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nrw-duesseldorf-talk - Re: [Ddorf-Talk] Kommunales Wahlprogramm: Migration

nrw-duesseldorf-talk AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreisverband Düsseldorf - TALK - (Nordrhein-Westfalen)

Listenarchiv

Re: [Ddorf-Talk] Kommunales Wahlprogramm: Migration


Chronologisch Thread 
  • From: "Leonie Tonsen" <piraten_duesseldorf AT tonsen.net>
  • To: <nrw-duesseldorf-talk AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ddorf-Talk] Kommunales Wahlprogramm: Migration
  • Date: Mon, 18 Nov 2013 15:28:20 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-duesseldorf-talk>
  • List-id: <nrw-duesseldorf-talk.lists.piratenpartei.de>

Tolle Arbeit, danke! :-)

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: nrw-duesseldorf-talk-bounces AT lists.piratenpartei.de
[mailto:nrw-duesseldorf-talk-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von
Henry Jensen
Gesendet: Montag, 18. November 2013 14:41
An: nrw-duesseldorf-talk AT lists.piratenpartei.de
Betreff: [Ddorf-Talk] Kommunales Wahlprogramm: Migration

Hallo,

leider kann ich heute nicht zum AK Kommunalpolitik kommen, da ich beim
Fanhearing im Landtag bin.

Wie versprochen habe ich aber eine Diskussionsgrundlage für den Punkt
"Migration" des Kommunalwahlprogrammes Düsseldorf erstellt. Ich habe mir
dabei, soweit wie möglich, Mühe gegeben und bin auf die Düsseldorfer
Gegebenheiten eingegangen. Dazu gehörten u. a. Gespräche mit dem Düsseldorfer
Flüchtlingsrat und dem IMAZ e. V.

Das Pad befindet sich auf https://ak-kommunal-df.piratenpad.de/28

Der Text unter "Antrag" stellt den eigentlichen Programmpunkt dar.
Alles was unter "Diskussion" ist, ist nicht mehr Teil des Programmpunktes,
sondern lose Gedanken, Stichpunkte und Gesprächsnotizen. Den Programmpunkt
selbst hänge ich hier auch nochmal an (falls Pad mal wieder down oder sonst
irgendwie kein Zugriff möglich)

Kommentare, Ergänzungen und (konstruktive) Kritik nach Möglichkeit bitte im
Pad.

Viele Grüße,

Henry

Wahlprogramm zur Kommunalwahl in Düsseldorf - Migration
=======================================================

Antrag
------

*Einleitung*
Düsseldorf ist eine bunte und interkulturelle Stadt. 35% aller Einwohner
haben einen so genannten Migrationshintergrund, Menschen aus über 180
Nationen leben in unserer Stadt.

Dies macht Düsseldorf zu einem Anziehungspunkt für weitere Einwanderer von
überall her. Die Piratenpartei Düsseldorf begrüßt diese Entwicklung. Gerade
die Internationalität und die Interkulturalität machen Düsseldorf zu einer
lebens- und liebenswerten Stadt.

Wir wollen sicherstellen, dass dies so bleibt und die Inklusion der
Neu-Düsseldorfer noch verbessert wird. Nur Menschen, die sich wilkommen
fühlen, werden bleiben und an der Weiterentwicklung unserer Stadt mitwirken
können. Dazu gehört auch die unbeschränkte Möglichkeit zur gesellschaftlichen
und politischen Mitwirkung. Wir treten daher auf allen Ebenen für das
kommunale Wahlrecht aller Düsseldorfer ein, einschließlich der
Nicht-EU-Bürger.


*Welcome Center*
Wir treten, wie vom Projekt OPENCities empfohlen, für die Einführung eines
"Welcome Centers" ein, welches für Einwanderer als erste und zentrale
Anlaufstelle dient. Dieses "Welcome Center" soll für alle Migranten und
Migratinnen da sein, einschließlich asylsuchende und andere schutzsuchende
Menschen.

