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duesseldorf - [Düsseldorf] Allgemeines zum Thema "Kampagne aufbauen"

duesseldorf AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Kreisverband Düsseldorf - INFO - (Nordrhein-Westfalen)

Listenarchiv

[Düsseldorf] Allgemeines zum Thema "Kampagne aufbauen"


Chronologisch Thread 
  • From: Matthias Schrade <matthias.schrade AT yahoo.de>
  • To: Ortsgruppe Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) <duesseldorf AT lists.piratenpartei.de>
  • Cc: Rainer Klute <rainer.klute AT gmx.de>
  • Subject: [Düsseldorf] Allgemeines zum Thema "Kampagne aufbauen"
  • Date: Tue, 18 Aug 2009 02:18:37 -0700 (PDT)
  • Domainkey-signature: a=rsa-sha1; q=dns; c=nofws; s=s1024; d=yahoo.de; h=Message-ID:X-YMail-OSG:Received:X-Mailer:Date:From:Subject:To:Cc:MIME-Version:Content-Type; b=UVIv7Mma6b0kPdrHs6dNel5rroxm/nkIUiKxH33eTnpmfo/TEJOwZYizJlD0i0UJaJjOooFH7ZThv+6EZwE3DSVtZMmY9cb5NZi5KZQ9pOvQIvVK8Ucd0ChO6mEzCHn+h0c+E8mW61t2Xs4yQf/yqZcArK8P1Vreutaj9+WJgI4=;
  • List-archive: <http://service.piratenpartei.de/mailman/private/duesseldorf>
  • List-id: Ortsgruppe Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen) <duesseldorf.lists.piratenpartei.de>

 
Gestartet als Antwort auf s.u. (Plakate-Diskussion), jetzt ein kleiner "wie-machen-wir-mit-gut-geplanter-PR-und-wenig-Geld-eine-kleine-Partei-groß"-Leitfaden
 
 
grundsätzlich Zustimmung, meine Gedanken dazu warum es mir die "kostbaren Euros" aus unseren knappen Kasse (die ist mir nur allzu bewusst!!!) wert wäre:
 
1.) crossmedialität: Wer uns aus Facebook kennt (oder künftig hoffentlich von ARD, RTL & Co. - an der Front arbeite ich auch, mein berufsbedingtes Spezialgebiet), muss auch "offline" wahrnehmen, dass wir eine ECHTE Partei und nicht nur ein Splittergruppen-Häufchen sind. Und alle Untersuchungen sowie meine persönlichen Erfahrungen - wir geben einen Börsen-Newsletter heraus, der wird durch das Drucken aber als "naja-fast-eine-Zeitschrift" aber völlg anders wahrgenommen als reine pdf-Börsenbriefe, trotz niedriger Auflage - zeigen, dass "was zum Anfassen" für viele eine online gelesene/entdeckte Sache erst so richtig real machen.
 
2.) Um mal aus einem Bestseller zu zitieren: "Der Wahlkampf gilt vor allem den Unentschlossenen" - unsere absolute Kernzielgruppe (ich sage jetzt mal bewusst klischeehaft "die Online-Freaks") müssen wir eigentlich bloß auf das zur-Urne-gehen einschwören. Aber wenn wir in Richtung oder über 5% wollen, müssen wir auch viele am-Rande-unserer-Zielgruppe-Wähler erreichen, die sind zahlenmäßig wesentlich (!) größer und hätten sonst vielleicht eine andere (Protest-)Partei gewählt.
 
3.) Wiederholungseffekt: Alle Untersuchungen belegen, dass Werbung unterbewusst eben doch wirkt, auch wenn viele Leute behapten, sich nicht daran zu orientieren - nur wer die Mechanismen ganz genau kennt und durchschaut, kann sich etwas dagegen imun machen. Und wenn ihr euch beim Einkaufen ehrlich beobachtet, ertappt ihr euch auch immer mal dabei (mir geht's jedenfalls so, trotz Bewusstsein des Effekts). Und je öfter ein - schwacher, unterbewusster - Wahrnehmungseffekt für die natürlich-nicht-so-wichtigen Plakate entsteht, desto mehr bleibt die Existenz/Botschaft eben hängen. Deshalb ist es m.E. auch nicht sinnvoll, ein einsames Plakat irgendwo an einer stark befahrenen Straße in Hellerhof oder Hamm aufzuhängen - wenn, dass müssten es wenigstens zwei oder drei innerhalb ein paar hundert Meter sein. Siehe Luegallee, siehe Abfahrt Theodor-Heuss-Brücke in Richtung Innenstadt.
 
