berlin-squad-sozialpiraten AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Berlin-squad-sozialpiraten mailing list
Listenarchiv
- From: Jörg Preisendörfer <jp AT left-zeit.de>
- To: Sozialpiraten Berlin <Berlin-squad-sozialpiraten AT lists.piratenpartei.de>
- Subject: [Berlin-squad-sozialpiraten] "JobCenter": KlAn: FileNet P8 - IT-Verfahren
- Date: Wed, 12 Feb 2014 16:45:10 +0100
- List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/berlin-squad-sozialpiraten>
- List-id: <berlin-squad-sozialpiraten.lists.piratenpartei.de>
- Organization: Left Zeit Lab
Jörg Preisendörfer
01 76 / 87 61 98 95 . @jpreisendoerfer
Berlin, am 12. Februar 2014
+++ Letzter Aufruf +++
Liebe Mitstreiter_innen,
ich würde gern am Freitag, den 14. Februar 2014, beginnen, den unten stehenden Entwurf einer (oder mehrerer -- je nach Gechäftsordnung) (Schriftlichen bzw. Kleinen) Anfrage(n) in die kommunalen, tagespolitischen, formalen Gremienprozesse einzuspeisen, nachdem er nun einige Tage im sozial-, datenschutz- und kommunalpolitischen Piratenkosmos gediehen ist.
Daher: Letzter Aufruf zu *vorherigen* Kommentaren und Anregungen! :-)
Es geht um die "eAkte", mit deren Einführung in die örtlichen Arbeitsagenturen die Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2012 begonnen hat und die auch in den "JobCentern" eingeführt werden soll. Deren technische Grundlage ist das IT-Verfahren IBM FileNet P8.
Es gibt eine (zufällig in etwa zeitgleiche) allgemein gefasste Anfrage von Simon Weiß (AGH Berlin), die dieses Thema auch berührt:
* http://redmine.piratenfraktion-berlin.de/dmsf_files/9758?download=
Vorab 1 -- Es wird nicht verkannt, dass manche Geschäftsordnungen so umfangreiche Anfragen nicht zulassen. In diesem Fall ist beabsichtigt, die Liste in mehrere kleinere Anfragen zu portionieren, sobald die Fragen im Großen und Ganzen festgezurrt sind.
Vorab 2 -- Es wird nicht verkannt, dass die "eAkte" ein Projekt der *Bundesagentur* ist, sodass die lokalen "JobCenter" voraussichtlich darauf pochen und die kommunalen Verwaltungsbeiräte und Parlamente kurz halten werden. Dennoch sollten sie kommunal abgeklopft werden.
Vorab 3 -- Es wird nicht verkannt, dass zugelassene kommunale Träger ("Optionskommunen", kommunale "JobCenter") das IT-Verfahren der Bundesagentur nicht verwenden müssen. Hierfür wird die Anfrage noch in analoger Form angepasst.
Vorab 4 -- Es wird nicht verkannt, dass meist die Leiter der Rechtsabteilungen zugleich auch behördliche Datenschutzbeauftragte sind. Auch hierauf soll wegen möglicher Interessenkonflikte abgeklopft werden; zudem leiten die betreffenden Fragen auf nachfolgende Fragen hin.
Vorab 5 -- Der Detaillierungsgrad der Fragen erscheint unverzichtbar, um der öffentlichen Verwaltung nicht zu viele Schlupflöcher bei der Beantwortung zu lassen.
Rückfragen gerne jederzeit!
