand für
den Rettungsdienst hatten, könnte man einer Rettungsdienstschule im
Vest als Einrichtung des Kreises bedingt zustimmen.
1)Dies unter der
Bedingung, dass weiterhin das Berufsbild der zweijährigen
Berufsausbildung Rettungsassistent ausgebildet werden würde.
2)Die zehn
unterschiedlichen Städte und am Rettungsdienst beteiligten
Organisationen, sich zur Deckung einer Mindestanzahl von Schülern
auf die Nutzung dieser Schule einigen könnten. Denn bisher bilden
die zehn Städte und die Hilfsorganisationen an unterschiedlichen
Schulen aus.
ABER
Die Berufsbild des Rettungsassistenten (750 Stunden Theorie/ ca. 250 Stunden Krankenhaus/ 1600
Stunden Praxis) läuft als Ausbildung in diesem Jahr aus, es wird
ersetzt durch das Berufsbild des Notfallsanitäter (1950 Stunden
Theorie/ 750 Stundne Praxis Krankenhaus/ ca. 1800 Stunden Praxis Rettungsdienst). Die Anforderungen für diese
Berufsausbildung, die mit den Ansprüchen der Krankenpflege
vergleichbar ist sind zum bisherigen System nicht vergleichbar.
Die bisherigen Rettungsassistenten haben die Möglichkeit durch
Ergänzungsprüfungen und Lehrgänge, bis zum Jahr 2020 den Titel
Notfallsanitäter zu erwerben. Damit können die Feuerwehren ihren
großen Bestand an bereits ausgebildeten Rettungsassistenten recht
problemlos in das neue Berufsbild überführen.
Grundsätzlich stellt diese neue dreijährige Berufsausbildung den
Rettungsdienst durchgeführt durch Beamte der Feuerwehr in Frage, da
die Beamten anders als bei der bisherigen Ausbildung zum
Rettungsassistent mindestens 2800 Stunden nicht für den Dienst der
Feuerwehr zur Verfügung stehen. Beim Rettungsassistenten waren es
rund 950 Stunden, in denen der Beamte zur Ausbildung in Schule und
Krankenhaus abgezogen werden musste (Restausbildung in der Praxis des
Rettungsdienstes).
Der Bedarf an Neuausbildung durch die Berufsfeuerwehren im Kreis ist
also eng an die Frage geknüpft, kann die Aufgabe Rettungsdienst
perspektivisch in diesem Umfang überhaupt noch durch Beamte der
Feuerwehr durchgeführt werden oder Bedarf es anderer Modelle
(Angestellte Rettungsdienst, Ausschreibung etc.).
Weiter ist der externe Bedarf an Schulplätzen nicht kalkulierbar, da
die Rettungsdienstschulen immer weit über Bedarf ausgebildet haben.
Die Ausbildung erfolgte bisher in Form von Selbstzahlern und neben
Feuerwehrbeamten, wurde diese Ausbildung von vielen Ehrenamtlichen,
ausgeschiedenen Zivis/Buftis, als auch auf Medizinstudiumsplätze
wartende Abiturienten absolviert ohne eine danach folgende
Festanstellung anzustreben. Eine dem Bedarf entsprechende Vorhaltung
an schulischen Ausbildungsplätzen hat also bisher nie statt
gefunden. Diese Selbstzahler haben einen wesentlichen Teil der
bisherigen Schulen finanziert.
Konkurrenz
In der Betrachtung der direkten Nachbarstädte zum Kreis
Recklinghausen zeigt sich, dass eine große Anzahl an städtischen
als auch privaten Rettungsdienstschulen vorhanden ist.
- Bochum: Feuerwehr
- Essen: Feuerwehr + 3 Privatschulen
- Gelsenkirchen: Feuerwehr + 1 Privatschulen
- Dortmund: Feuerwehr + 3 Privatschulen
- Mülheim: Feuerwehr + 1 Privatschule
- Borken/Bocholt: öffentliche Schule
- Münster: Feuerwehr + 3 Privatschulen
- Herne: Feuerwehr
- Oberhausen: Feuerwehr
- Ennepe Ruhrkreis: 1 Private
Rund 40 Schulen mit der Zulassung zur Ausbildung von
Rettungsassistenten sind mir in NRW bekannt, dazu kommen Schulen die
nur den 12 Wochen Kurs Rettungssanitäter anbieten und damit auch
einen Teil des Markt abgreifen der für große Rettungsdienstschulen
notwendig ist.
