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berlin-squad-sozialpiraten - Re: [Berlin-squad-sozialpiraten] Piraten wirken.

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Betreff: Berlin-squad-sozialpiraten mailing list

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Re: [Berlin-squad-sozialpiraten] Piraten wirken.


Chronologisch Thread 

Jörg Preisendörfer
http://plattformbrandenburg.de/wir/
Am 28. September 2015


Hi Sozialpiraten*innen,

ich halte den Aufmacher, das IFG sei das Papier nicht mehr wert, auf dem es gedruckt wurde, für politisch ausgesprochen schlecht bedacht und in der Sache für kontraproduktiv.

Hier wird so getan, als würden auf der Grundlage des IFG keine Rechtsstreite gewonnen. Das ist -- auch in der Frage der dienstlichen Telefonnummernverzeichnisse von "JobCentern" -- objektiv nachprüfbar unzutreffend.

In diesem Rechtsbereich findet nichts anderes statt als in anderen Rechtsbereichen auch: Es entwickelt sich auf einem immer noch relativ jungen Normenfeld Schritt für Schritt eine überwiegende Rechtsmeinung. Trotz richterlichen Rückschlägen in der Urteilsfindung ist noch nicht abzusehen, in welcher Richtung dies verläuft.

Richtig ist, dass das Informationsfreiheitsrecht inzwischen eine wichtige Ergänzung der parlamentarischen Kontrollrechte darstellt und in diesem Zusammenhang auch regelmäßig von Abgeordneten und Mitgliedern kommunaler Vertretungskörperschaften davon gebraucht wird (vorausgesetzt, diese Akteur*innen sind wirklich so engagiert, wie sie es die Welt durch ihre Pressemitteilungen wissen lassen).

Lohnenswert wäre m.E. statt dessen, nach der Verwaltungsethik zu fragen, die Maßstab des Handelns im öffentlichen Dienst ist,

* https://de.wikipedia.org/wiki/Verwaltungsethik

und sich mit deren Weiterentwicklung politisch zu befassen. (Beispiel: Was steht eigentlich in den Lehrplänen von Verwaltungsfachschulen?)

Ich beziehe mich in diesem Zusammenhang argumentativ oft auf den Verfassungsinhalt des Republiksprinzips, nach dem nicht nur die Legislative und die Judikative, sondern eben auch die Exekutive "im Namen des Volkes" handelt. Gerade bei den "JobCentern", deren Handeln seit über einem Jahrzehnt Hunderttausende von erfolgreichen Sozialrechtsstreiten hervorbringt, die lange Zeit überwiegend auch erfolgreich sind, könnte die Frage gestellt werden, was diese Verfassungswirklichkeit noch mit dem Republiksprinzip zu tun hat?

Aber mit einem Text wie dem unten stehenden, der im Grunde nur die Drei golgenden Regeln der Verwaltung wiedergibt --

1.) Das haben wir noch nie so gemacht;
2.) Da könnte ja jeder kommen;
3.) Wo kommen wir denn da hin?

-- lässt sich politisch nicht weiter kommen.

Herzlichst:
-- Jörg


Zitat von Gernot Reipen <gernot.reipen AT online.de>:

Die Plakate http://www.edition-poseidon.de/Parteiarbeit/Plakat-IFG.jpg
und Flyer http://www.edition-poseidon.de/Parteiarbeit/IFG-Flyer.pdf
sind gedruckt. Heute Aktion zum Right To Know Day in Mainz. 15:00 Uhr
Platz der Mainzer Republik.

Das Informationsfreiheitsgesetz (IFG) ist nicht mehr das Papier wert,
auf das es gedruckt wurde. Verbraucherschutzorganisationen beklagen die
Möglichkeiten von Unternehmen, jede Anfrage auf Grundlage des IFG durch
den Hinweis auf das Betriebsgeheimnis zu blockieren. Das gleiche
vollzieht der Staat mit der Begründung, die Effizienz der Arbeit ihrer
Mitarbeiter könnte benachteiligt werden. Klassisches Beispiel die
Servicecenter (Hartz IV-Callcenter) der Jobcenter.
Im Klartext bedeutet das, der Transparenz- und Informationsanspruch der
Bürger steht hinter dem Effizienzanspruch der Verwaltung. Oder krasser
formuliert. Die Mitarbeiter der Jobcenter können besser arbeiten, wenn
sie nicht von ihren Kunden (Arbeitssuchende, Erwerbslose) belästigt
werden. Dabei werden die Mitarbeiter der Jobcenter und Arbeitsagenturen
allesamt durch Steuergelder finanziert. Allein diese Bürokratie kostet
uns Steuerzahler jährlich 4,1 Mrd. Euro.
Übertragen auf ein Unternehmen bedeutet das, der Chef (wir Bürger)
können unsere Mitarbeiter und Beschäftigte nur über die Hotline eines
Callcenters erreichen.

Ein schönes Beispiel, wie weit sich der Staat mittlerweile vom Bürger
entfernt hat. Dabei, ?DER STAAT SIND WIR!? Ohne PIRATEN und ohne die
Piratenpartei wird es in Deutschland keine notwendige Reformen in Bezug
auf Bürgernähe, Transparenz und direkte Mitbestimmung in politischer
Meinungsfindung und direkter Demokratie geben.

Deshalb in 2016 und 2017 Piraten wählen, was denn sonst!
http://www.edition-poseidon.de/Parteiarbeit/Wahl2016-2017.jpg

Gruß Gernot

--
Berlin-Squad-Sozialpiraten mailing list
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https://service.piratenpartei.de/listinfo/berlin-squad-sozialpiraten







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