Zum Inhalt springen.
Sympa Menü

muenster - Re: [MS Piraten] Linux bei der Stadt

muenster AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreis Münster/ NRW

Listenarchiv

Re: [MS Piraten] Linux bei der Stadt


Chronologisch Thread 
  • From: Christian Walther <cptsalek AT gmail.com>
  • To: Ortsgruppe Münster (Nordrhein-Westfalen) <muenster AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [MS Piraten] Linux bei der Stadt
  • Date: Fri, 25 Sep 2009 22:51:04 +0200
  • Authentication-results: rackham-b.piratenpartei.de (MFA); dkim=pass header.i= AT gmail.com
  • Authentication-results: rackham-b.piratenpartei.de (MFA); domainkeys=pass header.from=cptsalek AT gmail.com
  • Domainkey-signature: a=rsa-sha1; c=nofws; d=gmail.com; s=gamma; h=mime-version:in-reply-to:references:date:message-id:subject:from:to :content-type:content-transfer-encoding; b=FVHif/ZZZQhkmPL7ANT35L2At3+piPySNQzHUdgCCZqKoPja3TApmNkaq+DQdZ9PIu tBEU+N8F/vexigFlTOtE6LbeS6NSu8l1IqXzUotobmtOEPAB03oTc+/4GCzYseZMM6qP 9bnPcOlHxjIjYyvXFL1c8Tw/BcAOFHwUMJjY8=
  • List-archive: <http://service.piratenpartei.de/mailman/private/muenster>
  • List-id: Ortsgruppe Münster (Nordrhein-Westfalen) <muenster.lists.piratenpartei.de>

Hallo Jens,

2009/9/25 Jens Seipenbusch <seipenbusch AT web.de>:
[...]
> das ist aber nicht der einzige Aspekt bei einer öffentlichen Verwaltung.
> Proprietäre Software bringt sehr viele Abhängigkeiten ein, denen Du Dich
> dann nicht mehr entziehen kannst. Daher ist es am wichtigsten, offene
> und flexible Schnittstellen zu verfechten.

Schnittstellen sind aber nicht betriebssystem- sondern
anwendungsspezifisch. Ob also eine Software bestimmte Schnittstellen
unterstützt, liegt an den Autoren. Von daher ist relativ egal, ob die
Software dann im Quelltext vorliegt, oder binär. Es muß beim
Hersteller das Commitment zur Unterstützung offener Schnittstellen
vorliegen.

> Das beste Beispiel dafür ist das Dokumentenformat.
Klar. Aber um im Bild zu bleiben: OpenOffice läuft auch unter Windows. ;-)
>
> Von Parteiseite aus fordern wir ja definitiv mehr OpenSource in
> öffentlichen Verwaltungen und staatlichen Behörden.
Wie gesagt ist "OpenSource" etwas sehr viel differenzierteres als
"Linux". Linux mag OpenSource sein, aber nicht alles, was OpenSource
ist, ist Linux.

> Bei einem Umstieg
> der gesamten Verwaltung würden sich sehr wohl große Einsparungen
> ergeben. Vendor-Lockin kostet am Ende immer mehr. Bei Windows vs. Linux
> kann man sogar grob sagen, dass das erstere eher Arbeitsplätze in den
> USA (oder Drittländern) fördert und das letztere Arbeitsplätze in
> Deutschland.
Ehrlich gesagt zweifel ich die Arbeitsplatzaussage stark an. Das würde
bedeuten, dass ein Großteil der Open Source Entwickler in Deutschland
sitzen würde. Ja, wir haben hier eine Menge Firmen, die ihr Know How
in Open Source investieren bzw. in diesen Bereichen stark sind, das
reicht aber glaube ich nicht für eine solche Aussage. Es sei denn, Du
setzt Linux automatisch mit SuSE gleich, deren Stammsitz ja in der Tat
hier in Deutschland ist.
Vendor-Lockin ist ein Problem, taucht aber immer dann auf, wenn sich
eine Organisation komplett auf einen Anbieter beschränkt. D.h. die
Gefahr besteht auch beim Einsatz von Linux. Meiner Meinung nach kann
man dem nur begegnen, indem man mehrere Anbieter unter Vertrag hat,
die man im Notfall auch gegeneinander ausspielen kann. Zumindest kommt
dann keiner auf dumme Gedanken. ^^

> Ich fände es schön, wenn wir Münsteraner Piraten dazu eine lobende PM
> rausgeben würden, schliesslich ist das ganz im Sinne unseres Programms :-)

Gut ist das auf jeden Fall.
Wie gesagt, ich habe nichts gegen Open Source, im Gegenteil. Ich bin
mit Linux angefangen, als der Kernel vorne noch eine 0 in der
Versionsnummer trug, man von Diskette installieren konnte und die
Kernelkonfiguration im Texteditor bearbeitet hat. Wo Quelltexte noch
im Makefile konfiguriert wurden und so...

Seitdem ist eine Menge geschehen, vieles davon ist gut, einiges andere
aber schlecht. So hat sich Open Source durchaus als Alternative zu
proprietären Software entwickelt, keine Frage. Aber auch Open Source
ist problembehaftet. Für einen Endanwender ist z.B. ziemlich egal, ob
ein Hersteller proprietärer Software sagt, er würde ein Feature nicht
implementieren wollen (oder nur gegen Kohle), oder ob ein Open Source
Entwickler sagt "Du hast den Code, machs selber".
Genauso ist es ein Problem, wenn ein Entwickler Quelltexte nur für
seine Umgebung schreibt, und alles andere deshalb als Bug bezeichnet
wird (sehr oft passiert ist soweit auf non x86-Systemen).

Nach vielen schönen Jahren muss man sagen, ist Linux ziemlich durch
kommerzialisiert worden, auch hier ist nicht alles positiv. Anbieter
kommerzieller Distributionen verfolgen mit der von ihnen
durchgeführten Entwicklung vornehmlich eigene Ziele, die nicht den
Kernzielen der Community entsprechen müssen. Das macht das
Distributionsgeschäft noch komplizierter: Es gibt Software, die nur
unter einer bestimmten Distribution wirklich supported wird.

Naja, und dann hat die Linux-Szene mit der Linux Foundation
mittlerweile ihre eigene Lobby-Organisation, die fast genau so viel
FUD verbreitet wie Microsoft.

Wie gesagt: Ich habe nichts gegen Open Source, ich halte es aber für
falsch, sich blind auf ein bestimmtes Produkt zu fixieren. Und mit
Installatieren alleine ist es nicht getan: Man braucht eben Strategien
zum Einsatz aller Produkte, und jeder Desktop und jeder Server will,
nachdem er aufgesetzt worden ist, gepflegt und gewartet werden...

Viele Grüße
Christian




Archiv bereitgestellt durch MHonArc 2.6.19.

Seitenanfang