Kurzum: ich glaube, dass ein 6 Wochen lang doppelt so häufiger (kleiner) Impuls bei hunderttausenden Leuten mehr bewirkt, als ein intensiver aber meist einmaliger Impuls z.B.
aus einem persönlichen Gespräch in der FuZo. Was wiederum wg. Crossmedialität enorm wichtig ist - ein gutes Gespräch heute könnte "versickern", wenn es nicht durch Wiedererkennung auf den Plakaten immer wieder ein klitzekleines bisschen aufgefrischt würde.
 
4.) Wechselwirkung: Je eindeutiger wir eine "richtige Partei" sind, die ziemlich flächendeckend (naja - davon sind wir ja auch mit einer Verdoppelung der Plakate noch *etwas* weg) an den Hauptstraßen präsent ist - und das"ernsthaft", d.h. auch einmal mit 15 Plakaten im Laufe von drei Kilometern und nicht nur mit 4 Stück auf 500m, dann zwei Kilometer nichts, dann wieder 3-4 Stück auf 500m - desto eher nehmen auch ARD, RTL & Co. uns als Partei ernst, was die Multiplikations-Chancen durch Interviews wesentlich erhöht. Auch deren Mitarbeiter unterliegen i.d.Regel dem Wiederholungseffekt....
 
Für Guerrilla-Aktionen würde ich erst einmal die Basis legen, z.B. diese Reverse-Graphiti-Idee ist genial - aber die Wirkung kann vertausendfacht werden, wenn wir (weil als ernsthafte Partei bei den Massenmedien akzeptiert) diese in Begleitung von Fernsehteams durchführen!!!
 
Ideal wäre: WDR von 21 bis 22 Uhr, RTL von 23 bis 24 Uhr, ProSieben von 1 bis 2 Uhr - immer ein Puffer, damit die nicht alle voneinander wissen. Natürlich ginge auch gleichzeitig an verschiedenen Orten, ist aber viel aufwändiger und zur "Überwachung" könnte ein "zentrales Gesicht" wie der Piraten-Vorstand oder ein bestimmter, gut geschulter Piratensprecher oder auch ich selbst zwecks Manöverkritik nach jedem Kamera-Statement, im Hinblick auf ein noch besseres nächstes Statement ja nicht gleichzeitig in Düsseldorf und Berlin sein.
 
Ach ja: Wenn beim Schwenk der Kamera vom.... öh, sagen wir Reverse-Sprayer an der Brückenwand auf einen "Piratensprecher" im Vordergrund, der die Aktion erklärt und unsere Ziele in die Kamera textet, im Hintergrund noch ein Plakat zu erkennen und in-die-Ferne-verschwindend zwei weitere zu erahnen sind, ist die unterbewusste Wirkung noch stärker. Siehe Hintergrund-Tafeln bei vielen Sport-Interviews im TV, z.B. aktuell Leichtathletik-WM (noch gar nichts gesehen, weiß ich aber auch so ;-)) oder jedes WE beim Fußball. In den Katakomben gibt es dafür z.B. im Bochumer Stadion extra eine Wand-Ecke, die mit Logos tapeziert ist, der Rest ist bloß blanke Wand. Aber in der Kamera sehen Millionen Leute die entscheidenden zwei Meter....
 
@Marc: für solche Sachen bitte UNBEDINGT ein paar Plakate aufbewahren, mindestens 3-4 Stück!!! (notfalls können wir die danach sogar abhängen und zum nächsten Graphiti-Standort schleifen, müssen wir zeitlich aufpassen, wenn wir mehrere Interviews in einer Nacht machen.... je nach Sender brauchen die für einen 120-Sekunden-Spot durchaus mal zwei Stunden, aus verschiedenen Blickwinkeln. RTL ist nach meinen Erfahrungen recht flott, aber WDR und ZDF haben mir manchmal den halben Tag das Büro belegt....)
 
@all: Für die Reverse-Graphiti-Aktion sollten wir möglichst ständig ein wenig die Augen offen halten, vielleicht am Stammtisch kurz ansprechen - kann man ja auf dem Weg zur Arbeit machen jeden Tag.
 
