nrw-heinsberg AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Kreis Heinsberg -- NRW
Listenarchiv
- From: Wolfgang Hartung <chartung AT t-online.de>
- To: nrw-heinsberg AT lists.piratenpartei.de
- Subject: [NRW-Heinsberg] Diskussionspapier Rente/Altersarmut Teil 1
- Date: Wed, 12 Sep 2012 18:51:17 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-heinsberg>
- List-id: <nrw-heinsberg.lists.piratenpartei.de>
Hi, wie versprochen liefere ich heute noch Teil 1 ab. Die inzwischen angekommenen Bemerkungen habe ich zur Kenntnis genommen. Ein System, das auf bestmöglichen Ergebnissen basiert, kann in vielen weiteren Unterpunkten auf Abweichungen von der angenommen Utopialösung reagieren. Existierende Altersarmut muss vom sozialen System aufgefangen werden und alle anderen, beginnend mit der Kindererziehung, müssen angepaßt werden um die Altersarmut in der Zukunft zu verhindern. Es ist also kein Problem der Rente, sondern das Ergebnis von vielen Fehlern in anderen Systembereichen, die von mir noch angesprochen werden. Jetzt das Rentensystem zu ändern, ruiniert nur das labile und mühsam sanierte Sytem, das erst durch die "Voll"beschäftigung auf wackelige Beine zu stehen gekommen ist. Zum Thema "Voll"beschäftigung und Arbeitsmarktpolitik komme ich später. Meine provozierende Anmerkung, dass die Altersarmut bereits am Tag1 nach der Geburt beginnt, möchte ich anhand von 2 Beispielen untermauern. Die Beispiele sind nicht erfunden, sondern lebender Beweis, wie entscheidend die elterliche Erziehung für die spätere Entwicklung sein kann. Ein Junge, der gerade die ersten Tage als Dreijähriger im Kindergarten verbringt, wurde in einer Familie erzogen, in der beide Elternteile berufstätig sind. Außerhalb der gesetzlichen Mutterschaftszeiten wurde das Kind von der Großmutter betreut, die aber nicht die traditionellen Erziehungsmethoden, sondern nach Maßgabe der Mutter, konsequent neueste wissenschaftliche Erziehungsmethoden einsetzen mußte. Das Ergebnis ist unglaublich: Ein Kind, das noch keine Minute seines Lebens vor einem Fernseher verbracht hat bzw. die Funktion eines Fernsehers überhaupt nicht kennt, hat sich in spielerischer Art und Weise ein Repertoir an Wissen angeeignet, das 6- oder 7-jährige auch nicht im entferntesten nachweisen können. Er kennt alle auf dem Markt befindlichen Kabelarten, kann sie dem entsprechenden Gerät zuordnen und besitzt entsprechendes Kinderwerkzeug, mit denen er spielerisch ausgemusterte technische Geräte reparieren könnte. Dass er alle Vogelarten, alle Gartenkräuter und alle Baumarten unterscheiden kann, sei nur nebenbei erwähnt. Die Liste läßt sich noch um weitere Beispiele ergänzen. Nicht als Gegenbeweis, sondern als normales Beispiel einer Erziehung im Jahre 2012 möchte ich die Entwicklung eines 4.jährigen Mädchens anführen, das täglich ca. 2 Stunden vor dem Fernseher verbringt und von der Entwicklung weit hinter der des Dreijährigen liegt. Wird jetzt nicht in irgendeiner Form eingegriffen, vergrößert sich die Diskrepanz immer mehr und wird zu einer Belastung für das System der Kindererziehung und der Schulausbildung. Die Beispiele kann man als extrem einstufen, es zeigt jedoch die gesamte Bandbreite, die bei der Entwicklung eines Kindes bis zur ersten Schulstunde berücksichtigt werden muß, um der Problematik auch nur annähernd gerecht zu werden. Gefährliches Halbwissen und Ignoranz zeigen sich ja überall in der örtlichen Kommunalpolitik, wenn es darum geht, Schulen oder Kindergärten zu verändern oder gar zu schließen. Siehe Tüddern: Teilweise müssen Schulkinder mehr als 2 Stunden pro Schultag Busfahren und/oder laufen, um in die Schule zu kommen. Hier beeinflußt man extrem negativ durch unzulängliche Entscheidungen die Entwicklung von leistungsbereiten Kinden, weil die Systemzusammenhänge nicht beachtet werden. 1. Erkenntnis: Familiäre Erziehung ist der erste und vorentscheidende Schritt für ein Kind. Früher Einsatz von wissenschaftlichen Methoden und konsequenter Anpassung an Veränderungen sind von großer Bedeutung. Auch das Rentensystem spielt hier mit. Glauben Sie nicht? Die Großmutter des Dreijährigen hat vorzeitig aufgehört zu arbeiten um sich der Betreuung des Kindes zu widmen, fast ein Vollzeitjob. Ich finde. dass die Zeit der Kinderbetreuung der Großeltern bei der Berechnung der Rentenhöhe berücksichtigt werden sollte. 2. Erkenntnis: Es ist schwierig, wenn nicht sogar unmöglich, ein System zu schaffen, das allen Kindern einen optimalen Übergang in das Schulsystem ermöglicht. Konsequente Betreuung, KITA und Vorschule sollten das Kind bis zu einem Eintritt ins Schulsystem fördern, unterstützen und gegebenenfalls intensiv helfen, um eine Chancengleichheit zu erhalten. Treffen sich die Vierjährige, bereits 1 Jahr im Kindergarten und noch zum Teil überfordert und der Dreijährige im selben Kindergarten, ist der Junge nach wenigen Tagen unterfordert. Das mag alles völlig überzogen klingen, ist aber Realität. Albert Schweitzer war ein Genie, zwar nahe am Wahnsinn, aber einer der wichtigsten Wissenschaftler, der entscheidende Entwicklungen zu der ständig steigenden Lebenserwartung der Menschen beigetragen hat. Selbstverständlich spielen viele Faktoren wie Erziehung der Eltern, soziale Stellung der Familie und,und,und, aber, man darf diese Faktoren nicht vernachlässigen und frühzeitig der Realität ins Auge schauen. Bei der Integration von Zuwanderern spielt traditionell die Sprache eine große Rolle, frühzeitige Unterstützung ist dringend erforderlich, weil die Probleme in alle weiteren Bereiche Schule/Ausbildung/Arbeitsplatz mitgeschleppt werden, zum Bremsklotz mutieren und der Altersarmut den Weg bahnen. Bitte wieder konstruktive Kritik, ich arbeite sie ab. Teil 2 folgt demnächst, es ist mein Lieblingsthema: Schule Als kostenfreier Nachhilfelehrer für einen Schüler der 10. Klasse einer Hauptschule mit qualifizierten Abschluß stelle ich allen einmal den Stundenplan von Schulbeginn bis Ende September vor: Mittwoch, 29.08.2012 Schulbeginn Mon 03. Sept - Freitag, 07. Sept Klassenfahrt Mon 10. Sept - Freitag, 14. Sept Schulunterricht ab Montag, 17. Sept drei Wochen Praktikum! Müssen wir uns wundern, dass wir uns jetzt über Altersarmut reden müssen? Viele Grüße Wolfgang |
- [NRW-Heinsberg] Diskussionspapier Rente/Altersarmut Teil 1, Wolfgang Hartung, 12.09.2012
- Re: [NRW-Heinsberg] Diskussionspapier Rente/Altersarmut Teil 1, juergen.mertens, 12.09.2012
- Re: [NRW-Heinsberg] Diskussionspapier Rente/Altersarmut Teil 1, Thomas, 12.09.2012
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