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kommunalpolitik - [Kommunalpolitik] Sanierungssatzungen - Willkür herrschender Kommunalpolitik?!

kommunalpolitik AT lists.piratenpartei.de

Betreff: KoPo-Koordination

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[Kommunalpolitik] Sanierungssatzungen - Willkür herrschender Kommunalpolitik?!


Chronologisch Thread 
  • From: Wigbold <piraten AT leo.0n3.org>
  • To: Kommunalpolitik AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: [Kommunalpolitik] Sanierungssatzungen - Willkür herrschender Kommunalpolitik?!
  • Date: Sat, 20 Aug 2011 15:42:10 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/kommunalpolitik>
  • List-id: KoPo-Koordination <kommunalpolitik.lists.piratenpartei.de>

Ahoi Piraten,

ich /muß/ mich gerade mit einer "Vorbereitenden Untersuchung" bzw. der Erweiterung eines Sanierungsgebietes beschäftigen. In diesem Zusammenhang möchte ich um Unterstützung bitten:


Die Stadt bzw. der Stadtrat möchte meinen Stadtteil zu einem weiteren Sanierungsgebiet machen und die entsprechende Sanierungssatzung nun kurzfristig im Oktober beschießen..

Das unsere Kleinstadt in Bayern AFAIK nun schon 10 Sanierungsgebiete hat, m.E. übermäßig viel - kommt mir diese Salamitaktik suspekt vor.

Ich habe den Verdacht, daß der Stadtrat bzw. die mit ihm verbundenen Lobbygruppen sich über die Sanierungssatzungen willkürlich Zugriff auf das Eigentum der Bürger verschaffen. Zur Erklärung: Tritt eine Sanierungssatzung in Kraft, muß jeweils die Gemeinde im Rahmen der Sanierungssatzung schriftliche Genehmigungen erteilen. So sind nach BauGB § 144 z.B. sogar Miet-/Pachtverträge, Nutzung des Grundstückes bzw. der Immobilien, Teilung der Grundstücke, etc durch die Stadt/Kommune genehmigungspflichtig.
Zudem bestimmt die Stadt über die Vorbereitenden Untersuchungen und verfügt willkürlich über die Nutzung, Abriß und Bebauung der Grundstücke. - D.h. die Vorstellung und Bedenken der Eigentümer werden lediglich pro Forma angehört. - wenn es denn welche gibt.

Obwohl viele der befragten Nachbarn diese Maßnahme des Stadt als undurchsichtig, unverhältnismäßig, enteignend, ... verstehen, herrscht dennoch die Ansicht: "da kann man nichts machen".

Bei einer Informationsveranstaltung der Stadt letzten Monat (vor den Sommerferien) konnte niemand den konkreten Zweck der Sanierung erklären - zudem wollte niemand die Rechte und Pflichten der Bürger in einem Katalog zusammenfassen. - Die gesamte Veranstaltung war Augenstreu und nur augenscheinlich eine Informationsveranstaltung zur Mitwirkung der Bürger. Eine koordinierte Mitwirkung der Bürger soll es anscheinend nicht geben: Jedoch kann jeder für sich mit den Verantwortlichen im Bauamt bzw. der Gemeinde reden.

Nun setze ich mich (als NichtJurist) mit BauGB, etc auseinander und versuche mich in diese "Vorbereitenden Untersuchung" einzulesen, die m:E. vollkommen willkürlich "Städtebauliche Mißstände" bezeichnet. Und ich habe gerade noch eine Woche Zeit meine Anregungen bzw. Bedenken dem Sachbearbeiter anzuzeigen.


Kommunalpolitisch drängt sich mir folgendes Bild auf:

- die Feststellung von zusammenhängenden Sanierungsgebieten als Salamitaktik um bürgerlichen Widerstand kleinzuhalten.

- Wirtschaftliche Interessen der herrschenden Politik werden willkürlich als "Gemeinwohl" bezeichnet.

- Alteingesessene Bürger im Stadtgebiet werden mittels der Sanierungsatzung genötigt, ihre Grundstücke zu verkaufen.

- Die /Investoren/ werden mit Steuerlichen Abschreibungen gelockt.