Herzlichst:
-- Jörg
@jpreisendoerfer
+++ ENTWURF +++
+++ Mit der Bitte um Kommentare. +++
+++ Fassung: 5 +++
+++ Noch *nicht* zum "produktiven" Einsatz in +++
+++ kommunalen Verwaltungsbeiräten (Bezirksverordnetenversammlung in B, +++
+++ Bezirksversammlung in HH und analogen Beiräte) oder Parlamenten +++
+++ Ziel: Bundesweiter Einsatz als (vorrangig Schriftliche, nachrangig Kleine)* Anfrage oder +++
+++ als Eingabe an kommunale Ausschüsse für Eingaben und Beschwerden. +++
+++ *) Die GO einiger Gremien sieht beide Werkzeuge vor. +++
Betreff:
[Schriftliche / Kleine] Anfrage zur Einführung des Dokumenten-Management-Systems FileNet P8 im
"JobCenter" Berlin-______ [bzw. örtliches "JobCenter"],
Träger-Nr. 9_______ [bzw. örtliche fünfstellige Träger-Nummer --
links der Buchstaben "BG" in der BG-Nummer].
Für die vorliegende Anfrage nehme[n] [ich/wir] Bezug auf folgende Quellen zum Projekt "eAkte" der Bundesagentur für Arbeit und zum dafür eingesetzten IT-Verfahren IBM FileNet P8:
Tätigkeitsberichte des Bundesbeauftragten für den Datenschutz:
* 23. Tätigkeitsbericht 2009-2010, Ziff. 11.5.3 (Seite 131 der Drucksache / Seite 134 der PDF),
http://www.bfdi.bund.de/SharedDocs/Publikationen/Taetigkeitsberichte/TB_BfDI/23_TB_09_10.pdf?__blob=publicationFile
* 24. Tätigkeitsbericht 2011-2012, Ziff. 12.2.1 (Seite 161 der Drucksache / Seite 164 der PDF),
http://www.bfdi.bund.de/SharedDocs/Publikationen/Taetigkeitsberichte/TB_BfDI/24TB_2011_2012.pdf?__blob=publicationFile
Wikipedia-Artikel:
* http://de.wikipedia.org/wiki/FileNet
Public-Relations-Veröffentlichungen:
* http://www.ecmguide.de/news/e-akte-bei-arbeitsagentur-durch-ibm-und-deutsche-post-15684.aspx
* http://www.zdnet.de/41555870/arbeitsagentur-startet-projekt-elektronische-akte/
* http://www.egovernment-computing.de/fachanwendungen/articles/187221/
[Ich/wir] gehe[n] davon aus, dass die Kenntnis der nachfolgend erfragten Sachverhalte unabdingbar für die sorgfältige sowie gegenüber dem kommunalen Gemeinwesen verantwortliche Erfüllung der übertragenen Aufgaben ist und deshalb von der örtlichen Einrichtungsleitung hierzu Auskunft gegeben werden kann, ohne an die Bundesagentur für Arbeit zu verweisen.
Dies vorausgeschickt, frage[n] [ich/wir] die Verwaltung:
1) Wann werden voraussichtlich oder wurden tatsächlich die ersten Papierakten abgeschlossen und in den mit FileNet P8 ("eAkte", Dokumenten-Management-System) gehaltenen Datenbestand übergeführt?
2) Für welchen Zeitpunkt wird mit dem Abschluss der Digitalisierung des Papier-Aktenbestandes gerechnet?
3) Wo verbleiben nach der Digitalisierung die bisherigen Papierakten?
4) Für welchen Zeitpunkt ist die Vernichtung der digitalisierten Papierakten vorgesehen?
5) Werden durch die Überführung des Papier-Aktenbestandes in den Aktenbestand des Dokumenten-Management-Systems die bisherigen Aufbewahrungsfristen für Papierakten außer Kraft gesetzt oder in sonstiger Weise geändert?
6) Wie lange wurden personenbezogene Papierakten bisher aufbewahrt?
7) Werden alle historischen, personenbezogenen Papierakten, die seit der Errichtung des "JobCenters" angelegt wurden, in das Dokumenten-Management-System übergeführt, oder nur Aktenbestände von der Gegenwart bis zurück zu einem bestimmten Zeitpunkt in der Vergangenheit?
8) Werden nur die Original-Aktenbände in das Dokumenten-Management-System übergeführt oder auch die Bände der Behelfsakten (Aktenkopien)?