Das TASS (Talent Attraction and Support Service) Projekt, an dem Düsseldorf
nun teilnimmt, ist kein ausreichnder Ersatz für ein "Welcome Center". TASS
bezieht sich nur auf qualifizierte Arbeitskräfte und hat Migranten und
MigrantInnen lediglich als wirtschaftlich nützliche "human ressources" im
Blick. Dies entspricht nicht unserem Menschenbild. Für die Piratenpartei
Düsseldorf ist jeder Mensch in unserer Stadt willkommen.


*Interkulturelle Qualifizierung der Verwaltung* Um die Willkommenskultur in
unserer Stadt zu verbessrn ist es unabdingbar, dass Migrantinnen und
Migranten bei den Behörden auf Sachbearbeiter und Sachbearbeiterinnen
treffen, die gleichermaßen Qualifikation wie Verständnis für die Situation
der eingewanderten Menschen mitbringen.Oft entscheiden die Sachbearbeiter und
Sachbearbeiterinnen in der kommunalen Ausländerbehörde über Sachverhalte die
ganz entscheidend das Leben der Migrantinnen und Migranten betreffen. Wir
setzen uns daher für verstärkte Fortbildung und Vermittlung von
interkultureller Kompetenz bei den Mitarbeitern der kommunalen
Ausländerbehörde und anderer Behörden ein.

Ein weiterer Weg, die interkulturelle Kompetenz innerhalb der Verwaltung zu
erhöhen, ist die verstäkte Einstellung von Bewerbern und Berwerberinnen mit
Migrationshintergrund. Wir regen daher an zu prüfen, ob die anonymisierte
Bewerbung eine Möglichkeit ist, den Anteil von Menschen mit
Migrationshintergrund innerhalb der Verwaltung zu steigern.


*Euro-Krise und migrationspolitische Folgen für Düsseldorf* Im Zuge der Krise
in Griechenland sind in den letzten Monaten viele griechische Staatsbüger
nach Düsseldorf gekommen. Sie sehen in ihrer Heimat keine wirtschaftliche
Existenzmöglichkeit mehr. Ursache ist auch die Austeritätspolitik der
deutschen Bundesregierung, unter der Griechenland leidet aber gerade
Düsseldorf als europäischer und internationaler Wirtschaftsstandort
profitiert. Düsseldorf trägt daher eine besondere Verantwortung bei der
Inklusion der griechischen Neubürger. Die griechische Gemeinde Düsseldorf
leistet hier schon vorbildliche Arbeit. Die Piratenpartei Düsseldorf fordert
daher für die neuen griechischen Einwanderer und Einwanderinnen in
Zusammenarbeit mit der griechischen Gemeinde Qualifizierungsmaßnahmen
anzubieten, zuvörderst kostenfreie Sprachkurse. Sollte im Laufe der
Entwicklung der krise verstärkt Bürger auch aus anderen EU-Staaten nach
Düsseldorf kommen sind ähnliche Maßnahmen zu prüfen.


*Integrationskonzept*
Düsseldorf hat bereits seit längerer Zeit ein Integrationskonzept. Wir
begrüßen das Konzept grundsätzlich und sehen positive Ansätze. Jedoch sehen
wir auch Verbesserungsbedarf in einzelnen Punkten. Wir wollen den Schwerpunkt
des Integrationskonzeptes hin zur Inklusion verlagern.
Formulierungen im Integrationskonzept, wonach Nicht-Integration
Fremdenfeindlichkeit fördern würde, laufen auf "victim blaming"
(Opferbeschuldigung) hinaus und haben im Konzept nichts zu suchen. Das
Integrationskonzept sollte für alle MigrantInnen und Migranten,
einschließlich geflüchteter, geduldeter und illegalisierter Menschen, da
sein. Beim Handlungsfeld Stadtentwicklung fordern wir konkretere Konzepte im
Rahmen des sozialen Wohnungsbaus, da insbesondere MigrantInnen und Migranten
bei der Wohnungssuche oft benachteiligt werden. Das Handlungsfeld
"Antidiskriminierungsarbeit"
muss stark ausgebaut und durch Antirassismusarbeit ergänzt werden.



