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nrw-herford - [Herford] Teutotaler + EON Kommunaliesierung

nrw-herford AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Nrw-herford mailing list

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[Herford] Teutotaler + EON Kommunaliesierung


Chronologisch Thread 
  • From: "Friedrich Backs" <fbpirat AT gmx.de>
  • To: NRW-Herford AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [Herford] Teutotaler + EON Kommunaliesierung
  • Date: Sat, 08 Sep 2012 11:04:28 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-herford>
  • List-id: <nrw-herford.lists.piratenpartei.de>

Es wird Ernst in den Eon-Verhandlungen
Warten auf Daten aus dem ersten Wertgutachten

VON HARTMUT BRAUN

Bad Oeynhausen. Nach mehrmonatigem Vorgeplänkel wird es allmählich ernst in
den Verhandlungen um die Kommunalisierung des westfälisch-schaumburgischen
Stromnetzbetreibers Eon Westfalen-Weser (EWA). Bürgermeister der
übernahmebereiten Städte und Gemeinden erwarten tagtäglich erste
Anhaltspunkte für Unternehmenswert und Kaufpreis. Doch noch liegen keinerlei
belastbare Zahlen auf dem Tisch.

Gestern saßen im Hotel Oldentruper Hof in Bielefeld nahe der A2 wieder einmal
die Mitglieder des kommunalen Aktionärsausschusses zusammen. In diese
Lenkungsgruppe haben jene Kommunen Vertreter gewählt, die noch über
EWA-Anteile verfügen. Diese, insgesamt 37, Kommunen aus OWL und
Südniedersachsen sind für den Eon-Konzern die ersten Ansprechpartner für den
von ihm geplanten Verkauf der Regionaltochter.

Doch wer sich schon auf die Lektüre des Bewertungsgutachtens gefreut hatte,
wurde enttäuscht. Dabei war diese Studie ursprünglich bereits für den Juli
angekündigt worden. Das federführende Büro Eversheim/Stuible
(Düsseldorf/Stuttgart) lässt sich in Abstimmung mit den Auftraggebern noch
Zeit. Über die Gründe ist wie über alle weiteren Gesprächsinhalte von den
Beteiligten striktes Stillschweigen vereinbart worden.

„Wir sind an einem entscheidenden Punkt der Verhandlungen angekommen“, fasste
Herfords Bürgermeister Bruno Wollbrink gestern am Abend zusammen – und nannte
einen neuen Termin: „Mitte bis Ende September sind wir sprechfähig.“ Herfords
Stadtrat werde am 28. September einen ausführlichen Bericht bekommen.

Für die Ermittlung des Kaufpreises haben sich Eon und Kommunen auf ein
mehrstufiges kompliziertes Verfahren verständigt. Eversheim/Stuible machen
mit ihrem Gutachten den Auftakt. Das Büro Becker, Büttner Held (BBH)
überprüft dann alle Annahmen, Daten und Risiken aus kommunaler Sicht. Erst
danach beginnen die konkreten Verkaufs-Verhandlungen.

In den Rathäusern werden die Zahlen von Eversheim/Stuible und BBH mit
wachsender Spannung erwartet. Doch ganz unvorbereitet ist man nicht.

Man kennt die letzten Wertermittlungen aus dem Jahr 2006, als Eon den
Kommunen ihrerseits die Übernahme von EWA-Anteilen anbot. Damals waren zwei
Basiszahlen genannt worden: 1,056 Milliarden ohne und 915 Millionen Euro mit
Berücksichtigung (damaliger) Risiken aus der staatlichen Regulierung.

Seitdem ist die EWA um ihre Beteiligung an der Müllverbrennungs-Gesellschaft
Interargem (175 Millionen Euro) erleichtert worden; so gut wie beschlossen
ist zudem der Verkauf der EWA-Vertriebsgesellschaft (für 200 Millionen Euro)
nebst Ausschüttung dieses Kaufpreises.

Danach bliebe ein Restwert zwischen 680 und 540 Millionen Euro, der auf
weitere Probleme abzuklopfen wäre. Hauptrisiken sind nach übereinstimmender
Ansicht von Beobachter neben der Aktualisierung der Regulierungsfolgen die
Bewertung der EWA-Pensionsverpflichtungen, die Entwertung durch die
Herauslösung aus dem Eon-Konzernverbund („Desintegration“) und der mögliche
Verlust von Netzkonzessionen.

Eine andere Berechnung geht von den Gewinnprognosen aus: Wenn EWA wie in den
letzten Jahren Bruttoergebnisse von 40 Millionen Euro erreichen könnte, wäre
für die Kommunen eine siebenprozentige Kapitalrendite bei 600 Millionen Euro
Kaufpreis erzielbar.

Doch auf solche Spekulationen reagieren die Akteure derzeit ausgesprochen
allergisch. Nichts soll das sorgsam ausgefeilte Verfahren stören.