9) Werden *alle* Bände von Behelfsakten, die sachlich zu einer/einem leistungsbeziehenden Bürger_in bzw. einer Bedarfsgemeinschaft gehören, in das Dokumenten-Management-System übergeführt, also neben der ersten Kopie eines Aktenbandes auch möglicherweise existierende zweite oder weitere Kopien?
10) Wie wird bei der Überführung der Papierakten in das Dokumenten-Management-System verfahren, wenn der Inhalt oder die Blattreihenfolge oder beides der Originalakten und der Behelfsakten (Aktenkopien) voneinander abweichen?
11) Wie wird bei der Überführung der Papierakten in das Dokumenten-Management-System verfahren, wenn Haftnotizen oder andere angeheftete Papiere den darunter liegenden Inhalt eines Blattes abdecken?
12) Werden auch personenbezogene Papierakten von Bürger_innen in das Dokumenten-Management-System übergeführt, die zum Zeitpunkt der Überführung keine Leistungen mehr beziehen?
13) Werden für die Überführung in das Dokumenten-Management-System Aktenbände, die sich bei Gerichten befinden, vorübergehend zurückgeholt?
14) Werden bei der Überführung in das Dokumenten-Management-System personenbezogene Aktenbestände der Bundesagentur für Arbeit und Aktenbeständen ihres kommunalen Vertragspartners verschieden behandelt?
15) Werden die Papierakten vor der Überführung in das Dokumenten-Management-System bereinigt?
15a) Wenn ja: Durch wen und nach welchen Kriterien erfolgt dies und was geschieht mit Aktenbestandteilen, die im Zug einer Bereinigung aus den Papierakten entfernt werden?
(Bitte verschriftlichte Kriterienliste zur Verfügung stellen.)
16) In welcher Form soll Bürger_innen, die Einsicht in die sie betreffenden und in das Dokumenten-Management-System übergeführten Akten nach SGB X § 25 oder SGB X § 83 oder einem Informationsfreiheitsgesetz oder einer Informationsfreiheitssatzung beantragen, diese Einsicht gewährt werden?
17) Sind hierfür gesonderte Bildschirmarbeitsplätze vorgesehen oder soll die Akteneinsicht am Platz der Sachbearbeiter_innen erfolgen?
18) Ist während der Akteneinsicht die Begleitung der Bürger_innen durch eine_n Sachbearbeiter_in vorgesehen?
19) Wen hat das "JobCenter" als für den Einsatz des Dokumenten-Management-Systems zuständigen behördliche_n Beauftragte_n für den Datenschutz benannt bzw. wem fällt diese Zuständigkeit innerbehördlich zu, wenn ein_e gesonderte_r Beauftragte_r für den Einsatz des Dokumenten-Management-Systems nicht benannt wurde?
(Vgl. hierzu 24. Tätigkeitsbericht des Bundesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit, Ziff. 12.1.1.2 (Seite 155 der Drucksache / Seite 158 der PDF),
* http://www.bfdi.bund.de/SharedDocs/Publikationen/Taetigkeitsberichte/TB_BfDI/24TB_2011_2012.pdf?__blob=publicationFile )
20) Besteht Personalunion zwischen dieser/diesem Beauftragten für den Datenschutz und Mitarbeiter_innen der Rechtsabteilung bzw. der SGG-Stelle?
21) Besteht Personalunion zwischen dieser/diesem Beauftragten für den Datenschutz und der Leitung der Rechtsabteilung?
22) Im Fall, dass es sich bei der/dem Beauftragten für Datenschutz um eine_n Mitarbeiter_in der Rechtsabteilung handelt: Wie wird sichergestellt, dass bei Interessenkonflikten zwischen der Funktion der/des Beauftragten für den Datenschutz einerseits und der Rechtsabteilung andererseits die Belange des Datenschutzes gegenüber der Rechtsabteilung wirksam durchgesetzt werden?
