Re: [MS Piraten] 41 zu schmale Buswartehäuschen bieten keinen Witterungsschutz

["Ulrich Schlueter" <uschluet AT muenster.de>]

Hallo,

Marco Hartmann schreibt:
"Ja, ein durchaus verständliches Wohlstandsthema. Vielleicht sollte man sich
mit der Regenschirmindustrie zusammen setzen und extra große Regenschirme
für die Betroffenen herstellen, oder wie kommen diese zu diesen "schmalen"
Bushaltestellen? Oder sollte man sich direkt mit den Stadtwerken
zusammensetzen und über einen Abholservice für diese armen Menschen
nachdenken? Alternativ könnte Weight Watchers temporär einen Diätplan für
Menschen entwickeln, die nicht genug Schutz in diesen Wartestellen finden.
Oder Uhren schenken, um beim Citytakt nicht unnötige Minuten an der frischen
Luft verbringen zu dürfen.
[/ironie]
Ihr seht schon, das Thema findet bei mir eher ein Schmunzeln. Das Einzige
was man angehen könnte, wäre ob die Verträge über den Haltestellentausch
ordnungsgemäß eingehalten wurden, oder ob bauliche Absprachen missachtet
wurden."

Im von mir erwähnten WN-Artikel "Fahrgäste stehen im Regen - 41 schmale
Buswartehäuschen sorgen für Beschwerden" macht sich Herr Dr. Bonn als
Vertreter der Kommunalen Seniorenvertretung Münster e.V. für die Behebung
des Missstands stark. Herr Dr. Bonn ist auch Beisitzer im Vorstand des
Seniorenrats Münster e.V. Siehe hier
http://www.seniorenvertretung-muenster.de/vorstand.html
und hier
http://www.muenster.org/seniorenrat/wordpress/?page_id=11

Herr Dr. Bonn bekommt vom Stadtdirektor Schultheiß die unqualifizierte
Antwort "... ist dies aber aus konstruktiven Gründen nicht möglich."

Im von mir genannten Artikel "Wall AG repariert Wartehallen und startet
weiteren Aufbau" steht, dass die KIB sich bereits im Februar 2011 für
besseren Wetterschutz bei Buswartehäuschen aussprach. Die KIB ist die
Kommission zur Förderung der Inklusion von Menschen mit Behinderungen. Auch
sie muss sich vor den Kopf gestoßen fühlen, wenn ihre Bemühungen für die
Behinderten in Münster derart ins Leere laufen.

Sowohl die Senioren als auch die Behinderten in Münster und deren politische
Vertretungen sind wichtige Zielgruppen für die Piraten, wenn es um
Lokalpolitik, um Interessenvertretung von benachteiligten Mitbürgern und um
zukünftige Wählerstimmen geht. Diese Wähler gewinnt man nicht dadurch, dass
man ihnen das bedingungslose Grundeinkommen oder IT-spezifische Dinge
erklärt, die die Piraten besser können als andere Parteien. Es hat seinen
Grund, weshalb die Grünen  sich des Themas angenommen haben (siehe
http://www.gruene-muenster.de/index.php/articles/Gr%C3%BCne_bem%C3%A4ngeln_Q
ualit%C3%A4t_der_Buswarteh%C3%A4uschen). 

Ich selbst arbeite daran, eine AG Senioren und AG Behinderte in Münster zu
etablieren, suche den Kontakt und Schulterschluss zu den Vertretern dieser
Zielgruppen und nutze jede Möglichkeit, mich mit den Interessen dieser
Zielgruppen und deren Vertreter, soweit sie berechtigt sind, zu
solidarisieren und Sympathien für die Piratenpartei zu wecken. Auch bin ich
im Senioren- und Behindertenbereich beruflich tätig. Für mich ist es kein
"Wohlstandsthema", ob Senioren oder Rollstuhlfahrer im in eisigem Wind oder
Schneetreiben auf den Bus warten müssen, weil irgendjemand bei der Stadt
oder wo auch immer gepennt hat. Außerdem habe ich einige Jahre im Einkauf
eines großen Unternehmens der Privatwirtschaft gearbeitet. Hätte ich in
dieser Funktion einen Lieferanten damit betraut, Buswartehäuschen zu
liefern, aufzustellen und zu warten, und hätte der Lieferant stattdessen
Kloschüsseln aufgestellt und gewartet, so hätte ich gewußt, was ich zu tun
habe. Hätte ich nicht sofort und konsequent gehandelt, hätte ich eine
Abmahnung von meinem Chef bekommen, und im Wiederholungsfall die Kündigung.
Scheinbar läuft das in der öffentlichen Verwaltung anders, wenn ich mir die
Äußerungen von Herrn Buttgereit und Herrn Schultheiß durchlese. Es geht hier
auch um Steuergelder und um öffentliche Interessen. Wer Lokalpolitik ernst
nimmt, den Bürger ernstnimmt, an die nächsten Kommunalwahlen denkt (womit
können wir bei den Wählern in Münster punkten?), sollte solch ein Thema
nicht als Peanuts und Wohlstandsthema sehen, sondern sich als bürgernahe
Partei lokalpolitisch rechtzeitig positionieren wollen.

Viele Grüße
Uli

Ulrich Schlüter
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