[Bergisches Land] Monopolistische System-Presse

["Arnim v. Herff" <arnim.von-herff@alumni.uni-due.de>]

Ahoi.

So da kriegen wir dann gleich die nächste Lektion:

Auf Seite 15 der Wuppertaler Ausgabe der WZ vom heutigen Tage, findet sich in 
der täglichen Kolumne dieses:

Ganz schön clever

Also, das war gar nicht die Piratenpartei, die versucht hatte, den Auftritt 
von Kanzlerin Angela Merkel auf dem Johannes-Rau-Platz zu stören, wie W.Zetti 
gestern erfahren musste. Es war ein sogenannter Flash-Mob. Das ist eine 
Aktion, bei der Menschensich über das Internet verabreden und dann gemeinsam 
an einer Stelle erscheinen. Ganz schön lustig, so ein Flash-Mob. Ganz schön 
clever war dagegen die Piraten-Partei. Die hat sich nämlich einfach zu den 
Flash-Mobbern gestellt, ihre Fahnen verteilt - und schon dem Protest ihren 
Stempel aufgedrückt. Vielleicht sollten sich die Flash-Mobber auch ein paar 
Fahnen zulegen, damit das nicht wieder geschieht.

("handschriftliche" Abschrift von mir, darum Tipfehler von mir zu 
verantworten.)

Was lernen wir daraus? Unsere Anwesenheit dort passte einfach bestimmten 
Kreisen nicht, gelitten wären dort nur Stimmvieh und allenfalls ein paar 
folkloristische und chancenlose (realtiv ruhige) "Immer-gegen-alles-Spinner" 
gewesen. Da sich die Piraten derzeit auf der politischen Überholspur 
befinden, muß man als Establishment gnaden- und gedankenlos drauf hauen, weil 
man den wahren Verteidigern der Verfassung argumentativ nicht gewachsen ist.
Ursprünglich empfand ich den den Yeah-Auftritt auch eher auf einem 
intelektuell unterirdischem Niveau, nun aber im Abgleich mit den Reaktionen 
der Fetten und Nie-Satten darauf, erkenne ich, daß hier versucht wird mit 
Argumenten über Formalkacke den "jungen Freunden aus dem Internet"* mal 
einen - bildlich gesprochen - ordentlichen Haarschnitt zu verpassen... Also 
Piraten, erinnert Euch an die Achtundsechziger die (häufig in der SPD) 
mittels des Marsches durch die Institutionen das Land voran bringen wollten 
und dabei in der Toskana und sonstwo verfetteten und denkfaul wurden; 
erinnert Euch der Grünen, die ebenfalls im Anpassungssumpf stecken bleiben 
und deren Alternative heute Volvo oder Lancia (statt BMW/Mercedes) und nicht 
Bahn (statt Auto) heißt - von Kriegen unter Schwarz-Rot-Gold ganz zu 
schweigen. Piraten, denkt daran und lasst Euch nicht durch 
Medien-Schleimereien, Diäten-Fettlebe und letztlich Korruption einwickeln!

* Wem es nicht aufgefallen ist: Dieser Satz der Merkel ist eine dreiste 
Impertinenz. Piraten und Ihre Sympatisanten (wie ich einer bin) kommen nicht 
als virtuelle Zombies aus dem Internet, sondern stehen mit beiden Füßen im 
realen Leben. Und aus dem Munde "des Mädchens von Kohl" ist das 
Attribut "jung" für Menschen wie Wuppi, Ralf, Olaf oder mich einfach eine 
(eigentlich strafwürdige) Beleidigung. (Und betrachtet man es genau, auch für 
so einen Jungspund wie Bernd, der an einigen Stellen schon eine Reife 
aufblitzen ließ, die dem durchschnittlichen CDU-Anhänger nie zu Gebote 
steht.)

Zum Schluß sei noch eine Anregung des Kolumnisten der WZ zum Überdenken 
aufgenommen: Vielleicht sollten wir den Initiatoren des flash-mobs ein paar 
Fahnen in grün und rot spendieren, damit das rot-schwarze Pack im Rathaus, in 
den Landesparlamenten und im Bundestag endlich mitbekommt, daß nicht nur die 
Orangenen aus Langerweile ein bischen rumstänkern, sondern daß es großen 
Teilen der Bevölkerung stinkt. Die wichtigste Zielmarke 
lautet: "CDU_+_SPD_<_50%". Da sollten wir als die Größten der Kleinen 
ansetzen und eine breite Zweckkoaliton initiieren.

Gruß Arnim