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ag-waffenrecht - Re: [Ag-waffenrecht] IPSC-Verbot und Einschränkung in NL

ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Mailingliste der AG Waffenrecht

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Re: [Ag-waffenrecht] IPSC-Verbot und Einschränkung in NL


Chronologisch Thread 
  • From: Cathy <Cathy AT news.piratenpartei.de>
  • To: ag-waffenrecht AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-waffenrecht] IPSC-Verbot und Einschränkung in NL
  • Date: Sun, 01 Apr 2012 22:42:50 +0000
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-waffenrecht>
  • List-id: Mailingliste der AG Waffenrecht <ag-waffenrecht.lists.piratenpartei.de>
  • Organization: Newsserver der Piratenpartei Deutschland - Infos siehe: http://wiki.piratenpartei.de/Syncom/Newsserver


Ich habe mir die Mühe gemacht, Dereks Mitteilung zu übersetzen.

Eine ausführliche Erklärung von Derek Bernard, der hart für Schützen auf der ganzen Welt kämpft.

Hallo!

Ich habe viele Anfragen, warum die Holländer so etwas zu tun würden . Icarus van der Kolk hat diese Erklärung gegeben:

Die Holländische Gesetzeslage:
Um eine Waffe zu besitzen, müssen Sie ein Mitglied in einem privaten Klub namens Königliche Niederländische Schützen Association (KNSA) unter der Leitung von Lord Greven sein. (Nicht vergessen, Waffenkontrolle wurde hier eingeführt, damit die Royalisten bewaffnet und die Sozialisten unbewaffnet blieben) Als Mitglied kann man nicht für oder gegen den Vorstand stimmen. Dies am Rand, um Ihnen ein Gefühl für diese Organisation zu geben, die in öffentlichen Berichten mit Titeln wie "Kaf & Koren" versehen wird. Das bedeutet soviel wie "Spreu und Weizen" und heißt übertragen: "Lass den Pöbel draussen".

Nach KNSA Regeln müssen Sie aktiver Sportschütze sein, d.h. an Wettbewerben teilnehmen, mindestens 18x pro Jahr trainieren (mit Stempel und Unterschrift ). Sie dürfen nur Waffen besitzen, mit denen Sie an Wettbewerben teilnehmen.

Die Taktik für scharfe Waffenkontrollen besteht darin, der Öffentlichkeit zu sagen, dass Waffen gefährlich sind und keinen Platz in der allgemeinen Gesellschaft haben dürfen mit der Ausnahme von streng überwachten, ernsthaften Sportlern. Sollten Sie die Meinung vertreten, das Waffen ein "natürliches Recht zur Selbstverteidigung" wären, würden sie fast sicher rausfliegen und Ihre Waffen würden eingezogen werden, weil Sie dann als Risiko betrachtet werden, Sie könnten Ihre Stellung als Sportschütze missbrauchen.

Das Verbot selbst:

Die KNSA hat immer den modernen, nicht-olympischen Schießsport gehasst und hatte alle möglichen dummen Regeln, die Cowboy Action Schützen das Tragen von Cowboy-Outfits verbieten, aus Angst vor einem schlechten Image.

Die KNSA beschloss in ihrer Vereinbarung mit der Justizministerin, alle dynamischen Schießsportdisziplinen/Schießen, wo der Schütze sich bewegt, zu verbieten. Damit sind auch alle Waffen, die in diesen Disziplinen genutzt werden, zum Besitz verboten. (Sie dürfen in Holland nur eigene Waffen besitzen, mit denen Sie aktiv in Wettbewerben schießen). Dieser Beschluss wurde einfach ohne Gesetz und ohne demokratische Legitimation gefasst.
.
Das Merkwürdige ist, dass wir vor einigen Monaten ein Regierungstreffen mit der Polizei, Waffen-Experten und Kriminologen hatten. Diese Runde kam im Grunde zu dem Schluss, dass keine neuen Vorschriften nötig seien (abgesehen davon, dass es nicht korrekt sei, einem registrierten und bekannten Verrückten eine Waffe durch eine Polizei-Offizier zu überlassen, der wegen Korruption vom Dienst suspendiert wurde, weil er beschlagnahmte Waffen verkaufte).

Das ganze Thema verstummte, weil die Polizei aus offensichtlichen Gründen nicht an der Veröffentlichung interessiert war und die linken Parteien keine Interesse an Waffenkontrollen hatten, ausser an Rüstungsexportverboten für Israel (das ist ein Hobby von denen). In der Zwischenzeit bemerkte ich, dass nach diesem Treffen der Minister seinen Beamten und der KNSA befahl, den Holländischen Schießsport in einer geschlossenen Umgebung neu zu bewerten. Normalerweise finde ich immer jemanden, der mir Informationen darüber gibt, was vor sich geht (kleines Land und noch kleinere Schützengemeinde). Aber das war hier nicht der Fall. So versuchte ich es mit ein paar Anfragen, aber sie waren schon fertig, bevor ich mein Gerichtsverfahren beenden konnte.