Es stellt sich die Frage ob Kooperationen mit Nachbarstädten nicht
sinnvoller sind, bis der Markt sich im Zeichen der Umstellung der Ausbildung geordnet hat.
Problem
Landtag
In NRW ist die Grundlage zur Einführung des Berufsbildes
Notfallsanitäter noch nicht geschaffen. Es fehlt die längst
notwendige Novellierung des Rettungsdienstgesetz NRW, die zweite
Durchführungsverordnung NRW zur Ausbildung von Notfallsanitätern,
als auch die Kostenvereinbarung mit den Krankenkassen. Damit sind
wichtige Elemente einer möglichen Marktanalyse in NRW für die
Zukünftige Ausbildung überhaupt noch nicht vorhanden.
Wesentlich ist, dass NRW als einziges Bundesland plant den bisherigen
Rettungsassistenten über das Jahr 2020 hinweg als
Transportführer(Chef) für Rettungswagen weiter mit im Gesetz
aufzuführen. So das auch Rettungsassistenten die keine
Übergangsprüfung zum Notfallsanitäter bis 2020 absolviert haben,
weiter voll im Einsatz verbleiben können. Dieser mögliche Passus
beeinflusst den möglichen Bedarf an Neuausbildung enorm. Eine
Marktanalyse zu diesem Zeitpunkt ohne Kenntnis der rechtlichen
Grundlagen erscheint mir schwierig.
Alternativen
zum DRK
Zum DRK folgendes, ja man kann mit dem DRK kooperieren, gibt es aber
auch Interesse anderer Hilfsorganisationen eine solche Schule mit zu
betreiben?
Viel wichtiger ist die Frage ob man sich im Falle einer Neugründung
strukturell nicht lieber eine Krankenpflegeschule im Vest als Partner
sucht. Die neue Ausbildung des Notfallsanitäter ist in vielen Fällen
sehr nahe an der Krankenpflege, auch die strukturellen Bedingungen
sind ähnlich.
Warum die Krankenpflegeschule Sinn macht?
In einer reinen Rettungsdienstschule würden Rettungsassistenten mit
Aufbauprüfung (also maximal 1200 Stunden theoretischer Input, bei
alt Assistenten sogar nur 950 Stunden), neues Personal mit dem
Anspruch von 1950 Stunden Ausbildung qualifizieren. Die Lehrkräfte
müssen also Wissen vermitteln, dass sie nie beigebracht bekommen
haben. Kooperationen mit Krankenpflegeschulen ermöglichen den
Einsatz von Lehrkräften aus der Krankenpflege (2500 Stunden
Theorie), die hervorragend die für den Rettungsdienst neuen
Teilbereiche abdecken können. Qualitativ also nur ein Gewinn für
die Auszubildende.
Für die Schulen gilt anders als bisher auch, sie benötigen feste Kooperationskliniken. Die Notfallsanitäter müssen anders als bisher die Rettungsassistenten (die waren nur als Praktikanten unterwegs), wie Auszubildene von den Kliniken geführt und angeleitet werden. Dies bedeutet einen Mehraufwand für die Kliniken der zwar bezahlt wird, aber realisiert werden muss. Auch hier ein Vorteil für die Krankenpflegeschulen, da sie immer an Kliniken gebunden sind und die Strukturen schon vorhanden sind.
FAZIT
Bei dem derzeitigen Sachstand macht ein Gutachten wie auch eine neue
Schule kein Sinn, die Rahmenbedingungen müssen erst einmal geklärt
sein. Sollte das Gutachten nicht zu verhindern sein, würde ich die
Alternative mit den Krankenpflegeschulen mit einfließen lassen.
Gruß
Thomas
- [Kreis-RE] Kreistag Gutachten zur Prüfung der Einrichtung einer Rettungsdienstschule, Thomas Weijers, 29.01.2015
- Re: [Kreis-RE] Kreistag Gutachten zur Prüfung der Einrichtung einer Rettungsdienstschule, Stefan Nohn, 29.01.2015
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