© 2012 Neue Westfälische12 - Bad Oeynhausen, Mittwoch 29. August 2012

Zitat aus dem Artikel:
Doch wer sich schon auf die Lektüre des Bewertungsgutachtens gefreut hatte,
wurde enttäuscht. Dabei war diese Studie ursprünglich bereits für den Juli
angekündigt worden. Das federführende Büro Eversheim/Stuible
(Düsseldorf/Stuttgart) lässt sich in Abstimmung mit den Auftraggebern noch
Zeit. Über die Gründe ist wie über alle weiteren Gesprächsinhalte von den
Beteiligten striktes Stillschweigen vereinbart worden.
Zitat Ende

Das strikte Stillschweigen von den Kommunen und EON wird auch nicht begründet.
Dieses unbegründete, intransparente Verhandeln hinter verschlossenen Türen
hat einen anrüchigen Charakter. Es geht um beträchtliche Summen
Transparenz ist ein Grundsatz der Piratenpartei, denke ich.
Transparenz und eine Offenlegung der bisherigen Verhandlungsergebnisse, für
die Verbraucher einsehbar, sollte die Piratenpartei meiner Meinung nach
anmahnen. So, wie Stefan Ott es in seiner Email formuliert hat.

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Zeitungsartikel Teutotaler

Die Piraten und 'ne Buddel voll Ideen
Gastredner beim Stammtisch in Löhne: Wie eine alternative Währung in
Krisenzeiten Menschen helfen könnte
Von Steffen Thimm
Löhne (LZ). In Zeiten der Finanzkrise kommen Menschen auf die verschiedensten
Ideen, eine stabile Währung zu schaffen. Beim Stammtisch der Herforder
Piraten in Löhne wurde jetzt ein Beispiel, das Regionalgeld »Chiemgauer«,
kontrovers diskutiert.
Bernd Küffner präsentiert den Piraten Herford den Bethel-Euro aus der Region
Bielefeld und den VolmeTaler aus Hagen, mit denen man regional ebenfalls
zahlen kann.Foto: Steffen Thimm
Eingeladen dazu wurde Bernd Küffner von der Bielefelder Initiative Momo für
nachhaltiges, regionales Wirtschaften. Er präsentierte den im Jahr 2003
eingeführten »Chiemgauer«.
Zuerst nur ein Schülerprojekt, wuchs bald dessen Popularität. Laut
Trägerverein wird heute in fast 600 Chiemgauer Geschäften mit dieser Währung
gehandelt, die es als Schein und EC-Karte gibt. Küffner erzählt: »Er wurde
geschaffen, um ein nachhaltiges Wirtschaften in der Region zu fördern und die
dortigen Firmen zu unterstützen.« Soll heißen: Da man Euros deutschlandweit
akzeptiert, bleiben sie auch nicht im lokalen Wirtschaftskreislauf.
Regionalgeld aber ist im jeweiligen Gebiet gebunden. »Die so geschaffene
Kaufkraft kommt den eigenen Geschäften zugute«, sagt Küffner.
Für jeden Euro, den man tauscht, erhält man einen Chiemgauer. Tauscht man ihn
zurück, erhält man 95 Cent. Die Differenz geht zu 60 Prozent als Spende an
regionale Vereine. Der Rest dient dazu, die Verwaltungskosten für die Währung
zu decken. Bis heute sollen mehr als 600 000 Chiemgauer in Umlauf, seit 2005
etwa 240 000 Chiemgauer in die Vereinsförderung geflossen sein.
Im Publikum löste das immer wieder skeptische, aber auch neugierige Blicke
aus. Wie beim nächstem Punkt: Wie der »VolmeTaler« verliert auch der
Chiemgauer an Wert, wenn er nicht ausgegeben wird. Küffner erklärt: »Diese
Art Komplementärwährung ist bewusst »schlechteres Geld«. Durch den
Wertverlust hat es keine Zinskraft. Waren und Geld werden so auf eine Stufe
gestellt.« So werde es nicht gehortet, sondern fließe wieder in den
Wirtschaftskreislauf. Auf kritische Zwischenfragen, die den Sinn des
Regiogeldes anzweifelten, entgegnete Küffner: Regiogeld solle den Euro nicht
ersetzen - aber es sei krisenfester und auch in Zeiten hoher Inflation
eintauschbar gegen Waren und Dienstleistungen.
Diese Krisenfestigkeit bezweifelte unter anderem Vorsitzender Spaeth mit
seiner Aussage: »Um das Geld vor Ort zu halten, erfüllt ein Regiogütesiegel
den Zweck doch genau so gut.« Letztendlich blieb das Publikum skeptisch,
viele bezweifelten den vermeintlichen Sinn einer Alternativwährung. Heute
sind es laut Bernd Küffner in Deutschland etwa 24 Regionalwährungen. Die Idee
des Komplementärgelds gibt es übrigens seit 1908. Damals führte Pastor
Friedrich von Bodelschwingh die Bethel-Mark ein, die seit der Währungsreform
Bethel-Euro heißt.

Westfalen-Blatt Löhne Artikel vom 08.09.2012

Einen Bericht habe ich nur im Löhner Lokalteil vom Westfalen-Blatt gefunden.





  • [Herford] Teutotaler + EON Kommunaliesierung, Friedrich Backs, 08.09.2012

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