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nrw-duisburg - Re: [NRW-Duisburg] Pressemitteilung OB-Abwahl

nrw-duisburg AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Infos für Duisburger Piraten

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Re: [NRW-Duisburg] Pressemitteilung OB-Abwahl


Chronologisch Thread 
  • From: Dirk Weil <duisblog AT yahoo.de>
  • To: Infos für Duisburger Piraten <nrw-duisburg AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [NRW-Duisburg] Pressemitteilung OB-Abwahl
  • Date: Fri, 25 Nov 2011 21:39:41 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-duisburg>
  • List-id: Infos für Duisburger Piraten <nrw-duisburg.lists.piratenpartei.de>

Nach Armins und rasmus Einwänden habe ich noch mal überlegt, ist leider ziemlich lang geworden.
Vielleicht sind wir alle gar nicht weit auseinander.



Warum haben die Menschen unterschrieben?

1. Weil sie Adolf seine Unverantwortlichkeit nicht durchgehen lassen wollten.
2. Weil in dem Bürgerbegehren etwas von einem anderen Politikstil aufschien. Hier konnten Bürger als Bürger plötzlich Einfluss nehmen. Endlich ging es nicht nach dem Muster: Die da oben, machen sowieso, was sie wollen. Was im Rat am Parteiengekungel gescheitert war, die Übernahme von Verantwortung für das eigene Handeln, konnte nun durch die Bürger durchgesetzt werden. Ich nenne es mal Neue Politik.

Damit verbunden war aber auch immer die Frage: Wie geht es weiter? Was passiert, wenn Adolf weg ist? Kommt dann ein anderer Adolf, vielleicht/wahrscheinlich von einer anderen Partei und das bürgerferne selbst bedienen und kungeln geht munter weiter?

Den etablierten Parteien traut eigentlich niemand mehr ernst gemeinte Bürgernähe und Demokratie zu, von Transparenz ganz zu schweigen. Die Unterschiede zwischen den Parteien, erscheinen den Bürgern nur noch als marginale Differenzen, die zu Wahlkampfzwecken zu hohlen Phrasen aufgeblasen und auf Luftballons gedruckt zur Volksverdummung unter die Leute gebracht werden. Das nenne ich mal alte Politik.

Ganz anders ist das Image der Piraten: Einerseits Internet-Nerds mit Problemen, die kein normaler Mensch versteht, andererseits aber auch für Transparenz und mehr direkte Demokratie.

Und genau da liegt der Ansatzpunkt für die Piraten:

Das Bürgerbegehren darf nicht unter die Räder kommen! Man kann auch mit den Mitteln der alten Politik das Ziel erreichen, damit wäre aber das Bürgerbegehren als *BÜRGER*begehren trotzdem gescheitert. Es kommt also darauf an, die Einflussmöglichkeiten der Bürger, wie sie im Bürgerbegehren aufblinkten, möglichst zu erhalten.

So wie sich die Dinge im Moment entwickeln, stehen die Zeichen allerdings schlecht für Bürgerbeteiligung. Die CDU wird dafür sorgen, dass die Abwahl zu einer Richtungswahl wird unter dem Motto: "Adolf oder Sozialismus". Die SPD hat die Kandidatensuchmaschine bereits vor Monaten angeworfen. Gerüchten zufolge ist der Wunschkandidat Sören Link, zur Zeit im Landtag für den Duisburger Norden. Wenn die Abwahl gelingt, (alles andere wage ich mir gar nicht vorzustellen) muss innerhalb von sechs Monaten neu gewählt werden, also bis zum 12. Juli. D.h. Neuwahlen noch vor den Sommerferien. (Sommerferienbeginn 9.7.)

Spätestens am 13.2. wird also die SPD einen Kandidaten präsentieren, und zwar denjenigen, der parteiintern am stromlinienförmigsten ist. Ich habe arge Zweifel, dass das der beste Kandidat für Duisburg sein wird. Die Art und Weise wie "Neuanfang für Duisburg" nun unter Ausschluss der Öffentlichkeit hinter verschlossenen Türen, (mit welcher demokratischen Legitimation eigentlich) ein breites Abwahlbündnis schmieden will, damit Sauerland "der Wind ins Gesicht bläst", lässt mich auch wenig auf Bürgernähe hoffen. Hier wird nachdem System der alten Politik gearbeitet.

