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nds-wolfenbuettel - Re: [Piraten WF-SZ] Mail um Thema Fracking erhalten Kommentar Volker

nds-wolfenbuettel AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreisverband Wolfenbüttel-Salzgitter (Niedersachsen)

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Re: [Piraten WF-SZ] Mail um Thema Fracking erhalten Kommentar Volker


Chronologisch Thread 
  • From: Volker Fritz <fritzv AT fritzvpack.de>
  • To: "Kreisverband Wolfenbüttel-Salzgitter (Niedersachsen)" <nds-wolfenbuettel AT lists.piratenpartei.de>
  • Cc: eberhard.fischer AT gmx.de
  • Subject: Re: [Piraten WF-SZ] Mail um Thema Fracking erhalten Kommentar Volker
  • Date: Wed, 14 Mar 2012 10:10:01 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/nds-wolfenbuettel>
  • List-id: Kreisverband Wolfenbüttel-Salzgitter (Niedersachsen) <nds-wolfenbuettel.lists.piratenpartei.de>

     Volker H.A. Fritz                                                   WF, den 14.03.12

      hier eine kurze Stellungnahme und Empfehlung:

      Grundantwort: offiziell ist in D und der EU noch gar nicht überall in den Gremien
      bekannt, was "Fracking" ist und welche Schäden, gerade am Wasser, angerichtet werden können.

      Hier anzusetzen ist dringende Piraten-Aufgabe, um klar zu machen, was da wirklich abgeht.

      Durch gezielte Lobbyarbeit der Petro-Konzerne, besonders in Brüssel, aber mit Sicherheit
      nicht nur dort, wird "unkonventionelles Bohren nach Erdgas in Ölschieferlagern" als harmlose
      Angelegewnheit angesehen, "halt das übliche Tiefbohren....".
      Dadurch wurde eine wirksame Abwehrstrategie der EU und auch deutscher Behörden,
      zum Beispiel durch Überarbeitung des Bergrechtes (damals gab es ja noch kein "Fracking"),
      verhindert oder besser "verschlafen".
      Schauen wir uns doch nur einmal die Riesensauerei der Ölsand-Ausbeutung in Nord-Kanada
      an, wo ebenfalls, mit Billigung des Staates, größtmögliche Zerstörung der Umwelt und des Wassers
      erfolgt und ganze Landstriche als Natur vernichtet werden.
      Nun will man Ölsande auch in Deutschland und Europa verarbeiten und schon "hängt" es bei
      der deutschen Regierung, wenn sie sich klar gegen diesen irrsinnigen Raubbau positionieren
      soll, da der kanadische Staat und die großen Ölproduzenten das als Einmischung in die inneren
      Anmgelegenheiten betrachten.

      Und es gibt, wie in allen Behörden der EU und in Deutschland Ressort-Egoismus, der seine
      Blüten dann treibt, wenn einerseits sauberes Trinkwasser überall auf der Welt als wichtige
      Lebensgrundlage betrachtet wird, die unbedingt zu schützen ist, andererseits aber der Wirtschaftsminister
      und der Finanzminister große zusätzliche Wertschöpfungen durch Steuern und Einnahmen
      aus Förderbeteiligungen sehen oder versprochen bekommen, mit der Beigabe:
      "unser Verfahren ist total harmlos und im übrigen voll unter Kontreolle, da kann nichts passieren..." .

      Frankreich, ein Land ohne "Föderalismus", hat im Jahr 2011 den Einsatz von "Fracking" zur
      Ausbeutung französischer Ölschiefetlagerstätten untersagt.

      Zu den Fragen:
      die Genehmigungen für "Claims" wurden grundsätzlich von den Landesbergämtern erteilt,
      offensichtlich auf Anweisung der Landesregierungen, denn die Landesbergämter haben ja
      eben keine Rechtsgrundlage, nach der sie "Fracking"-Bohrabsichten zur Gasgewinnung aus
      Ölschiefer beurteilen und genehmigen könnten.
      Den Landesregierungen wurden von den Antragstellern dafür hohe Beteiligungen an den
      Fördergewinnen versprochen, wenn sie Genehmigungen erteilen.
      Zum Beispiel hat das Land Niedersachsen, nach Ministeriumsangaben in 2011    682 Mio EUR
      anteilige Fördererträge aus Ölschiefergas eingenommen.
      Eine Einbindung der in den Claim-Gebieten betroffenen Gemeinden  und der Bürger erfolgte
      nicht.
      Im Norgen Niedersachsens wird schon länger "gefrackt", Folglich müssen dort
      Genehmigungen schon um 2005/2006 herum erteilt worden sein. Für das Gebiet Braunschweig
      und Landkreis Wolfenbüttel wurden die Genehmigungen 2009 erteilt und nach neuesten Angaben
      soll Anfang 2014 nördlich der A", zwischen Königslutter und Wolfsburg, mit ersten Erprobungsbohrungen
      begonnen werden.
     
      Mir ist es nicht bekannt, aber es wäre nur logisch, dass die Bundesländer NRW, NDS und THÜR.
      auch öffentliche Fördermittel oder Steuervorteile für die deutschen Töchter der Petro-Konzerne gegeben
      haben, um diese Aktivitäten "anzukurbeln", damit die Fördergewinne bald "fließen".
      Eine entsprechende Anfrage bei der Landesregierung in Hannover ist dringend zu empfehlen.

