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Betreff: Mailingliste zur Koordination der Kreis Recklinghausen Piraten
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Re: [Kreis-RE] Kreistag Gutachten zur Prüfung der Einrichtung einer Rettungsdienstschule
Chronologisch Thread
- From: Stefan Nohn <stefannohn AT piratenpartei-nrw.de>
- To: Thomas Weijers <thomasweijers AT yahoo.de>, Mailingliste zur Koordination der Kreis Recklinghausen Piraten <nrw-kreis-recklinghausen AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: Re: [Kreis-RE] Kreistag Gutachten zur Prüfung der Einrichtung einer Rettungsdienstschule
- Date: Thu, 29 Jan 2015 16:59:28 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-kreis-recklinghausen>
- List-id: Mailingliste zur Koordination der Kreis Recklinghausen Piraten <nrw-kreis-recklinghausen.lists.piratenpartei.de>
Danke!
Man merkt, das du da voll im Thema drinsteckst... :-)
Am 29. Januar 2015 15:38:09 MEZ, schrieb Thomas Weijers <thomasweijers AT yahoo.de>:
Hallo ihr Lieben,
da ich beim Arbeitsgruppentreffen nicht dabei sein kann, schreibe ich hier kurz ein paar Sätze.
Melanie und Marc haben mich darauf hingewiesen, dass in einem Ausschuss die Marktanalyse zur Gründung einer Rettungsdienstschule Vest anstehen soll.
Diesem Thema stehe ich derzeit sehr gespalten gegenüber und ohne Kenntnis der Beschlussvorlage, versuche ich hier allgemein etwas dazu zu schreiben.Die hier von mir geäußerten Meinungen können sich also ändern, wenn ich die Beschlussvorlage lesen sollte(gehe ich aber nicht von aus).
Unter der Berücksichtigung der Regelungen die bundesweit bis 2014 Bestand für den Rettungsdienst hatten, könnte man einer Rettungsdienstschule im Vest als Einrichtung des Kreises bedingt zustimmen.
1)Dies unter der Bedingung, dass weiterhin das Berufsbild der zweijährigen Berufsausbildung Rettungsassistent ausgebildet werden würde.2)Die zehn unterschiedlichen Städte und am Rettungsdienst beteiligten Organisationen, sich zur Deckung einer Mindestanzahl von Schülern auf die Nutzung dieser Schule einigen könnten. Denn bisher bilden die zehn Städte und die Hilfsorganisationen an unterschiedlichen Schulen aus.
ABER
Die Berufsbild des Rettungsassistenten (750 Stunden Theorie/ ca. 250 Stunden Krankenhaus/ 1600 Stunden Praxis) läuft als Ausbildung in diesem Jahr aus, es wird ersetzt durch das Berufsbild des Notfallsanitäter (1950 Stunden Theorie/ 750 Stundne Praxis Krankenhaus/ ca. 1800 Stunden Praxis Rettungsdienst). Die Anforderungen für diese Berufsausbildung, die mit den Ansprüchen der Krankenpflege vergleichbar ist sind zum bisherigen System nicht vergleichbar.
Die bisherigen Rettungsassistenten haben die Möglichkeit durch Ergänzungsprüfungen und Lehrgänge, bis zum Jahr 2020 den Titel Notfallsanitäter zu erwerben. Damit können die Feuerwehren ihren großen Bestand an bereits ausgebildeten Rettungsassistenten recht problemlos in das neue Berufsbild überführen.
Grundsätzlich stellt diese neue dreijährige Berufsausbildung den Rettungsdienst durchgeführt durch Beamte der Feuerwehr in Frage, da die Beamten anders als bei der bisherigen Ausbildung zum Rettungsassistent mindestens 2800 Stunden nicht für den Dienst der Feuerwehr zur Verfügung stehen. Beim Rettungsassistenten waren es rund 950 Stunden, in denen der Beamte zur Ausbildung in Schule und Krankenhaus abgezogen werden musste (Restausbildung in der Praxis des Rettungsdienstes).
Der Bedarf an Neuausbildung durch die Berufsfeuerwehren im Kreis ist also eng an die Frage geknüpft, kann die Aufgabe Rettungsdienst perspektivisch in diesem Umfang überhaupt noch durch Beamte der Feuerwehr durchgeführt werden oder Bedarf es anderer Modelle (Angestellte Rettungsdienst, Ausschreibung etc.).
Weiter ist der externe Bedarf an Schulplätzen nicht kalkulierbar, da die Rettungsdienstschulen immer weit über Bedarf ausgebildet haben. Die Ausbildung erfolgte bisher in Form von Selbstzahlern und neben Feuerwehrbeamten, wurde diese Ausbildung von vielen Ehrenamtlichen, ausgeschiedenen Zivis/Buftis, als auch auf Medizinstudiumsplätze wartende Abiturienten absolviert ohne eine danach folgende Festanstellung anzustreben. Eine dem Bedarf entsprechende Vorhaltung an schulischen Ausbildungsplätzen hat also bisher nie statt gefunden. Diese Selbstzahler haben einen wesentlichen Teil der bisherigen Schulen finanziert.