Ein freier und unabhängiger Kandidat, wie ihn sich viel vorstellen, die unterschrieben haben, ist schwer zu finden. Wer kann das machen? Und von denen, die es können, ist bereit es zu tun? Angenommen, ein unabhängiger Kandidat setzt sich gegen die etablierten Parteien durch: Er wäre mit enormen Erwartungen belastet; aber welche Chance hätte so jemand, auch nur die kleinste Veränderung zu bewirken, wenn man ihn der Rat ständig vor die Pumpe laufen lässt?

Deshalb sollten die Piraten folgendes fordern:
- Adolf Sauerland wird aufgefordert, zu seiner Verantwortung zu stehen und zurücktreten.
- Die etablierten Parteien dürfen um die Abwahl keine Schlammschlacht entfachen.
- Es muss ein Bürgerkandidat gefunden werden, der aus einer der etablierten Parteien kommen darf aber nicht muss.
- Wichtiger als die Herkunft des Kandidaten ist, dass die Bürger definieren können, was der Kandidat für ihre Stadt zu leisten hat. Schon an der Auswahl des Kandidaten müssen die Bürger beteiligt werden.

Konkrete Formulierungen dafür muss man noch finden.

Konkret ausgestalten muss man das auch noch: Es können Bürgerversammlungen stattfinden, (doch, das geht, ist nicht einfach, aber machbar), auf denen die Kandidaten - warum nicht mehrere von einer Partei? - sich den Bürgern mit ihren Einstellungen und Vorstellungen präsentieren können. Am Ende dieser Veranstaltungen können Abstimmungen (=Vorwahlen) stattfinden.

Mit dieser Position präsentieren sich die Piraten als Sachwalter der Bürgerinteressen (neue Politik) und damit in Opposition zu den etablierten Parteien (alte Politik). Auch wenn ich erhebliche Zweifel habe, dass sich das gegen die derzeitigen gesellschaftlichen Machtverhältnisse durchsetzen lässt, halte ich es für die einzig demokratische Position.






Am 25.11.2011 20:30, schrieb Rasmus:

Wenn Ross und Reiter so bekannt sind, muss man sie doch nicht ständig
nennen. Was soll das bringen? Sauerland ist also doof - daran besteht
doch kein Zweifel. Hier bedarf es keiner Aufklärung und eigentlich auch
keiner Positionierung.

Wofür die Piraten stehen, wissen noch nicht genug. Wenn man eine so
passende Gelegenheit hat um die Grundprinzipen der Partei öffentlich zu
machen (und das Verfahren passt zum Anliegen), sollte einem doch mehr
einfallen. Ich sage nicht, dass man Sauerland nicht erwähnen sollte und
man muss auch nicht unbedingt gegen die Verwaltung schießen (wobei
„weisungsgebunden“ für mich nicht zählt - ich bin in meinem Job auch
Weisungsgebunden und kann mich damit nicht rausreden, bzw. muss auch
Konsequenzen tragen), aber da ist mehr drinne als „wir wollen den
Sauerland auch loswerden“.

Der Mittelteil:
„Seit der Loveparade-Katastrophe hat OB Sauerland gezeigt, dass er kein
tatsächliches Interesse an den Bedürfnissen der Bürger hat. Statt
Transparenz und Bürgernähe, hat man uns Mehrkosten und Verschleierungen
aufgetischt. Es ist an der Zeit, diesem Umgang mit den Menschen ein Ende
zu setzen. Hier muss sich grundlegend etwas ändern und das geht nur mit
mehr Bürgerbeteiligung.“

Bitte verstehe es nicht als Kontra-Entwurf zu Hans-Peters Entwurf.
Das ist halt meine Vorstellung und vielleicht lassen sich davon
Formulierungen verwenden. Da ich es in meinem Job auch mit
Öffentlichkeitsarbeit zu tun habe, kann ich mich hier nur schwer
zurückhalten.

Noch ein Exkurs:
Bei uns in der Firma gibt es eine Feedback-Regel. Ein Feedback muss
immer mit einer Anregung enden. Sonst ist es nur Kritik, die dem
Empfänger nicht weiter hilft.
Ich finde die Regel toll, auch wenn man sich nicht immer dran halten kann.

Rasmus




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