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nrw-duesseldorf-talk - Re: [Ddorf-Talk] Frage zum Thema Freiheit

nrw-duesseldorf-talk AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreisverband Düsseldorf - TALK - (Nordrhein-Westfalen)

Listenarchiv

Re: [Ddorf-Talk] Frage zum Thema Freiheit


Chronologisch Thread 
  • From: David Kolossa <dickhuuhn AT googlemail.com>
  • To: nrw-duesseldorf-talk AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ddorf-Talk] Frage zum Thema Freiheit
  • Date: Wed, 02 May 2012 08:23:59 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nrw-duesseldorf-talk>
  • List-id: <nrw-duesseldorf-talk.lists.piratenpartei.de>

Sehr geehrte Frau Henseleit!

Willkommen auf der Mailingliste der Piratenpartei Düsseldorf und danke für Ihre Fragen!
Ich werde versuchen, Ihre Fragen bestmöglich zu beantworten, möchte jedoch mitteilen, dass ich nur ein "Basispirat" bin, der kein Mandat inne halten wird.
Außerdem sende ich die Antwort an Sie und auch zurück an die Mailingliste. Es kann also gut sein, dass Sie mehrere Nachrichten bekommen, z.B. wenn mich jemand korrigiert, und insbesondere ist diese Mail öffentlich einsichtlich. Ich hoffe, das ist in Ihrem Sinne.


Zu der ersten Frage: Zum von Ihnen beschriebenen Homeschooling gibt es allgemein von den Piraten keine festgelegte Position, insbesondere steht dazu nichts im Wahlprogramm. Jedoch sind die Chancen der Abschaffung der Schulpflicht durchaus bei unseren Bildungspolitikern bekannt. Kurze Recherche hat mir allerdings keine Hinweise gegeben, dass bereits eine größere Debatte dazu statt gefunden hätte.

Ich würde Sie darum bitten, sich direkt mit dem Arbeitskreis (AK) Bildungspolitik NRW in Kontakt zu setzen. Wenn Sie aktiv Interesse anmelden (oder sogar im AK mitarbeiten, was bei uns Piraten ohne Probleme möglich ist!) ist es wahrscheinlicher, dass im AK das Thema vielleicht schneller diskutiert wird und eine Position ausgearbeitet werden kann.
http://service.piratenpartei.de/mailman/listinfo/nrw-ak-bildungspolitik


Bei der zweiten Frage muss ich Sie jedoch leider enttäuschen. Das Wahlprogramm der Piraten fordert eindeutig die Einrichtung von flächendeckenden Kindertagesstätten für Kinder ab dem ersten Lebensjahr.
Jedoch steht das in meinen Augen in keinem Widerspruch zur Forderung nach maximaler Freiheit, genau so wie andere von der Gemeinschaft erbrachte Solidarleistungen für mich keine Freiheitseinschränkung aufzeigen. Sie mögen es zwar für sich als beste Lösung betrachten, Ihr Kind zu Hause großzuziehen, jedoch wünschen sich andere Eltern vielleicht explizit die Betreuung in einer Kindertagesstätte, zum Beispiel wenn die Eltern keine deutschen Muttersprachler sind, und das Kind darum so viel wie möglich Umgang mit deutschen Kindern haben soll. Durch die Schaffung von ausreichend KiTa-Plätzen wird diese Wahlmöglichkeit überhaupt erst hergestellt.

Ich kann jedoch Ihre Sorge verstehen, dass insbesondere wirtschaftlich schwache Familien nicht in der Lage sind, ihr Kind selbst zu erziehen, und sich darum zu einem Abschieben der Kinder in die KiTa gezwungen fühlen. Ich hoffe jedoch, dass ich Sie damit trösten kann, dass die Piraten ein Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) fordern, mit dem ein menschenwürdigen Einkommen für jeden Menschen garantiert wird. Das schließt Kinder mit ein. Mit einem BGE für alle Familienmitglieder besteht die Möglichkeit für die Eltern auf Erwerbsarbeit zumindest zeitweise zu verzichten, ohne ein Leben in Elend wie bei Hartz IV führen zu müssen. Auch wenn es sich mit einem BGE dann natürlich nicht wie im Schlaraffenland leben lässt, wären engagierte Eltern doch in der Lage, ihr Kind selbst zu erziehen.
Mehr Informationen zum BGE finden Sie unter http://wiki.piratenpartei.de/Bedingungsloses_Grundeinkommen

