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kommunalpolitik - Re: [Kommunalpolitik] Reaktionen der Bürger auf ÖPNV Flatrate

kommunalpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: KoPo-Koordination

Listenarchiv

Re: [Kommunalpolitik] Reaktionen der Bürger auf ÖPNV Flatrate


Chronologisch Thread 
  • From: Andi <andi AT quantentunnel.de>
  • To: kommunalpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Kommunalpolitik] Reaktionen der Bürger auf ÖPNV Flatrate
  • Date: Fri, 15 Aug 2014 21:32:11 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/kommunalpolitik>
  • List-id: KoPo-Koordination <kommunalpolitik.lists.piratenpartei.de>

Am 15.08.2014 09:27, schrieb Jessica ter Veer:

> Im Anhang schicke ich euch mal einige Reaktionen der Osnabrücker Bürger auf
> diesen Antrag.

Hallo Jessica,

es ist schön, dass aufgrund Deiner Email viel mehr Aktivität auf der
Kommunalliste entstanden ist!

Auch ich setze mich im Kreis Göttingen [*] für fahrscheinlosen ÖPNV ein.
Auf Dörfern abseits des Zentrums (und auch der zentralen Gemeindeorte)
ist die Situation anders. Außerhalb der Schulan- und abreisezeiten
fahren oft nur ein bis zwei Busse. Selbst zu Schulzeiten müssen
Schülerinnen oft eine Stunde auf den Bus warten, der sie nach Hause bringt.

Die Nutzung ist darüber hinaus teuer, weil die Fahrkarte nur bis zur 10.
Klasse bezahlt wird. Eine einfache Fahrt von Nesselröden nach Göttingen
kostet 8 EUR. Ich kenne keine Jugendliche, die diesen Betrag aufbringt.
Statt dessen werden die Eltern, Freunde und Verwandte gefragt.
Selbstverständlich ist der Kauf eines Mofa oder Motorrollers und mit 17
/ 18 Jahren das eigene Auto oder die Nutzung des PKW der Eltern.

Ihr könnt Euch denken, dass es bei diesen Rahmenbedingungen schwer
möglich ist, Studierende dazu zu bewegen, auf die Dörfer zu ziehen, in
denen viele Häuser leer stehen. Und im Oberzentrum gibt es jedes Jahr zu
Semesterbeginn Wohnungsnot. In Osna wird es nicht viel anders sein...

Es ist absehbar, dass die Querfinanzierung über die
Schülerbeförderungskosten sinken wird durch die absehbar geringere
Schülerzahl.

Insofern ist die Situation auf dem platten Lande eine andere als in der
Stadt.

Die Kreise und kreisfreien Städte sind nun einmal in der Pflicht, den
ÖPNV zu gewährleisten. Es scheint mir wichtig, nicht nur zu fordern,
dass alles bleibt wie es ist, nur umsonst wird. Zusätzlich müssen
individuelle und innovative Modelle geprüft werden. Ich denke zum
Beispiel an eine Art Uber-App für Dorfbewohner, um ein Anruf-Sammel-Taxi
als selbst organisiertes Element des ÖPNV zu realisieren.

Es ist ungünstig, dass Eurer Antrag in erster Linie im Hinblick auf die
Kosten diskutiert wird. Menschen die zentral wohnen, haben nichts vom
kostenlosen ÖPNV, müssen dafür aber berappen. Das kommt nicht gut.
Andererseits ist das allerdings bereits jetzt der Fall, da Ihr auch beim
status quo sicher nicht ohne einen Zuschuss auskommt.

Es ist übrigens auch billiger, kein Freibad, keine Stadtbibliothek,
keinen Fahrradweg und keine Bezirkssportanlage zu betreiben. Es ist
klar, dass das keine sinnvolle Handlungsoption ist.

Ihr solltet versuchen, das Projekt nicht in erster Linie unter dem
Aspekt der Kosten medial darzustellen, sondern auf zusätzliche Nutzen
für "Noch-Nicht"-Nutzer hinweisen. Was wäre zum Beispiel, wenn erreicht
werden kann, durch fahrscheinlosen Busverkehr bei gleichen Kosten mehr
Nutzer in die Busse zu bekommen. Dann würde auch nicht mehr der Zwang,
sondern das zusätzliche Angebot im Vordergrund stehen.

Vermutlich wird das jetzt nicht mehr gehen.

Gleichwohl ist es einen Versuch wert.

Viele Grüße aus Göttingen,
Andreas

[*]
http://www.piratenpartei-goettingen.de/piratenplanet/uber-app-oder-fahrscheinloser-oepnv-bei-leader-11300




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