[Piraten Loerrach] neurodidaktik - Re: Liquid News 5.8.2012

["Helga Kuhnert" <helga-kuhnert AT t-online.de>]

liebe freundInnen,

 

ich habe mir den abschnitt zur NEURODIDAKTIK  näher angesehen.

 

vor dem hintergrund neu aufgebrachter risikotechnologien möchte ich einen aspekt hinzufügen, der hier zu fehlen scheint. die anwendung der neurowissenschaften als neurotechnologie sollte zu den neuen risikotechnologien gezählt werden. kenntnisse über neurowissenschaftliche zusammenhänge des lernens zu vermitteln, ist sicher sinnvoll und ein beitrag zu demokratischer emanzipation.

 

allerdings müssen dann aber zugleich deren grenzen, insbesondere jedoch ihre problematischen anwendungen wie neuro enhancement, human enhancement sowie manipulationsmöglichkeiten des bewußtseins, des verhaltens und des handelns deutlich mitbehandelt werden. hierin liegen erhebliche mißbrauchs- und diskriminierungspotentiale.

 

zu weiterführenden gesprächen bin ich gerne bereit.

 

mit herzlichen und vielfältigen grüßen

 

rüdiger

      

--
rüdiger stegemann
helga kuhnert
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S A N
auf dem berg 2
79585 steinen-lehnacker
tel. 07629 - 814
helga-kuhnert AT t-online.de

----- Original Message -----

From: Volker Königsbüscher

To: loerrach AT lists.piratenpartei.de

Sent: Sunday, August 05, 2012 1:52 PM

Subject: [Piraten Loerrach] Liquid News 5.8.2012

Hi,

 

nur so, fand ich interessant, mag auch Euch interessieren, was grad auf LiquidFeedback läuft.

 

Grüße

Volker

 

http://flaschenpost.piratenpartei.de/2012/08/05/liquid-news-05-august-2012/

 

Liquid News 05. August 2012

 

Neurodidaktik. Die Piraten im Liquid Feedback sprachen sich dafür aus, neurowissenschaftliche Erkenntnisse stärker im Bildungssektor zu berücksichtigen.

 

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zu neurodidaktik steht im liquid feedback:

 

Kinder, Jugend, Familie und Bildung · Thema #1742 · Abgeschlossen

Diskussion zum Thema

Dieses Thema wurde abgestimmt. Du kannst für jeden Antrag entnehmen welchen Platz er eingenommen hat und mit wievielen Stimmen dafür und dagegen votiert wurde. Dieses Votum kann, wenn der Antrag beim zuständigen Organ der Piratenpartei Deutschland eingebracht wird, Berücksichtigung finden. Die Texte wurden von einzelnen Benutzern eingestellt und sind keine offizielle Aussage der Piratenpartei. Falls sich ein Organ der Partei mit diesem Thema beschäftigt, wird dies gesondert veröffentlicht.
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Berücksichtigung neurobiologische Erkenntnisse im Bildungssektor

 Ja: 375 (69%) · Enthaltung: 197 · Nein: 171 (31%) · Angenommen

Abgestimmte Vorlage

Letzter Autor [nicht öffentlich] am 2012-06-19 00:22:18

Programmantrag:

 

10.8 Gehirngerecht Lernen

Die Piratenpartei Deutschland fordert die Berücksichtigung des jeweils aktuellen Wissensstandes der Neurowissenschaften in allen politischen Kompetenzbereichen, deren integraler Bestandteil das Lernorgan des Menschen, das Gehirn, ist. Dies trifft insbesondere für den Bereich Bildung zu.
Weiterhin unterstützt die Piratenpartei Deutschland eine enge Kooperation von staatlichen Bildungsinstanzen und Experten aus dem Bereich der Neurowissenschaften, sowie interdisziplinäre Projekte, welche die beiden Kompetenzbereiche der Neurowissenschaften und der Pädagogik zusammenführen.
Kenntnisse über die Funktionsweise des eigenen Lernorgans steigern die Handlungskompetenz und sind daher in der schulischen Wissensvermittlung stärker zu forcieren.
Elemente einer Neurodidaktik- oder Methodik sind in das pädagogische Kernstudium von zukünftigen Lehrkräften einzubinden.
Bei der Prüfung des aktuellen Wissensstandes der Neurowissenschaften gilt das Falsifikationsprinzip: Eine Theorie gilt als hinreichend belegt, wenn sie durch mehrere unabhängige Folge-/Replikationsstudien nicht widerlegt wurde. 