Konkurrenz
In der Betrachtung der direkten Nachbarstädte zum Kreis Recklinghausen zeigt sich, dass eine große Anzahl an städtischen als auch privaten Rettungsdienstschulen vorhanden ist.
- Bochum: Feuerwehr- Essen: Feuerwehr + 3 Privatschulen- Gelsenkirchen: Feuerwehr + 1 Privatschulen- Dortmund: Feuerwehr + 3 Privatschulen- Mülheim: Feuerwehr + 1 Privatschule- Borken/Bocholt: öffentliche Schule- Münster: Feuerwehr + 3 Privatschulen- Herne: Feuerwehr- Oberhausen: Feuerwehr- Ennepe Ruhrkreis: 1 Private
Rund 40 Schulen mit der Zulassung zur Ausbildung von Rettungsassistenten sind mir in NRW bekannt, dazu kommen Schulen die nur den 12 Wochen Kurs Rettungssanitäter anbieten und damit auch einen Teil des Markt abgreifen der für große Rettungsdienstschulen notwendig ist.
Es stellt sich die Frage ob Kooperationen mit Nachbarstädten nicht sinnvoller sind, bis der Markt sich im Zeichen der Umstellung der Ausbildung geordnet hat.
Problem Landtag
In NRW ist die Grundlage zur Einführung des Berufsbildes Notfallsanitäter noch nicht geschaffen. Es fehlt die längst notwendige Novellierung des Rettungsdienstgesetz NRW, die zweite Durchführungsverordnung NRW zur Ausbildung von Notfallsanitätern, als auch die Kostenvereinbarung mit den Krankenkassen. Damit sind wichtige Elemente einer möglichen Marktanalyse in NRW für die Zukünftige Ausbildung überhaupt noch nicht vorhanden.
Wesentlich ist, dass NRW als einziges Bundesland plant den bisherigen Rettungsassistenten über das Jahr 2020 hinweg als Transportführer(Chef) für Rettungswagen weiter mit im Gesetz aufzuführen. So das auch Rettungsassistenten die keine Übergangsprüfung zum Notfallsanitäter bis 2020 absolviert haben, weiter voll im Einsatz verbleiben können. Dieser mögliche Passus beeinflusst den möglichen Bedarf an Neuausbildung enorm. Eine Marktanalyse zu diesem Zeitpunkt ohne Kenntnis der rechtlichen Grundlagen erscheint mir schwierig.
Alternativen zum DRK
Zum DRK folgendes, ja man kann mit dem DRK kooperieren, gibt es aber auch Interesse anderer Hilfsorganisationen eine solche Schule mit zu betreiben?
Viel wichtiger ist die Frage ob man sich im Falle einer Neugründung strukturell nicht lieber eine Krankenpflegeschule im Vest als Partner sucht. Die neue Ausbildung des Notfallsanitäter ist in vielen Fällen sehr nahe an der Krankenpflege, auch die strukturellen Bedingungen sind ähnlich.
Warum die Krankenpflegeschule Sinn macht?
In einer reinen Rettungsdienstschule würden Rettungsassistenten mit Aufbauprüfung (also maximal 1200 Stunden theoretischer Input, bei alt Assistenten sogar nur 950 Stunden), neues Personal mit dem Anspruch von 1950 Stunden Ausbildung qualifizieren. Die Lehrkräfte müssen also Wissen vermitteln, dass sie nie beigebracht bekommen haben. Kooperationen mit Krankenpflegeschulen ermöglichen den Einsatz von Lehrkräften aus der Krankenpflege (2500 Stunden Theorie), die hervorragend die für den Rettungsdienst neuen Teilbereiche abdecken können. Qualitativ also nur ein Gewinn für die Auszubildende.Für die Schulen gilt anders als bisher auch, sie benötigen feste Kooperationskliniken. Die Notfallsanitäter müssen anders als bisher die Rettungsassistenten (die waren nur als Praktikanten unterwegs), wie Auszubildene von den Kliniken geführt und angeleitet werden. Dies bedeutet einen Mehraufwand für die Kliniken der zwar bezahlt wird, aber realisiert werden muss. Auch hier ein Vorteil für die Krankenpflegeschulen, da sie immer an Kliniken gebunden sind und die Strukturen schon vorhanden sind.
FAZIT
Bei dem derzeitigen Sachstand macht ein Gutachten wie auch eine neue Schule kein Sinn, die Rahmenbedingungen müssen erst einmal geklärt sein. Sollte das Gutachten nicht zu verhindern sein, würde ich die Alternative mit den Krankenpflegeschulen mit einfließen lassen.
GrußThomas
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- [Kreis-RE] Kreistag Gutachten zur Prüfung der Einrichtung einer Rettungsdienstschule, Thomas Weijers, 29.01.2015
- Re: [Kreis-RE] Kreistag Gutachten zur Prüfung der Einrichtung einer Rettungsdienstschule, Stefan Nohn, 29.01.2015
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