Das Ergebnis war eine Menge von unsinnigen Beschränkungen wie neue psychologische Tests und noch mehr aktive und reglementierte Wettbewerbe, sowie das Folgende (meine Übersetzung gehalten nah am Original niederländisch):
Kein Kampfschießen im Schießsport
Schießsport darf unter keinen Umständen Trainingsinhalte haben, die nützlich wären für eine offensiven Gebrauch von Feuerwaffen. Diese Art der offensiven Ausbildung und Waffen und (Camouflage) Kleidung kann einen unerwünschten Effekt haben und attraktiv für falsche Elemente sein. Dies erfordert daher eine strenge Regulierung. Alles muss getan werden, um einer möglichen Bedrohung, die auch als 'Einsamer Wolf " bekannt ist (so lautet die Schreibweise des Dokuments, nicht meine) zu untersagen an Waffen und Fähigkeiten durch den Schießsport zu kommen. Wegen der Olympiade und der nicht offensiven Natur der Sportart Biathlon bleibt diese aus dem Verbot ausgenommen.

Keine neuen Lizenzen werden ausgegeben und die heutigen Besitzer solcher Waffen bekommen eine Nachfrist bis November für das Training. Danach müssen sie ihre Gewehre im Tresor zu halten, dürfen nicht schießen, nicht verkaufen und nicht vererben. Dies ist ein kluger Schachzug, wie sie dadurch nicht verpflichtet sind, eine Entschädigung zu geben, weil die Waffen technisch nicht entzogen oder verstaatlicht werden.

Ich arbeite hart an einem Weg, um die gegenwärtige Situation zu bewältigen. Aber ich glaube, es es ist zu spät, da die Basisarbeit schon vor vielen Jahren hätte erfolgen müssen. Es gibt auch keine Möglichkeit für irgendwelche wirksamen rechtlichen Forderungen. Daher konzentriere ich mich darauf, die Parteimitglieder des Justizministers zu beeinflussen, etwas dagegen zu unternehmen. (Die meisten Schützen sind eigentlich ihre Wähler und so werden sie vielleicht demnächst Sitze im Parlament verlieren).

Organisationen im Europäischen Schießsport

Während der 80er und 90er Jahre besuchte ich eine ganze Menge von AFTSC (Association de Federation de Tir Sportif de la CE) Treffen in Nürnberg und eine in Brüssel, sowie das endgültige Auflösungs-Treffen im Jahr 2009. Der Generalsekretär war ein S. Duisterhof, der ebenfalls ein hoher Vertreter in der KNSA war. Auf einer oberflächlichen Ebene schien er ein angenehmer, kultivierter Mann, aber sobald ich ihn gut kennen lernte, wurde klar, dass er ein überzeugter Anhänger der Waffenkontrolle war. Er befürwortete so viele Einschränkungen und so viel Bürokratie wie nur möglich.

Leider ist die KNSA nicht die einzige Schützen-Organisation, die ihr Bestes tut, um den Schießsport zu zerstören. Vor 3 Jahren war ich in Nürnberg mit Goran Nygren, Generalsekretär des schwedischen Sport Shooting Federation und Tommy Sorensen von der dänischen Shooting Union zu Mittag essen und war enttäuscht, dass keiner der beiden, jemals ernsthafte Lektüre über die Kosten und Auswirkungen von Waffenkontrolle gelesen hatten. Beide aber stark daran glaubten und beide fest von Massen von Einschränkungen und Bürokratie überzeugt waren. Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, herauszufinden, wie sie persönlich oder ihre Organisationen finanziert werden, aber ich vermute stark, dass es eher von oder durch ihre jeweiligen Regierungen ist, als durch ihre Erbgenisse mit interessanten Schieß-Wettbewerben oder durch die Erhöhung ihrer Mitgliederzahlen.

Tut mir leid, all diese deprimierende Zeug.

Viele Grüße
Derek
Derek Bernard

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Hier die IWÖ zu D.B.:
Derek BERNARD lebt als Geschäftsmann auf der englischen Kanalinsel Jersey. Obwohl von 1948 bis 1979 aktiver Sportschütze, glaubte er zunächst, daß an dem immer wieder gepredigten Spruch „strikte Waffenkontrolle sei einfach notwendig“ etwa Wahres sein müsse.

1979 unternahm er den Versuch, die unerhört komplizierten englischen Waffengesetze genau zu studieren um draufzukommen, welche der zahlreichen Kontrollmechanismen denn die behauptete segensreiche Wirkung entfalte.
Nach drei Jahren intensiven Forschens sah er sich allerdings zu seiner Bestürzung zu dem Schluß gezwungen, daß es keine meßbaren positiven Auswirkungen gab!
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Was Derek bei den Dänen und Schweden erlebt, habe ich mit dem FWR u.a. erlebt. Sie haben a) nichts gelesen und b) sich keine Gedanken gemacht und c) hängen sie an den staatlichen Tröpfen.
Weitere 27 Jahre Beschäftigung mit dieser Frage haben die Schlußfolgerung nachhaltig bestätigt.




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