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[Ag-umwelt] heise online: Unfall in US-Atomlager verstärkt Zweifel an Lagerung von Atommüll in Salz
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- From: "Hanns-Jörg Rohwedder" <danebod AT arcor.de>
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- Subject: [Ag-umwelt] heise online: Unfall in US-Atomlager verstärkt Zweifel an Lagerung von Atommüll in Salz
- Date: Sun, 6 Apr 2014 12:12:31 +0200
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05.04.2014 16:24
Unfall in US-Atomlager verstärkt Zweifel an Lagerung von Atommüll in Salz
In deutschen Medien blieb
bisher unbekannt, dass sich in der Waste Isolation Pilot Plant (WIPP) im
US-Bundesstaat New Mexico am 14. Februar ein Unfall ereignete.
Scheibchenweise drangen auch in den USA nur langsam Informationen an die
Öffentlichkeit, was in dem einzigen unterirdischen Atommülllager geschah.
Inzwischen wurde bekannt[1], dass dabei 21 Arbeiter radioaktives Americium
241 eingeatmet haben sollen. Die Zahl wurde immer wieder nach oben
korrigiert, nachdem - ohnehin erst am 27. Februar - zunächst von 13
gesprochen worden war.
Über die genauen Vorgänge ist bisher wenig nach Außen gedrungen. Allerdings
scheint klar, dass über das Belüftungssystem des Salzstocks Radioaktivität in
der Umgebung von Carlsbad in New Mexiko freigesetzt[2] wurde. Eine halbe
Meile von dem Atommülllager entfernt wurde in der Luft neben Americium auch
Plutonium festgestellt und Anfang März wurden erneut erhöhte Strahlenwerte
gemessen.
Fässer vermutlich aufgeplatzt
Das Anti-Atomforum in Freiburg hat sich mit den Vorgängen beschäftigt und sie
zusammengefasst. Es verweist[3] dabei auch auf den Zusammenhang mit einem
Feuer in dem Salzstock. Denn neun Tage vor dem Austritt der Radioaktivität
hatte ein LKW im Salzstock Feuer gefangen. Zunächst wurde ein Zusammenhang
dazu dementiert, aber die Aussage später wieder zurückgenommen.
Als mögliche Ursachen für die ausgetretene Radioaktivität gibt die
US-Energiebehörde (DOE[4]) an, dass womöglich ein Fass oder mehrere Fässer,
die in einer der Kammern im Salzstock eingelagert wurden, bei einem Einsturz
der Decke aufgeplatzt sind. Eine Untersuchung steht weiter aus. Das Lager ist
seit dem Unfall am 14. Februar nicht mehr in Betrieb.
Vergangene Woche wurden erstmals Teile des Salzstocks wieder betreten. Und
kommende Woche soll eine zweite Untersuchung folgen. Doch erst in einer
dritten Phase könne nach der Ursache der Freisetzung von Radioaktivität
gesucht werden, erklären[5] die Behörden. Angesichts der Tatsache, dass nur
scheibchenweise von ihnen informiert wurde, werden aber nun die Rufe nach
einer unabhängigen Untersuchung der Vorgänge lauter.
Fraglich, ob Salzstöcke überhaupt zur Lagerung geeignet sind
In der "Pilotanlage" wird seit 1999 Atommüll eingelagert. Wie im absaufenden
und ebenfalls einstürzenden "Versuchsendlager" Asse[6] wird hier in einer
Tiefe von 650 Metern in einem früheren Salzbergwerk der strahlende Müll in
Abbaukammern eingelagert. Die Vorgänge in der Asse und der WIPP lassen nicht
nur daran zweifeln, ob verantwortlich mit dem Atommüll umgegangen wird,
sondern sie werfen noch stärker die grundsätzliche Frage auf, ob Salzstöcke
überhaupt zur Lagerung geeignet sind, wie es in Gorleben geplant ist.
In der WIPP werden vor allem Transurane eingelagert, die natürlich nicht
vorkommen und in Atomkraftwerken und beim Bau von Atombomben entstehen. Dazu
gehört auch Plutonium. In der WIPP wird nach Angaben[7] der World Nuclear
Association “langlebiger mittelradioaktiver Abfall” mit Bezug auf die
"Verteidigung" - will heißen Atombombenproduktion - eingelagert.
Der Müll stammt vor allem aus der Atomwaffenfabrik in Los Alamos. Die
ständigen Atommülltransporte aus Los Alamos in die WIPP mussten inzwischen
gestoppt werden. Der Müll wird nun in Texas in der Hoffnung[8]
zwischengelagert, dass bald wieder mit der Lieferung in den Salzstock
begonnen werden kann.
Bei den in der WIPP eingelagerten Stoffen handelt sich vor allem um
Alpha-Strahler, deren Gefahren gerne kleingeredet werden. Das Problem dieser
langlebigen Stoffen (Americium hat eine Halbwertszeit von 432,2 Jahren) liegt
nicht so sehr die Stärke der radioaktiven Strahlung in Bequerel, sondern,
dass Partikel, wenn sie wie in der Wüste von New Mexiko in die Umwelt
gelangen, vom Körper aufgenommen werden: Sie schädigen über lange Jahre die
Erbsubstanz, erregen Krebs, etc.
URL dieses Artikels:
http://www.heise.de/tp/news/Unfall-in-US-Atomlager-verstaerkt-Zweifel-an-Lagerung-von-Atommuell-in-Salz-2164399.html
Links in diesem Artikel:
[1] http://www.startribune.com/lifestyle/health/253287731.html
[2]
http://www.scientificamerican.com/article/elevated-radiation-found-in-air-near-new-mexico-nuclear-waste-site
[3] http://antiatomfreiburg.de/artikel/wipp-die-folgen-des-unfalls
[4] http://www.energy.gov
[5]
http://www.currentargus.com/carlsbad-news/ci_25492717/second-entry-into-wipp-underground-planned
[6] http://www.heise.de/tp/artikel/34/34570/1.html
[7]
http://www.world-nuclear.org/info/Nuclear-Fuel-Cycle/Nuclear-Wastes/Appendices/Radioactive-Waste-Management-Appendix-2--Storage-and-Disposal-Options/
[8]
http://www.world-nuclear-news.org/WR-LANL-waste-to-be-stored-in-Texas-2103144.html
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- [Ag-umwelt] heise online: Unfall in US-Atomlager verstärkt Zweifel an Lagerung von Atommüll in Salz, Hanns-Jörg Rohwedder, 06.04.2014
- Re: [Ag-umwelt] heise online: Unfall in US-Atomlager verstärkt Zweifel an Lagerung von Atommüll in Salz, Josef Schugt, 07.04.2014
- Re: [Ag-umwelt] heise online: Unfall in US-Atomlager verstärkt Zweifel an Lagerung von Atommüll in Salz, Klaus Heimbucher, 08.04.2014
- Re: [Ag-umwelt] heise online: Unfall in US-Atomlager verstärkt Zweifel an Lagerung von Atommüll in Salz, Andreas Rohrmann, 08.04.2014
- Re: [Ag-umwelt] heise online: Unfall in US-Atomlager verstärkt Zweifel an Lagerung von Atommüll in Salz, Klaus Heimbucher, 08.04.2014
- Re: [Ag-umwelt] heise online: Unfall in US-Atomlager verstärkt Zweifel an Lagerung von Atommüll in Salz, Josef Schugt, 07.04.2014
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