- Es ist eine Verdichtung im Stadtgebiet gewünscht, um mehr Steuereinkommen zu generieren. Ebenso werden die Stadtränder industriell erschlossen / versiegelt.

- "Städtebaulicher Mißstand" ist willkürlich: In diesem Fall die wirtschaftliche Mindernutzung der Grundstücke - So ist ein Garagenhof, wie auch Kleingewerbe nicht gewünscht. Sondern das bestehende PrivatGrundstück wird planerisch neu aufteilt - einer /wirtschaftlichen Nutzung/ zugeführt: Mischgebiet wird in ein reines Wohngebiet mit Wohnschachteln auf eigenem Grund gewandelt.

- Die Stadt verfügt über das Eigentum der Bürger: Im Zusammenhang bestimmt sie, wer mit seinem Grundstück wo welches Geschäft macht. Ein Basisdemokratisches selbstbestimmtes Tun der Bürger wird durch die Sanierungssatzung mehrheitsdemokratisch parteipolitisch unterdrückt. Wobei der Stadtrat über die Bürger und ihre Privat-/Eigentumsphäre bestimmt.

- Ein weiterer Beweggrund der Stadt sind die Födermittel, die mit der Sanierungsatzung beantragt werden können. Daß die Mißstände willkürlich und alternativlos /geschaffen/ werden, läßt sich kommunaler Subventionsbetrug vermuten der parteipolitisch überregional organisiert ist. - Wem nutzt es?! Diese Frage läßt sich aus den verfügbaren Quellen derzeit nicht beantworten. Interessant ist lediglich, daß in der Nachbarschaft bereits Grundstücke ihren Eigentümer gewechselt haben, an Menschen, die der Stadtratspolitik und der /Stadtentwicklung/ nahe stehen. Ebenso ist politische Gestaltungsmacht von Geld abhängig: Politischer Machterhalt wird mit Subventionen erkauft.

- Geldarme Alteigentümer sowie Mieter werden zugunsten liquider Investoren verdrängt: Kommune, Sparkasse, wirkende Lobbyverbände schaffen sich merkantilistisch Klientel zu Lasten der ansässigen Menschen, die letzendlich aus dem stadtnahen Bereich verdrängt werden. Es erfolgt eine DeSozialisierung in den Sanierungsgebieten bzw. dann eine ReSozialisierung gemäß der Stadtplanung herrschender Politik.

- In diesem Zusammenhang scheint auch der mißstandsmäßige Leerstand künstlich erzeugt ... die Investoren warten auf den Stadtratsbeschluß und die in Aussicht gestellten Subventionen ebenso die Politik, die in den letzten Jahren die Mißstände erzeugt hat.



Und nun meine Frage: Hat jemand Erfahrung mit Sanierungsgebieten, bzw. den juristischen Grundlagen? - Kann man diese Anstrengungen der Stadt kippen bzw. verzögern?! Was sind gültige Ziele von Sanierung? Was sind "städtebauliche Mißstände" praktisch? ... Kann man willkürliche bzw. fahrlässige Ratsbeschlüsse beweisen - und sind sie ggf. verpflichtet den Bürger zu entschädigen?



Diese in den Kommunen/Städten im Hintergrund laufenden/intransparenten Stadtplanungen, die von den Bürgern unbeachtet ebenmalso durch den Bauausschuß und den Stadtrat geschoben werden und dann über mehrere Wahlperioden den Bürger bestimmen, halte ich für einen guten Angriffspunkt für piratige Politik:
- Freie Menschen mit Eigentums-/Privatsphäre als "Bürger"
- Bürgerbezug von Politik gerade kommunal umsetzen
- das selbstbestimmte /demokratische/ Tun der Bürger möglich machen.


Das Tun der Bürger an sich ist wahre Demokratie. Ohne Liberalistische Freiheit im Tun ist der Bürger lediglich (programmierter) Untertan. Hieraus entwickelt sich letztendlich ein libertärer Standpunkt für die PIRATEN, der unabhängig ist von politischer Orientierung. Das PIRATEN sozial sind bezogen auf die Bürgerliche Gesellschaft ist ebenso verständlich: Die Bürgerliche Gesellschaft möglich machen.


~wigbold




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