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ag-waffenrecht - Re: [Ag-waffenrecht] Berichterstattung

ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Waffenrecht

Listenarchiv

Re: [Ag-waffenrecht] Berichterstattung


Chronologisch Thread 
  • From: Katja Triebel <katja AT triebel.de>
  • To: Guido Körber <koerber AT codemercs.com>
  • Cc: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-waffenrecht] Berichterstattung
  • Date: Wed, 8 Aug 2012 14:40:34 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-waffenrecht>
  • List-id: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht.lists.piratenpartei.de>

Den meisten NRA-Mitgliedern gehen die Forderungen der NRA zu weit.

Lt. den Büchern, die ich von Waffenkontroll-Befürwortern und -Gegnern aus den
USA gelesen habe,
ist die überwiegende Mehrheit für mehr Sicherheitsbestimmungen im
US-Waffenrecht,
u.a. vollständigem Backgroundcheck auch bei Privatverkäufen.

Die NRA glaubt aber, dass -sobald sie den kleinen Finger reicht- ihr die
ganze Hand abgenommen
wird und lässt sich daher auf so gut wie gar keine Maßnahme ein.

Eingeführt wurden Händlerlizenzen und Backgroundchecks, wenn man beim
Händler kauft, sowie diverse Altersgrenzen.

Es gibt aber weiterhin Strohmann-Käufe mit Weitergabe an
Privatpersonen. Ohne Registrierung ist dies schwer zu verhindern.
So wurde z.B. angeregt, sämtliche Privatverkäufe über einen Händler
als Broker abzuwickeln. An diese Gesetz würden sich aber wiederum nur
die rechtstreuen Besitzer halten, nicht die Strohmänner.

Die USA hat seit 15 Jahren rückläufige Gewaltraten bei steigenden
Waffenkäufen. Der Besitz hat
nicht zu mehr Gewalt geführt, sondern die Abnahme der Drogenkriege haben zu
weniger Gewalt geführt.
Nach der Aufhebung des Brady-Banns im Jahr 2004 (Verkaufsverbot von
neuen ARs und Magazine über 10 Schuss) hat sich nichts geändert.
Der Rückgang der Gewaltraten wurde dadurch nicht beeinflusst.

Gleiches gilt übrigens auch für die 6000 vollautomatischen Kriegswaffen in
Deutschland,
die 1976 per Meldeamnestie für den privaten Besitz erlaubt wurden.
Diese wurden auch nie missbräuchlich verwendet, ebensowenig wie die
seit 2003 erwerbbaren MSRs (Modern-Sports-Rifle = ehemalige
Anscheinswaffen).

Wie Kleck sagte: wer Waffen besitzt, wird nicht zur Gewalt verführt.
Aber Kriminelle möchten gerne Waffen besitzen. D.h. Maßnahmen, die
dazu führen, dass Kriminelle keine Waffen legal bekommen können, sind
sinnvoll. Und dies ist z.B. in Deutschland bereits seit Jahrzehnten geregelt.

Wir haben es bei den meisten abscheulichen Taten mit Delikten zu tun,
wo die Täter jedoch vorab nicht kriminell waren, sondern die

a) Terror oder
b) Herorisierung beabsichtigten bzw.
c) wo mittels Medikamente oder Demenz die Empathie herabsetzt war


zu a) Maßnahmen gegen Terror bedingen Diskussionsbereitschaft zur
sich ausgegrenzt gefühlten Minderheit.

zu b) Eine wirkliche Maßnahme gegen Herorisierung wäre eine
Presservereinbarung,
über solche Taten nicht mehr zu berichten.

zu c) Maßnahmen gegen Empathieherabsetzung würden z.B. eine Meldepflicht der
Ärzte bedingen.

Hier könnte das Waffenrecht greifen, aber so eine Meldepflicht
würde auch viele Unschuldige treffen, insbesondere, weil trotz
Forderung der Uni Bremen von 2004 noch nicht mal bei der MPU der unter
25-jährigen eine wissenschaftlich belegte Differenzierung
stattgefunden wer, wer als zuverlässig gilt und wer nicht.
Es ist halt sehr schwierig bzw. unmöglich IN die Köpfe zu schauen.

Es ist und bleibt wie es ist: Ein Waffenrecht verhindert solche Taten
nicht. Und Gesetze, die schlecht durchgesetzt werden, erst recht nicht.

Wo soll man bei der Durchsetzung anfangen und wo aufhören?

Heutzutage reicht eine verbale Bedrohung für einen SEK-Einsatz mit
Hausdurchsuchung, weil derjenige ein legaler Waffenbesitzer ist.
Jedoch wird eine Wohnung eines angezeigten Gewalttäters nicht auf
illegale Waffen durchsucht.

Ist die SEK-Maßnahme gerechtfertigt? Führt die Unterlassung der
Durchsuchung zu einem Gewaltopfer? Sind Maßnahmen, die viele anlasslos
treffen, aber evtl. keine oder nur wenige Opfer verhindern,
angemessen? Wollen wir wieder Gauleiter und Denunziantentum einführen?




Guten Tag Guido Körber,

am Mittwoch, 8. August 2012 um 12:58 schrieben Sie:

> Am 08.08.2012 um 12:15 schrieb Merlin:

>> Von wegen Berichterstattung. Hier mal wieder ein Artikel aus der
>> RP, dessen Autor offensichtlich nichts begriffen hat. Also wieder
>> Waffen sind schuld an Amokläufen, die NRA ist Schuld an Waffen und
>> ist sowieso böse und allmächtig. :(
>>
>> http://www.rp-online.de/politik/ausland/obamas-chancenloser-kampf-
>> gegen-die-nra-1.2941926

> Also an der NRA kann ich auch nicht mehr viel lustig finden. Wenn es
> nach deren Ideen geht läuft jeder Bürger ständig bewaffnet rum.

> Ein Bekannter von mir aus den USA, der selber Verfechter eines extrem
> liberalen Waffenrechts ist hat nach dem Massaker in Colorado gerade
> die Einsicht gehabt, dass automatische Waffen vielleicht doch nicht
> in die Hände von Privatpersonen gehören. Ihm kam die Erkenntnis, dass
> sein M4A2 nicht mal zur von den Amis so wichtig geschätzten
> Selbstverteidigung eignet, da ein Schuss das Potenzial hat den
> Einbrecher und die Wand zu durchschlagen und danach in einem anderen
> Haus zu landen. Und sportlich schießen kann man das auch nicht
> alleine schon weil ein riesiger Schießstand notwendig wäre mit
> Geschossfängern die sehr viel Energie aushalten müssten.

> Kritik an der NRA sehe ich durchaus als berechtigt an, die sperren
> sich seit Jahren gegen ganz grundlegende und sinnvolle Regelungen.





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