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Betreff: Liste der Herner Piraten
Listenarchiv
- From: Kai Schwenzfeier <k.schwenzfeier AT gmx.de>
- To: nrw-herne AT lists.piratenpartei.de
- Subject: Re: [Piraten Herne] Fahrrad fahren in Herne
- Date: Sat, 12 Jun 2010 18:32:41 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-herne>
- List-id: Liste der Herner Piraten <nrw-herne.lists.piratenpartei.de>
Ahoi,
On Sat, Jun 12, 2010 at 10:24:40AM +0200, Karsten Kutowski wrote:
> Ahoi,
>
> autsch, da hat es aber eine extreme Meinung bzgl. Autofahrer und
> Rücksicht. Der kann ich vollends
> nicht zustimmen. Eines ist richtig. Als Radfahrer kommt man, auch
> aus mangelnder Rücksicht von
> Autofahrern, vor allem im Stadtverkehr öfters in brenzlige
> Situationen. Wie jedoch meistens, ist es
> nur ein kleiner Anteil an Autofahrern, welcher wirklich bewusst
> rücksichtslos fährt (und somit der
> gesamten Sippschaft die Reputation versaut :-).
Nach persönlicher Messung sind das etwa 1 bis 3 Promill. Also auf
Tausend Autos, die mich überholen kommen zwischen 1 und 3 Rüpel.
Die meisten bemühen sich um ausreichend Abstand und warten geduldig
hinter mir, bis es eine Gelegenheit gibt sicher zu überholen.
Allerdings sind die wenigen Rüpel, denen man leider immer wieder
begegnet für Radfahrer ein echtes Problem, da diese Autofahrer Unfälle
provozieren, die für Radfahrer eben schlimmstenfalls tödlich enden
können. Als Autofahrer riskiert man im schlimmsten Fall kratzer im Lack
und ein paar Dellen in der Karosserie. Bei dem Ungleichgewicht ist es
meiner Meinung nach leicht nachvollziehbar, wenn einige Radfahrer
sehr schnell sehr gereizt reagieren.
> Zudem kann ich
> sagen, dass es den Autofahrern
> oft auch schwer genug gemacht wird, gegenüber Radfahrern
> rücksichtsvoll zu sein. Die B51 ist da
> ein sehr gutes Beispiel. Wenn man die Straßen verengt und auf eine
> Spur reduziert, ist es kaum
> möglich, mit ausreichendem Abstand an einem Radfahrer vorbei zu
> fahren.
Das stimmt! Die meisten gefährlichen Situationen entstehen erst dadurch,
dass der Stadtplaner sehr unübersichtliche, für die Verkehrsteilnehmer
zermürbende oder überfordernde oder schlichtweg dämliche Konstrukte
bauen lassen.
> Dem mit Gewaltmaß-
> nahmen zu begegnen, verschärft das Problem nur. Das sieht man an den
> leidigen Verkehrberuhigungen.
> Wenn man sich als Autofahrer Kilometerweit durch so einen Murks
> durchgequält hat, immer in Sorge,
> eine versteckte Bodenwelle ungünstig zu erwischen oder ein Kind das
> hinter einem bescheuerten
> Blumenkübel hervorschießt, dann steigt man danach erst einmal
> unwillkürlich aufs Gas, um Dampf
> abzulassen. Unvernünftig, aber menschlich.
Genau an der Stelle läuft dann was falsch. Als Autofahrer bewegt man ein
Gerät, dass schwere Unfälle verursachen und Leben kosten kann. Diese
Risiken sind so groß, dass der Staat eine teure und umfangreiche
Eignungsprüfung vor die Benutzung gesetzt hat (Führerschein) und von
einigen weitere Eignungsprüfungen einfordert ("Idiotentest").
Wenn Du Dampf ablassen musst, weil dich ein verkehrsberuhigter Bereich
frustriert, solltest du aussteigen und gegen eine Laterne treten oder
ein paar Mal um dein Auto joggen, bevor du weiter fährst. Aggressionen
machen den Straßenverkehr für dich und andere unnötig gefährlich.
Die Straßenverkehrsordnung fordert von jedem Verkehrsteilnehmer
Rücksichtnahme auf andere Verkehrsteilnehmer. Dazu gehören auch die, die
weniger motorisiert sind. Es gibt kein Recht auf Überholen. Weder auf
der Autobahn für 300 PS PKWs namenhafter Hersteller, noch für irgendwen
anders irgendwo anders im Straßenverkehr. Es gibt aber ein Recht darauf,
sicher und vor allem unversehrt von A nach B zu kommen. Denk mal darüber
nach, wenn du das nächste mal hinter deinem Lenkrad Dampf ablassen
musst! ;)
> Daher halte ich es eben
> für sehr vernünftig, ordentliche
> Radwege zu bauen und vor allem diese auch zu pflegen, damit
> gefährliche Situationen nicht entstehen
> und sich Radfahrer und Autofahrer nicht gegenseitig behindern und
> auf die .... gehen :-)
Radwege erhöhen das Unfallrisiko für Radfahrer, wie Henning bereits
zitiert hat. Wenn man Radfahrer aus dem fließenden Verkehr der Fahrbahn
rausnimmt, verschwinden sie aus dem Wahrnehmungsfeld der Autofahrer. Sie
verschwinden so sehr, dass sie zB beim rechts abbiegen unerwartet
schnell gegen das eigene Auto knallen (sehr häufige Unfallursache) oder
eben mit noch schwächeren Verkehrsteilnehmern (Fußgängern) kollidieren.
> [...]
> Leider
> macht man z.B. den öffentlichen Nahverkehr nicht attraktiver
> dadurch, dass man Parkplätze entfernt
> und das Radfahren auch nicht dadurch, dass man Autofahrern
> Blumenkübel in den Weg stellt. Richtig
> wäre es meiner Meinung nach, B attraktiver zu machen, also den
> Nahverkehr günstiger, sicherer und
> zuverlässiger oder das Radfahren durch GUTE Radwege angenehmer. Was
> meint Ihr?
Naja, die Blumenkübeln stehen dann ja auch den Radfahrern im Weg. ;)
Aber von der Einrichtung eines verkehrsberuhigten Bereiches auf der
Bochumer Str. hat auch keiner was gesagt. Bei der Steuerwirkung gebe ich
Dir aber Recht. Parkplätze zu entfernen um den Nahverkehr zu stärken
hilft - wenn überhaupt - nur wenig. Die Ticketpreise zu verringern halte
ich aber für ähnlich wirksam, nur auf Dauer teurer.
Bei den Radwegen widerspreche ich. Es gibt keine guten Radwege. Nichtmal
das Bundesamt für Straßenbau kennt auch nur einen einzigen guten Radweg
in Deutschland. (Bookmark dazu geistert gelegentlich über benannte
Newsgroup. Kann ich suchen, wenn es wen brennend interessiert.)
Viele Grüße
Kai
- Re: [Piraten Herne] Fahrrad fahren in Herne, Karsten Kutowski, 12.06.2010
- Re: [Piraten Herne] Fahrrad fahren in Herne, Kai Schwenzfeier, 12.06.2010
- Re: [Piraten Herne] Fahrrad fahren in Herne, Henning Schlautmann, 12.06.2010
- Re: [Piraten Herne] Fahrrad fahren in Herne, Henning Schlautmann, 12.06.2010
- Re: [Piraten Herne] Fahrrad fahren in Herne, Henning Schlautmann, 14.06.2010
- Re: [Piraten Herne] Fahrrad fahren in Herne, Kai Schwenzfeier, 12.06.2010
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