23) Wen empfiehlt das "JobCenter" als Ansprechpartner_in in Fällen, in denen sich erweist, dass die Belange des Datenschutzes gegenüber der Rechtsabteilung nicht wirksam durchgesetzt werden?
24) Wird der aus der Digitalisierung der Papierakten folgende elektronische Datenbestand beim Anbieter IBM gehalten oder im IT-Systemhaus der Bundesagentur für Arbeit oder lokalisiert in der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit oder im örtlichen "JobCenter"?
24a) Wenn ja: Bitte angeben, wo.
24b) Wenn nicht: Wo wird der elektronische Datenbestand des Dokumenten-Management-Systems gehalten?
25) Wie wird sichergestellt, dass der elektronische Datenbestand des Dokumenten-Management-Systems das Hoheitsgebiet der Bundesrepublik Deutschland weder online noch auf Datenträgern verlässt, und zwar auch nicht im Wege von Safe-Harbour-Systemen im Sinne der europäischen Datenschutz-Richtlinie 95/46/EG?
(Vgl. hierzu die Pressemitteilung des Bundestages vom Februar 2014 zur Frage des Exports personenbezogener Daten durch IBM im Rahmen von Safe-Harbour-Systemen,
* http://www.bundestag.de/presse/hib/2014_02/2014_050/03.html )
26) Kann nach der Digitalisierung der Papierakten dauerhaft nachvollzogen werden, welche Mitarbeiter_innen der Scan-Zentren der Deutschen Post oder deren Unterauftragsnehmer oder überhaupt anderer Unternehmen im Zug der Digitalisierung Zugang zu einer Papierakte hatten?
26a) Wenn nicht: Warum wird dies für verzichtbar gehalten und aus welchen Gründen geht das "JobCenter" davon aus, dass dadurch die Nachvollziehbarkeit des Verwaltungshandelns nicht beeinträchtigt wird?
27) Hat das "JobCenter" die Öffentlichkeit über die voranstehend unter 1) bis 26a) erfragten Sachverhalte informiert?
27a) Wenn ja: Wann und in welcher Form?
27b) Wenn nicht: Warum wurde dies für verzichtbar gehalten?
28) Hat das "JobCenter" die Öffentlichkeit an den Entscheidungen beteiligt, die den voranstehend unter 1) bis 26a) erfragten Sachverhalten zugrunde liegen?
28a) Wenn ja: Wann und in welcher Form?
28b) Wenn nicht: Warum wurde dies für verzichtbar gehalten?
29) Hat das "JobCenter" den zuständigen kommunalen Verwaltungsbeirat [Bezirksveordnetenversammlung in B, Bezirksversammlung in HH bzw. analoge kommunale Verwaltungbeiräte] und das zuständige örtliche Parlament über die voranstehenden unter 1) bis 26a) erfragten Sachverhalte informiert?
29a) Wenn ja: Wann und in welcher Form?
29b) Wenn nicht: Warum wurde dies für verzichtbar gehalten?
30) Hat das "JobCenter" den zuständigen kommunalen Verwaltungsbeirat [Bezirksveordnetenversammlung in B, Bezirksversammlung in HH bzw. analoge kommunale Verwaltungbeiräte] an den Entscheidungen beteiligt, die den voranstehend unter 1) bis 26a) erfragten Sachverhalten zugrunde liegen?
30a) Wenn ja: Wann und in welcher Form?
30b) Wenn nicht: Warum wurde dies für verzichtbar gehalten?
+++ Ende Fassung 5 des Entwurfs +++
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- [Berlin-squad-sozialpiraten] "JobCenter": KlAn: FileNet P8 - IT-Verfahren, Jörg Preisendörfer, 12.02.2014
- Re: [Berlin-squad-sozialpiraten] "JobCenter": KlAn: FileNet P8 - IT-Verfahren, Jörg Preisendörfer, 16.02.2014
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