Hi,
mit einem Schmunzeln habe ich deinen
Beitrag gelesen, und ich finde es schade, dass du bewusst meine letzten
Anmerkungen außer Acht lässt.
Auch dein jetziger Beitrag geht vollkommen
an der Realität vorbei.
Ich versuche trotzdem mal dir zu
erläutern, warum ich eine solche Denkweise als Wunschdenken oder Träumen
bezeichne.
Die eigentliche Aufgabe von Politik habe
ich ja schon erläutert.
Weiter darf sich Politik NICHT in private
Belange einmischen. Ich empfehle dir mal das Grundgesetz
http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/gg/gesamt.pdf
Des Weiteren ist unser Sozialsystem ein
fragiles System. Du versuchst ein ganzes System zu ändern. Das wird
zwangsläufig „in die Hose gehen“.
Ich sage nicht, dass eine Mindestrente der
beste Weg ist, nein.. ES IST ZUR ZEIT DER EINZIGE WEG
Lg
Jürgen
Von: nrw-heinsberg-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:nrw-heinsberg-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von Wolfgang Hartung
Gesendet: Mittwoch, 12. September
2012 18:51
An: nrw-heinsberg AT lists.piratenpartei.de
Betreff: [NRW-Heinsberg]
Diskussionspapier Rente/Altersarmut Teil 1
Hi,
wie versprochen liefere ich heute noch Teil 1 ab. Die inzwischen angekommenen
Bemerkungen habe ich zur Kenntnis genommen. Ein System, das auf
bestmöglichen Ergebnissen basiert, kann in vielen weiteren Unterpunkten auf
Abweichungen von der angenommen Utopialösung reagieren. Existierende
Altersarmut muss vom sozialen System aufgefangen werden und alle anderen,
beginnend mit der Kindererziehung, müssen angepaßt werden um die Altersarmut in
der Zukunft zu verhindern. Es ist also kein Problem der Rente, sondern das
Ergebnis von vielen Fehlern in anderen Systembereichen, die von mir noch
angesprochen werden. Jetzt das Rentensystem zu ändern, ruiniert nur das labile
und mühsam sanierte Sytem, das erst durch die
"Voll"beschäftigung auf wackelige Beine zu stehen gekommen ist. Zum
Thema "Voll"beschäftigung und Arbeitsmarktpolitik komme ich später.
Meine provozierende Anmerkung, dass die Altersarmut bereits am Tag1 nach der
Geburt beginnt, möchte ich anhand von 2 Beispielen untermauern. Die Beispiele
sind nicht erfunden, sondern lebender Beweis, wie entscheidend die elterliche
Erziehung für die spätere Entwicklung sein kann.
Ein Junge, der gerade die ersten Tage als Dreijähriger im Kindergarten
verbringt, wurde in einer Familie erzogen, in der beide Elternteile berufstätig
sind. Außerhalb der gesetzlichen Mutterschaftszeiten wurde das Kind von der
Großmutter betreut, die aber nicht die traditionellen Erziehungsmethoden,
sondern nach Maßgabe der Mutter, konsequent neueste wissenschaftliche
Erziehungsmethoden einsetzen mußte.
Das Ergebnis ist unglaublich: Ein Kind, das noch keine Minute seines Lebens vor
einem Fernseher verbracht hat bzw. die Funktion eines Fernsehers überhaupt
nicht kennt, hat sich in spielerischer Art und Weise ein Repertoir an Wissen
angeeignet, das 6- oder 7-jährige auch nicht im entferntesten nachweisen
können.
Er kennt alle auf dem Markt befindlichen Kabelarten, kann sie dem
entsprechenden Gerät zuordnen und besitzt entsprechendes Kinderwerkzeug, mit denen
er spielerisch ausgemusterte technische Geräte reparieren könnte.
Dass er alle Vogelarten, alle Gartenkräuter und alle Baumarten unterscheiden
kann, sei nur nebenbei erwähnt. Die Liste läßt sich noch um weitere Beispiele
ergänzen.
