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nds-wolfsburg - [NDS-Wolfsburg] Bericht vom Morsleben-Vortrag

nds-wolfsburg AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ortsgruppe Wolfsburg (Niedersachsen)

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[NDS-Wolfsburg] Bericht vom Morsleben-Vortrag


Chronologisch Thread 
  • From: Carsten Bätge <dibrac AT yahoo.de>
  • To: "nds-kv-helmstedt AT lists.piratenpartei.de" <nds-kv-helmstedt AT lists.piratenpartei.de>, "nds-wolfenbuettel AT lists.piratenpartei.de" <nds-wolfenbuettel AT lists.piratenpartei.de>, "nds-wolfsburg AT lists.piratenpartei.de" <nds-wolfsburg AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: [NDS-Wolfsburg] Bericht vom Morsleben-Vortrag
  • Date: Thu, 28 Jun 2012 12:54:01 +0100 (BST)
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nds-wolfsburg>
  • List-id: "Ortsgruppe Wolfsburg \(Niedersachsen\)" <nds-wolfsburg.lists.piratenpartei.de>

Moin,
hier folgt ein kurzer Bericht als kleiner Überblick zu meinem Besuch auf der Infoveranstaltung zum Thema Morsleben vom 26.6. in Helmstedt, gerade für den, der die Fakten vielleicht nicht kennt.

In Morsleben liegen ca. 37.000 Kubikmeter Atommüll, der zum größeren Teil nicht aus der DDR-Zeit, sondern aus den Jahren 1994-1998 von der damaligen Bundesumweltministerin Angela Merkel aus den alten Ländern eingelagert wurde.
Nach bundesdeutschem Recht hätte Morsleben (Salzbergwerk) keine Genehmigung bekommen, erst 1998 konnte eine gemeinsame Klage (BUND Sachsen-Anhalt, BI Morsleben, Greenpeace) weitere Einlagerungen verhindert. Jetzt ist eine Stilllegung beantragt.
In Morsleben lagert u.a. hochaktiver Müll, der tatsächlich rückholbar dort liegt, was auch immer wieder getestet und nachgewiesen wird. Dadurch wird eine faktische Endlagerung erzeugt: Der Müll ist rückholbar, somit nur zwischengelagert. Da es aber kein offizielles Endlager gibt, bleibt er dort, was einer Endlagerung gleichkommt.
Wenn dieses Verfahren sich durchsetzt, dass allein durch diese technische Rettungsmaßnahme ein geologisch ungeeigneter Standort zum faktischen Endlager werden kann, könnte dieses Verfahren genauso in der Asse, in Gorleben oder in Konrad angewandt werden.
Ein Langzeitsicherheitsnachweis kann nicht erbracht werden, mittels mathematisch trickreicher Berechnungsmethoden wird so etwas vorgegaukelt, funktioniert jedoch nicht.
Es wird genauso wie in der Asse versucht, durch Verfüllung Tatsachen zu schaffen.
Interessanterweise ist der Betreiber von Morsleben das BfS, die Aufsichtsbehörde ist ebenfalls das BfS. Coole Angelegenheit.
Mittels Einbau von Betonwänden soll der Müll eingeschlossen werden, obwohl niemand weiß, wie sich das Salz dabei verhält: Da Beton nicht so verformbar ist wie Salz, lastet der Gebirgsdruck ganz anders auf dem Beton. Was passieren wird, ist unklar.
Problem ist auch die Gasentstehung durch eingebrachtes Metall (Fässer), hier entsteht beim Rosten Wasserstoff, aus organischen Resten entsteht Methan. Diese Gase entweichen durch entstehende Mikrorisse, die sich eventuell wieder schließen, eventuell aber auch Makrorisse bilden, die Bestand haben.
Besonders lustig fand ich folgendes trickreiches Verfahren: Aus nicht offiziell benanntem Grund sollte das Nordfeld (unbekannter radioaktiver Müll) nicht mit Beton verschlossen werden. Das führt dazu, dass in 70.000 Jahren ein großer Austritt von Strahlung über das Wasser zu erwarten ist. In der gezeigten Grafik war noch ein Peak 10.000 Jahre später zu erwarten. Wenn man nun das Nordfeld mittels Beton verschließt, erfolgt der erste Austritt an Strahlung 10.000 Jahre später, fällt also mit dem zweiten Peak zusammen, wodurch dieser also viel höher ausfällt – und die simulierten Grenzwerte deutlich überschreitet.
Der Referent Michael Mehnert hat über viele Jahre für das BfS gearbeitet und stellt heute seine Erkenntnisse dem BUND zur Verfügung.
Die Veranstaltung war sehr dicht mit Informationen und sehr interessant, aber ohne meine Vorkenntnisse in diesem Bereich wahrscheinlich nicht sehr leicht zu verstehen.
Für weitergehende Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Viele Grüße
Carsten



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