      Gestern Abend, in der TV-Sendung "Pelzig hält sich" mit dem Gast Ministerpräsident Mc Allister
      übergab Herr Pelzig dem Ministerpräsidenten von NDS eine DVD mit dem Film "Gasland" und
      bat ihn, sich doch einmal mit seiner Familie zu Hause den Film anzusehen, damit er wisse, was
      für Sachen in seinem Bundesland da so passieren und damit er wisse, welche Gefahren für die
      Umwelt und das Grundwasser mit der Anwendung des Verfahrens heraufbeschworen würden.
      Der Ministerpräsident möge doch auch an seine langfristigen Wählerzustimmungen denken, denn
      er sei ja noch künftig für manche Aufgabe in Deutschland ein Hoffnungsträger.

      Das Interview mit dem General Manager der BNK Petroleum in Deutschland, Klaus Angerer,
      abgedruckt in der BZ vom 12.03.12, dokumentiert erneut, wie die Gefahr der in der Bohrbrühe
      enthaltenen Chemikalien und Schwermetalle systematisch "heruntergeredet" wird, bis hin zu der
      Inaussichtstellung, dass künftig - durch Weiterentwicklung des Fracking-Verfahrens - keine Gefahren
      für das Grundwasser mehr zu erwarten seien.
      Und besonders zynisch - nur für Doofe gedacht -
      "das Lagerstättenwasser ist schon in der Schieferschicht. Es tritt bei der Gasförderung als eine
        Art Kondenswasser auf. Dieses Lagerstättenwasser fangen wir auf und pumpen es,
        nach Abschluss der Förderung in Erdöl- oder Erdgaslagerstätten.  Von dort stammt es ja schließlich
        her".
       Gemeint ist jedoch das Prozesswasser, das zur Vereinfachung der Entsorgung in den Untergrund
       gepresst wird  und dass gefährliche Beimengungen zur Prozessdurchführung, aber auch aus
       Bestandteilen der diffundierten, gelösten oder zerkleinerten Ölschiefer-Lagerstätte enthält.

       Gruß  Volker


       
      


Am 13.03.2012 19:54, schrieb Werner Heise:
Folgende Mail habe ich von einem Infostandbesucher erhalten, welche ich euch zur Diskussion gebe.

Gruß Werner



Sehr geehrter Herr Heise,
 
komme zurück auf ein gemeinsames Gespräch am Sonnabend den 10.03. d.J. auf Ihren Info Stand.
 
Das Fracking Verfahren funktioniert ja in zwei Richtungen Vertikal und Horizontal. Wird ja bereits angewendet bei unseren europäischen Nachbarn, die unsere Gasvorkommen im Emsland anzapfen.
 
In dem beiliegenden link wird unser Grundrecht auf sauberes Trinkwasser gefordert. Wie passt denn das politisch  zusammen, wenn durch Fracking das Grundwasser nachhaltig verschmutzt wird?
 
http://www.cducsu.de/Titel__rede_wasser_als_ein_schwerpunkt_der_deutschen_entwicklungszusammenarbeit/TabID__1/SubTabID__2/InhaltTypID__2/InhaltID__17817/Inhalte.aspx
 
Für das Fracking Verfahren werden erhebliche Mengen an Wasser benötigt. Die Wassermengen, teilweise bis 1.000 m³, müssen zu den Bohrlöchern transportiert werden.
 
Nun soll sauberes Wasser in den Boden verpresst werden und anschließend der Bohrschlamm mit den verwendeten Chemikalien wir zurück in das Bohrloch, bzw. Erdreich gepumpt werden.
 
Um die Ausbeute für die Gasförderung zu erhöhen und die Energiekosten beim Fördern zu minimieren, werden auch “friction reducer” (Fließverbesserer) eingesetzt. Entweder mit Produkten auf Stärke-, Ligninsulfonat Basis oder Emulsions Polymere (Polyelektrolyte). Der Einsatz und die Menge und die zu verwendeten Chemkalien sind ein sehr komplexes Thema und können leider nicht im Labor vorher ausgetestet werden. Das Verstopfen (“plugging fratures”) der Formation während des Prozesses nach dem Verpressen mit dem Bohrschlamm ist ein Problem, das sich nachhaltig auf das Grundwasser auswirkt.
 
Mich wundert nur im Rahmen der REACH Verordnung, dass solche Verfahren (Fracking) überhaupt zum Einsatz kommen bzw. genehmigt werden.
 
In den Klimaanlagen der Autos werden in Zukunft nun auch die Produkte mit der Bezeichnung 123yf zweier “globel player” mit der gefährlichen Flusssäure verwendet.
 
http://de.wikipedia.org/wiki/Hydraulic_Fracturing
 
Die für dieses Verfahren verwendeten Chemikalien (engl. Proppants) wie z. B.
 
http://en.wikipedia.org/wiki/Proppant#Proppant_costs
 
Genug nun von den technischen Details.
 
Fragen:
 
Wer und welche Behörde hat die Genehmigung der claims verteilt ?
 
Wer trägt die Kosten bei Erfolg und neg. Einsatz der Exploration ?
 
Wie hoch fällt die Erfolgsbeteiligung (gain sharing) aus.
 
Fazit no risk no fun, Hauptsache wir sind grün.
 
 
Für Fragen und gewünschte Hilfestellung stehe ich gern zur Verfügung.
 
 
Mit freundlichen Grüßen

xxx






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