[Ddorf-Talk] CharlieHebdo/JeSuisCharlie

["Leonie Tonsen" <piraten_duesseldorf AT tonsen.net>]

Es ist so trivial, dass es weh tut es zu schreiben, aber trotzdem zur Sicherheit vorweg:

- Der Anschlag gestern war abscheulicher Mord.

- Egal wie geschmacklos oder blasphemisch die Arbeit der Opfer gewesen sein mag, sie rechtfertigt ihn kein bisschen.

- Frankreich sollte weder Pressefreiheit noch Laizismus aufgeben, sonst auch keiner.

 

Jetzt aber zum eigentlichen Punkt:

Bitte „Je Suis Charlie“ nicht als offizielle KV-Aussage verwenden und bitte die Social Media Avatare zurückwechseln. Wenn der Ersteller drauf beharrt, will ich ne Diskussion und eine offizielle Abstimmung.

Wir sind nicht Charlie. Wir sind betroffen, dass Charlie-Mitarbeiter wiederholt bedroht und nun ermordet wurden und dies der Einschüchterung und Einschränkung der Pressefreiheit dienen soll.

 

Das ist ein wichtiger Unterschied.

 

Ich kann das Entsetzen, die Agonie und das Bedürfnis zu Solidarität und Gegenschlag nachvollziehen. Trotzdem halte ich persönlich wenig vom totalen Bekenntnis nicht zu Meinungsfreiheit und humanistischen Selbstverständlichkeiten sondern zum Werk, vor dessen Glorifizierung (rein aufgrund des Anschlags) man sich hüten sollte.

 

- Ich war nicht Anne Helm, als sie von Nazis bedroht wurde (und ihre Arbeit ist mir wesentlich sympathischer als die von Charlie)

- Ich bin nicht sex-by-suprise-Assange, wenn jemand Wikileaks bedroht

- Ich bin auch nach 3000 Toten nicht „uneingeschränkt solidarisch“ mit der US-Politik

- Ich war nicht mal Arbeiderpartiet nach dem Massaker auf Utoya

- Ich werde schon gar nicht AlQaida, wann immer ein pakistanisches Kind von einer Drohne getroffen wird

- Und ich bin kein grenzwertig rassistisches/antiislamisches Satireblatt, auch nicht nach 11 Toten

 

LG, Leonie