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Begründung (nicht Bestandteil des Programmantrags)

Lehren und Lernen muss gehirngerecht gestaltet sein, also genau so, dass die Ramenbedingungen von Lernprozessen an die Funktionsweise des Gehirns angepasst werden. Es gibt bereits zahlreiche Versuche seitens der Neurowissenschaftler, die gewonnenen Erkenntnisse über das Gehirn in Lerntheorien anzuwenden. Das Problem, welches den Fortschritt in diesem Bereich zum stagnieren bringt, liegt in der mangelnden Kooperation von Neurowissenschaft und Pädagogik. Hier müssen zahlreiche Brückenschläge geschehen.
Ein tieferes Verständnis der im Menschen stattfindenden Lernvorgänge seitens des Lehrkörpers birgt ein großes Potenzial für Innovationen innerhalb unserer Bildungslandschaft. Daran kann den Piraten nur gelegen sein.
Mehr noch stellt die Kenntnis über die Funktionsweise des eigenen Gehirns eine Schlüsselqualifikation für den mündigen Bürger dar, für den der eigenverantwortliche Wissenserwerb einen hohen Stellenwert hat - Jeder Bürger sollte wissen, wie er sein Gehirn am besten benutzt.

zu den Aregungen

Verordung im Programm:
Ich finde, 10.8 passt ganz gut, 10.4 würde allerdings genauso passen, da es sich dann an "Bildung als individueller Prozess" anschließen würde.

gib mir ein R:
Mist, Initiativen-Titel lassen sich leider nicht ändern

Falsifikation:
Der konkrete Vorschlag für die Implementierung des Falsifikationsprinzip von Lupino wurde (fast) wortwörtlich übernommen. Bleibt noch zu überlegen, ob der Begriff "Studie" nicht auch ausreichend ist, oder ob man wirklich Folge-/ Replikationsstudie schreiben muss. Den Wert X würde ich (Robert) nur ungern durch eine feste Zahl ergänzen. Ich schreibe jetzt einfach mal "mehrere". Das klingt nicht so starr.

Neurowissenschaften für die Bildung - ein Zukunftsprojekt
Ja, in der Tat muss man mit der Anwendung von neuen Erkenntnissen in der Pädagogik vorsichtig sein. Es erschließt sich mir (Robert) jedoch nicht, dass ein pädagogisches Leitbild, welches das neuronale Netzwerk eines Individuums in den Mittelpunkt stellt und Lernschritte so anlegt, dass eine möglichst hohe Kompatibilität zu diesem Netzwerk hergestellt wird, Persönlichkeitsstörungen provuziert. Im Gegensatz zu früheren, etwa behavioristischen Theorien wird im neurobiologischen Konnektivismus eigentlich ein sehr interaktives, selbstbestimmtes Menschenbild gezeichnet. Vor allem reformpädagogische Ansätze werden durch neurodidaktische Theorien bestätigt. Wer mal einen Schinken zu dem Thema lesen möchte, dem empfehle ich "Allgemeine Didaktik und Neurodidaktik" von Gerhard Friedrich. Ich habe von alledem nichts im Programmantrag geschrieben, da es mir bisher nur darum geht, dass die Gehirnforschung überhaupt mal in der Bildungspolitik wahrgenommen werden sollte. Natürlich lässt sich die Art und Weise der Realisierung solcher Forderungen dann noch genauer determinieren.
Zukunftsmusik: Das lese ich auch relativ häufig. Dabei lässt sich aber für meine Begriffe schon sehr viel für die Unterrichtspraxis herleiten. Ich bin selber Instrumentallehrer für Mandoline und Gitarre und konnte schon sehr viel von diesem Wissen profitieren - und ich schürfe vermutlich nur an der Oberfläche der zu diesem Thema bereits vorhanden Literatur. Natürlich ist in der Zukunft das Potenzial der Gehirnforschung noch größer, deswegen muss man ja bereits jetzt die Weichen für den Praxisbezug stellen.

persönlicher Anmerkung von Initiator Robert

Das ist mein erster LQFB-Antrag. Ich bitte daher um Konstruktive Kritik, wenn ich Fehler gemacht habe. Ich freue mich über jeden Gegenentwurf zu diesem Thema und zeichne andere Vorschläge gerne mit. Insbesondere freue ich mich über Verbesserungsvorschläge und inhaltliche Konkretisierungen (eventuell auch als Inhalt eines späteren Antrags) und möchte an alle Experten im Bereich Neurobiologie appellieren, sich hier einzubringen. Ich selbst bin im besten Falle ein halber Fachmann.
Das Thema Neuropädagogik führt ein Schattendasein und kann vom öffentlichen Diskurs nur profitieren. An dieser Stelle wecken die Piraten bei mir große Hoffnung.