Ach ja: Guerrilla-Aktionen leben ja nicht zuletzt von der Überraschung, dem Unerwarteten. Wenn wir also wirklich erreichen wollen, dass es wirkt und v.a. dass RTL & Co. dabei sind, könnte eine wochenlange mehr-oder-weniger-öffentliche Debatte in Wikis und Mailinglisten eher abträglich sein... Zuindest die "medienwirksamen ersten Graphitis" müssten imho von einer kleinen "Aktivisten-Gruppe" organisiert und umgesetzt werden, das bundesweite Kopieren je nach Ressourcen zumindest einiger lokaler Crews - möglichst direkt danach - verstärkt dann die Wiedererkennung der Logos bei allen, die es im Fernsehen schon gesehen hatten....
 
 
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Soweit eine Kurz-Einführung in Medienaspekte, die mir im Laufe der Jahre eben in Fleisch und Blut übergegangen sind (und ein wenig Kreativität/Grips hab ich ja auch noch ;-)). Vielleicht liest ein Mitarbeiter einer PR-Agentur hier mit und kann's bestätigen/ergänzen/korrigieren....
 
GANZ WICHTIG: Wir müssen (!) das Thema Kosten ernsthaft diskutieren, momentan habe ich auch nur einen recht vagen Überblick über unsere Finanzen und vor allem, was da "sicher" in Kürze noch kommt (z.B. vom Bundesverband oder aus Zuschüssen o.ä.). Ich wollte nur die Gedankengänge erklären, die zu meiner Mail geführt haben.
 
Es ist sowieso ABSOLUTER WAHNSINN, was wir mit unseren minimalen Mitteln, ohne etablierte Strukturen und mit praktisch null Erfahrung in punkte Wahlkampf schon angestoßen haben... bei einer solchen Effizienz "Einsatz -> Stimmen" würde die SPD rechnerisch wohl locker die 5.000%-Marke knacken ;-))
 
 
(Ich wiederhole nochmal, ich hoffe es wirkt nicht von oben runter, wenn ich nach so kurzer Zeit schon dermaßen als "Lehrer" hier auftrete, aber von diesen Medien-/PR-Sachen verstehe ich halt berufsbedingt was und kann nicht wortlos zuschauen, wenn ich weiß bzw. glaube zu wissen, wie man's richtig oder jedenfalls besser machen kann.
 
Nachdem wir bloß noch ein paar Wochen haben, verzichte ich auf höfliches Nach-und-nach-die-Kompetenz-durchblicken-lassen lieber und bin sehr direkt, weil wenn's akzetiert wird ist das m.E. wichtiger als meine nächtelange Plaktatiererei - bei der ich wiederum im learning by doing viele m.E. wertvolle Erkenntnisse aus der Praxis damals in der Sonntag-morgens-um-sechs-Uhr-Mail überhaupt weitergeben konnte...
 
Aber auf den Punkt: wenn es zu viel "Belehrung" wird, bitte Bescheid sagen und ich fahre das entsprechend zurück)
 
 


--- philipp.mischke AT googlemail.com <philipp.mischke AT googlemail.com> schrieb am Di, 18.8.2009:

Von: philipp.mischke AT googlemail.com <philipp.mischke AT googlemail.com>
Betreff: Re: [Düsseldorf]Weitere Plakate? Kosteneffektivere Alternative!
An: "Ortsgruppe Düsseldorf (Nordrhein-Westfalen)" <duesseldorf AT lists.piratenpartei.de>
Datum: Dienstag, 18. August 2009, 7:21

Ich möchte mich auch anschliessen. Plakate sind sehr wichtig, aber nur in den Mengen das sie jeder Mal gesehen hat. Ob ich es dann 10x oder 1000x sehe bis zur Wahl macht keinen Unterschied und beeinflußt auch meine Entscheidung nicht. Unsere Strategie die beliebtesten Straßen und Plätze abzudecken im Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten ist völlig ausreichend.

Wir sollten lieber mehr Infostände machen, online Werbung (gibt es da irgendwas?) und guerilla marketing (der Presse wegen). Nicht zu vergessen das Potenzial im Freundes- und Bekanntenkreis.

cu Philipp

-----Integrierter Anhang folgt-----

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