brb-wahlkampf AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Brb-wahlkampf mailing list
Listenarchiv
- From: j.voigt AT piratenbrandenburg.de
- To: <brb-wahlkampf AT lists.piratenpartei.de>, <brandenburg AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [Brb-wahlkampf] Interview
- Date: Sun, 07 Sep 2014 21:22:42 +0200
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/brb-wahlkampf>
- List-id: <brb-wahlkampf.lists.piratenpartei.de>
Hallo @All,
falls wer Zeit und Lust hat gern Veränderungsvorschläge und Hinweise.
Gilt allerdings nur bis 22:15 Uhr, dann geht die Mail raus.
Vielen Dank im Voraus von
Jürgen
Am 07.09.2014 10:35, schrieb bowlklaus AT t-online.de:
Guten Tag Herr Voigt,
in der Hoffnung, dass Sie so kurz vor den Brandenburger
Landtagswahlen wenig Zeit haben, mir doch einige Fragen beantworten
können, sende ich Ihnen diese Mail. Ich beabsichtige, das so
entstehende Interview auf werneuchen-news zu veröffentlichen.
Für eine Rückantwort wäre ich Ihnen dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Klaus-Dieter Kanther
Guten Abend Herr Kanther,
gern nehme ich mir die Zeit auf Ihre Fragen zu antworten.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Voigt
Text:
Jürgen Voigt, Direktkandidat der Piratenpartei für die Wahlen zum
Brandenburger Landtag am 14. September 2014, wohnt in Werneuchen. Dem
einen oder anderen Werneuchener Bürger wird Jürgen Voigt vom
Piratenstammtisch oder als Mitglied in der Wähler Initiative
Werneuchen (WIW), bekannt sein. Werneuchen-News stellte Herrn Voigt
Fragen zu der bevorstehenden Landtagswahl:
Herr Voigt, Sie sind Werneuchener. Seit wann wohnen Sie hier und wie
kamen Sie zu den Piraten?
Ich wohne und arbeite seit Juli 2008 in Werneuchen. Zu den Piraten bin ich
über die Ideen der Gestaltung einer transparenteren Politik mit hoher
Bürgerbeteiligung gekommen. Auch der Wandel hin zu einer Informationsgesellschaft
und die damit verbundene Gestaltung der "digitalen Revolution" war Teil meiner
Entscheidung.
Ich bin übrigens nicht nur Direktkandidat, sondern auch auf Platz 3 der Landesliste
der PIRATEN Brandenburg.
Was verbindet Sie mit der Piratenpartei und nebenbei gefragt, finden
Sie die Namensgebung Ihrer Partei als einen Grund, warum so wenig
Zuspruch vom Wähler erfolgt?
Jürgen Voigt:Das was mich zur Piratenpartei geführt hat verbindet mich auch weiterhin mit ihr.
Das Wahlprogramm, insbesondere das Bildungsprogramm, ist durch meine Person aktiv
mitgestaltet worden. Die Möglichkeiten programmatischer Gestaltung ist in meiner
Partei besonders groß. Jeder Mensch darf mitarbeiten und Anträge einbringen,
nicht nur Mitglieder.
Am Anfang gab es durchaus Irritationen bezüglich der Namensgebung. Inzwischen ist
den meisten Menschen wohl bewußt, dass der Begriff des "Piraten" vor allem von der
Musik- und Filmindustrie benutzt wird, um einen bedeutenden Teil der Bevölkerung
zu kriminalisieren. Diese sollen stigmatisiert werden, empfinden es aber als ihr
Recht, an der Kultur und dem Wissen der Menschheit teilzuhaben.
Die PIRATEN nehmen diesen Kampfbegriff auf, um in offensiver Weise eine Neubewertung
und damit ein gesellschaftliches Umdenken einzuleiten.
werneuchen-news:
Sowohl die "Forschungsgruppe Wahlen" als auch "Infratest Dimap" geben
in ihrer Wahlprognose für Brandenburg, der Piratenpartei keine Chance,
in den Landtag einzuziehen.
Worauf führen Sie ein solch schlechtes Umfrageergebnis für die
Piraten zurück, wenn man bedenkt, dass die Piraten noch vor etwa zwei
Jahren da deutlich bessere Werte erreichten?
Jürgen Voigt:Wie viele Seiten darf ich schreiben?
Gut ich versuche meine Sichtweise in Kurzform zu fassen. Die PIRATEN waren
anfangs eine Klientel-Partei, soll heißen sie vertraten vor allem internetaffine
Menschen und später auch z. B. Befürworter eines "Bedingungslosen Grundeinkommens"
sowie meist junge "Protestwähler". Auf den Druck von außen reagierend entstand
eine Vollprogramm-Partei, mit wohlgemerkt einem sehr gutem Programm. Aber wer
liest schon Programme? Prägnante Themen wurden nicht mehr wahrgenommen in der
Öffentlichkeit, dass "Vollprogramm" aber auch nicht. Wie auch? Hinzu kamen in
der Öffentlichkeit ausgetragene Dispute, vor allem außerhalb von Brandenburg,
welche nicht immer mit den moralischen Ansprüchen der PIRATEN konform gingen.