*Schutzsuchende Menschen*
In Düsseldorf leben derzeit rund 1100 Flüchtlinge in rund einem Dutzend
Unterbringungseinrichtungen. Diese sind belegt mit etwa 50 - 190 Personen je
Einrichtung. Oft leben 3 - 4 Menschen auf einem Zimmer.
Darunter leidet die Privatsphäre und aufgrund der räumlichen Enge kommt es zu
Konflikten. Die Piratenpartei Düsseldorf fordert zu prüfen, in wie weit eine
Unterbringung in Provatwohnungen nach dem Leverkusener Modell möglich ist.
Hierzu sind ggf. auch die über 200 gewollt leerstehenden Wohnungen der SWD in
Betracht zu ziehen.

Nach dem Flüchtlingsaufnahmegesetz NRW müssen 4,5% der vom Land zur Verfügung
gestellten Mittel ausschließlich für soziale Betreuung verwendet werden. Die
Piratenpartei Düsseldorf fordert eine dem Sinn gemäße Verwendung dieser
Mittel. Die derzeit für die soziale Betreuung verfügbaren Kräfte können bei
den weiter steigenden Flüchtlingszahlen ihren Aufgaben kaum noch nachkommen.
Eine qualifizierte soziale Betreuung ist kaum noch möglich. Die zur Verfügung
gestellten Stellen müssen daher großzügig aufgestockt werden.

In Düsseldorf leben auch illegalisierte und von Abschiebung bedrohte
Menschen. Besonders die medizinische Versornung ist für diese Menschen ein
Problem, weil sie berechtigterweise fürchten, dass ihre Daten weiter gegeben
und schließlich abgeschoben werden. Die Düsseldorfer Flüchtlingsinitiative
STAY leistet seit über 5 Jahren hervorragende Arbeit, indem sie diese
Menschen an Ärzte weiter vermittelt, die anonym und zu geringen Kosten oder
sogar kostenlos behandeln. Die Piratenpartei Düsseldorf fordert die
Unterstützung und Förderung dieser Arbeit. Wir fordern die Erstellung eines
Konzeptes zur Einführung eines städtischen anonymer Krankenscheins.


*Antirassistische Arbeit*
Immer wieder gibt es, auch in Düsseldorf, Kampagnen rechter und rassistischer
Gruppen, die sich gezielt gegen MigratInnen und Migranten wenden. Die
Piratenpartei Düseldorf spricht sich klar gegen jede Art von Rassismus aus.
Wir fordern daher die konsequente Bekämpfung von Rassimus. Wir wollen, dass
nach dem Vorbild Dortmunds, eine "Koordinierungsstelle gegen
Rechtsextremismus und Rasismus" in der Verwaltung eingerichtet wird. Um in
der antirassistischen Arbeit konkrete Fortschritte zu erzielen und auch zu
dokumentieren regen wir an, dass sich Düsseldorf als Mitglied in der
"Städtekoalition gegen Rassismus" der UNESCO bewirbt und den damit verbunden
10-Punkte-Plan gegen Rassismus umsetzt. Düsseldorf sollte in diesem Punkt
nicht hinter unserer Nachbarstadt Köln, die bereits Mitglied der
Städtekoalition gegen Rassismus ist, zurückstehen.

--
nrw-duesseldorf-talk ist die Diskussions-Mailingliste der aktiv trollenden
Düsseldorfer Piraten. Eine reine Ankündigungs-Mailingliste findet Ihr hier:
https://service.piratenpartei.de/mailman/listinfo/duesseldorf

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