Nicht als Gegenbeweis, sondern als normales Beispiel einer Erziehung im Jahre
2012 möchte ich die Entwicklung eines 4.jährigen Mädchens anführen, das täglich
ca. 2 Stunden vor dem Fernseher verbringt und von der Entwicklung weit hinter
der des Dreijährigen liegt. Wird jetzt nicht in irgendeiner Form eingegriffen,
vergrößert sich die Diskrepanz immer mehr und wird zu einer Belastung für das
System der Kindererziehung und der Schulausbildung.
Die Beispiele kann man als extrem einstufen, es zeigt jedoch die gesamte
Bandbreite, die bei der Entwicklung eines Kindes bis zur ersten Schulstunde
berücksichtigt werden muß, um der Problematik auch nur annähernd gerecht zu
werden. Gefährliches Halbwissen und Ignoranz zeigen sich ja überall in der
örtlichen Kommunalpolitik, wenn es darum geht, Schulen oder Kindergärten zu
verändern oder gar zu schließen. Siehe Tüddern: Teilweise müssen Schulkinder
mehr als 2 Stunden pro Schultag Busfahren und/oder laufen, um in die Schule zu
kommen. Hier beeinflußt man extrem negativ durch unzulängliche Entscheidungen
die Entwicklung von leistungsbereiten Kinden, weil die Systemzusammenhänge
nicht beachtet werden.
1. Erkenntnis: Familiäre Erziehung ist der erste und vorentscheidende Schritt
für ein Kind. Früher Einsatz von wissenschaftlichen Methoden und konsequenter
Anpassung an Veränderungen sind von großer Bedeutung. Auch das Rentensystem
spielt hier mit. Glauben Sie nicht?
Die Großmutter des Dreijährigen hat vorzeitig aufgehört zu arbeiten um sich der
Betreuung des Kindes zu widmen, fast ein Vollzeitjob. Ich finde. dass die Zeit
der Kinderbetreuung der Großeltern bei der Berechnung der Rentenhöhe
berücksichtigt werden sollte.
2. Erkenntnis: Es ist schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, ein System zu
schaffen, das allen Kindern einen optimalen Übergang in das Schulsystem
ermöglicht. Konsequente Betreuung, KITA und Vorschule sollten das Kind bis zu
einem Eintritt ins Schulsystem fördern, unterstützen und gegebenenfalls
intensiv helfen, um eine Chancengleichheit zu erhalten.
Treffen sich die Vierjährige, bereits 1 Jahr im Kindergarten und noch zum Teil
überfordert und der Dreijährige im selben Kindergarten, ist der Junge nach
wenigen Tagen unterfordert. Das mag alles völlig überzogen klingen, ist aber
Realität. Albert Schweitzer war ein Genie, zwar nahe am Wahnsinn, aber einer
der wichtigsten Wissenschaftler, der entscheidende Entwicklungen zu der ständig
steigenden Lebenserwartung der Menschen beigetragen hat.
Selbstverständlich spielen viele Faktoren wie Erziehung der Eltern, soziale
Stellung der Familie und,und,und, aber, man darf diese Faktoren nicht
vernachlässigen und frühzeitig der Realität ins Auge schauen. Bei der
Integration von Zuwanderern spielt traditionell die Sprache eine große Rolle,
frühzeitige Unterstützung ist dringend erforderlich, weil die Probleme in alle
weiteren Bereiche Schule/Ausbildung/Arbeitsplatz mitgeschleppt werden, zum
Bremsklotz mutieren und der Altersarmut den Weg bahnen.
Bitte wieder konstruktive Kritik, ich arbeite sie ab.
Teil 2 folgt demnächst, es ist mein Lieblingsthema: Schule
Als kostenfreier Nachhilfelehrer für einen Schüler der 10. Klasse einer
Hauptschule mit qualifizierten Abschluß stelle ich allen einmal den Stundenplan
von Schulbeginn bis Ende September vor:
Mittwoch, 29.08.2012 Schulbeginn
Mon 03. Sept - Freitag, 07. Sept Klassenfahrt
Mon 10. Sept - Freitag, 14. Sept Schulunterricht
ab Montag, 17. Sept drei Wochen Praktikum!
Müssen wir uns wundern, dass wir uns jetzt über Altersarmut reden
müssen?
Viele Grüße
Wolfgang