Themen wie Transparenz wurden von den anderen Parteien aufgenommen, so dass
diese nicht mehr als "Piratenthema" erkennbar waren. Trotzdem ein kleiner
Fortschritt zu dem die Piratenpartei beigetragen hat. Protestpartei sind die
PIRATEN wohl auch nicht mehr, dies hat wohl eine Partei übernommen deren
rechtspopulistisches Profil und die Programmatik erschreckend ist.
werneuchen-news:
Auf den Wahlplakaten der Piraten werden solche Slogen, wie "Stopt die
Braunkohlenförderung" wiedergegeben. Welche Alternativen sehen Sie
denn, um bezahlbaren Strom herzustellen und leisten Sie mit Ihrer
Forderung nicht Denen einen Vorschub, die zum Beispiel Öl und Gas in
Brandenburg per "Fracking", also einer weit aus giftigeren und
umweltschädigenden Methode, fördern wollen?
Jürgen Voigt:
Nein! Einen derartigen Slogan gibt es definitiv nicht. "Kein neuer Tagebau"
ist etwas völlig anderes. Die in Betrieb befindlichen Tagebaue haben genügend
Ressourcen für eine Energiegewinnung aus Braunkohle als Brückentechnologie.
Unsere Vorstellungen gehen hin zu einer dezentralen Energieversorgung mit
großer Bürgerbeteiligung. Die Entwicklung von Speichermedien muß forciert
werden. Erneuerbare Energie ist nachweislich kostengünstiger als Atomstrom oder
Braunkohleverstromung. Denken Sie nur mal an die Folgekosten und vor allem wer
diese bezahlen muß.
Fracking lehnen die PIRATEN Brandenburg strikt ab.
werneuchen-news:
Wie erst in dieser Woche informiert worden ist, gibt es in
Brandenburg eine Vielzahl von Schülern, die keine Abschlussnote in
Hauptfächern, wie Deutsch, Matte oder Englisch, erhielten, weil die
hohe Zahl an Ausfallstunden durch Lehrermangel verursacht, keine
abschließende Benotung zuließ.
Welche Lösungsansätze sehen Sie für die Brandenburger
Bildungspolitik, reicht es aus, das Problem nur durch Aufstockung der
Anzahl an Lehrern zu lösen?
Jürgen Voigt:
Natürlich reicht eine Aufstockung der Lehrkräfte nicht aus. Erst einmal fehlen
ja Lehrerstellen. Dann fehlen die benötigten Fachlehrer, hier sieht es besonders
in den Fächer Deutsch und English sehr schlecht aus. Kleinere Klassen, eine höhere
Anzahl an Vertretungsstellen, eine Möglichkeit der individuelle Förderung aller
Schülern, Weiterbildung der Lehrerschaft und viele andere Dinge benötigen eine
Veränderung. Jeder 4. Schüler fühlt sich durch die Schule stark belastet, hier
werden Soderpädagogen, Sazialpädagogen und Psychologen benötigt. Das Gesamtpaket der
notwendigen Veränderungen benötigt einen hohen personellen und materiellen
Aufwand, deshalb fordern die PIRATEN Brandenburg eine 25%ige Erhöhung des
Bildungsetats. Sparen in der Bildung kommt uns allen teuer, u. a. durch hohe
Folgekosten.
werneuchen-news:
Sie befürworten die Einführung eines Mindestlohnes in Deutschland.
Was verbinden Sie damit für die Barnimer Menschen und sind Sie auch
der Meinung, wie zum Beispiel die Brandenburger FDP, dass die
Einführung des Mindestlohnes nur deshalb notwendig war, weil die
Gewerkschaften ihre Arbeit nicht ernst genug genommen haben?
Jürgen Voigt:
Da ist die FDP wohl auf dem falschen Dampfer. Wo sind Gewerkschaften stark genug um
gleichwertige Verhandlungspartner zu sein? Vor allem in Industriebetrieben. Wo bitte
sind im Barnim die großen Industriebetriebe?
Nein, Mindestlohn macht unabhängiger von staatlicher Unterstützung und verbessert
damit auch das Lebensgefühl. Er kann Altersarmut vorbeugen und entlastet den
Staatshaushalt. Mindestlöhne sorgen für mehr Kaufkraft und kurbeln die Binnenwirtschaft
an. Nur einige Punkte welche ich als positiv ansehe. Das hierdurch auch Handwerksbetriebe
usw. in Nöte kommen können ist mir durchaus bewußt, dies heißt also auch umdenken
in der Wirtschaftspolitik: Förderprogramme für Kleinbetriebe und Mittelstand (hier sind
die meisten Menschen beschäftigt) und nicht unkontrollierte Förderung von
Prestigeobjekten.
Falls sich wirklich jemand für das Programm der PIRATEN Brandenburg interessiert:
https://wiki.piratenbrandenburg.de/Wahlprogramm
oder auch in Papierform: 0157 37 000 875
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Voigt
- [Brb-wahlkampf] Interview, j . voigt, 07.09.2014
- Re: [Brb-wahlkampf] [Brandenburg] Interview, Guido Körber, 07.09.2014
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