Das Positionen zur frühkindlichen Bildung im Wahlprogramm der PIRATEN NRW können Sie im Internet unter https://wiki.piratenpartei.de/NRW-Web:Wahlprogramm_Landtagswahl_NRW_2012#Fr.C3.BChkindliche_Bildung einsehen.


Ich danke Ihnen für Ihr Interesse an der Piratenpartei, und hoffe, Ihre Fragen zufriedenstellend beantwortet zu haben!

Mit freundlichen Grüßen
David Kolossa


Am 01.05.2012 23:18, schrieb Tanja Henseleit:
Sehr geehrte Mitglieder der Piratenpartei,

da bald die Wahlen anstehen und ich für mich die beste Wahl treffen möchte,  beschäftige ich mich mit den Vorstellungen der verschiedenen Parteien.

Da ich der Meinung bin, das Freiheit ein grundlegendes Prinzip ist, das ein funktionierendes soziales Miteinander erst möglich macht, stehe ich den Ideen Ihrer Partei postitiv gegenüber.
Allerdings sehe ich einen großen Widerspruch bei Ihnen im Bereich der Bildung. Sie stellen dar, daß Sie die bisherige Schulpflicht beibehalten wollen. Wo bleibt Eltern, die einen anderen Bildungsweg für Ihre Kinder wünschen, die Freiheit diesen zu gehen?  Wissenschaftliche Erkenntnisse und Ergebnisse zeigen auf, dass Kinder, die nicht die Schule besucht haben, sondern freie Bildungsbiografien besitzen, deutlich gebildeter, gesünder, sozialer und persönlich gefestigter sind als unsere Schulabgänger. Wäre es dem freiheitlichen Prinzip ihrer Partei nicht angemessener, die staatliche Schulpflicht in eine Bildungspflicht zu ändern, sowie es in allen anderen europäischen Ländern der Fall ist?

Eine weitere Frage habe ich zur gegenwärtigen Familienpolitik ?
Meine Familie besteht aus uns Eltern und 4 Kindern, die wir immer ohne Krippenplatz betreut haben, unter bewußtem Verzicht auf  Einnahmen, weil wir die Ansicht vertreten, dass die familiäre Betreuung in den ersten Lebensjahren für unsere Kinder das Beste ist. Wir ärgern uns sehr, dass  Eltern, die ihre Kinder in der Krippe erziehen, indirekt mit mehr als 1000 Euro bezuschusst werden, da ein Krippenplatz jeden Monat mit 1000 Euro vom Staat gefördert wird. Da dieses Geld aus Steuergeldern bezahlt wird,  bezahlen wir für die Betreuung anderer Kinder auch noch mit, obwohl wir ohnehin für die Betreuung unseres jüngsten Kindes schon auf Einnahmen verzichten.
Dies stellt definitiv keine Familienpolitik dar, in der Familien auf einer gerechten Grundlage freiheitlich über ihr Familienleben bestimmen können.
Langfristig fördert diese  Politik, dass Familien sich, ohne Rücksicht auf das Kindeswohl, aus finanziellen Gründen gezwungen sehen, ihr Kind in Kitas zu stecken, die zudem trotz hoher Bezuschussung von schlechter Qualität sind.

Wie wollen sie Familien unterstützen? Mehr Kitaplätze zu schaffen sei familienfreundliche Politik ist doch ziemlich widersprüchlich, da die Notwendigkeit Kinder in Kitas oder Ganztagsschulen zu schicken, die Familienzeit reduziert.

Über eine Antwort würde ich mich freuen

Mit freundlichen Grüßen
Tanja Henseleit
Lindemannstr.77
40237 Düsseldorf





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