Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] [PiraNa] LQFB-Meinungsbild "soziale Marktwirtschaft" als Begriff benutzen

["Moritz Richter" <mmarichter AT aol.com>]

Hallo, 

> Finde den Begriff ziemlich gruselig. :)

>  genau geht gar nicht, sowas verbinde ich sofort mit ÖDP 

Zugegeben, der Begriff klingt ein wenig  zu sehr öko ;-), aber er ist halt 
nicht ein spontan ausgedachter, sondern schon ein relativ feststehender 
Begriff. 

"Die Ökologisch-soziale Marktwirtschaft, kurz: ökosoziale Marktwirtschaft ist 
eine wirtschafts-, umwelt- und gesellschaftspolitische Zielvorstellung, die 
ein *nachhaltiges Wirtschaften* und den Umweltschutz als politische 
Kategorien in die Soziale Marktwirtschaft mit einbezieht. Sie sieht sich als 
*eine Weiterentwicklung der Sozialen Marktwirtschaft* und soll einen 
Ausgleich zwischen ökonomischen und ökologischen Zielsetzungen bringen, indem 
sie Umweltschutz mit marktwirtschaftlichen Mitteln durchzusetzen versucht, 
statt ausschließlich mit Verboten und Geboten." 

Lest auch ruhig mal weiter:  
http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%96kosoziale_Marktwirtschaft 

Und jetzt stellt euch die Frage, ob ihr euch in eurer Vorstellung eines 
Wirtschaftsmodells bei der Definition wiederfindet, oder nicht! 

> Er suggeriert doch, dass "sozial" nicht das soziale  
> generationsübergreifende Miteinander meint (was für mich selbstverständlich 
> dazu gehört), und deshalb irgendwas mit "Öko" reinmüsste. 

Natürlich ist zwar die Soziale Marktwirtschaft kein eindeutig definierter 
Begriff, aber trotzdem sollte man mal festhalten, dass bei Entstehung, 
Prägung und gebräuchlicher Verwendung des Begriffs der Nachhaltigkeitsaspekt 
eine eher untergeordnete Bedeutung hat. Der Begriff Ökologisch-soziale 
Marktwirtschaft wurde dementsprechend entwickelt und gewählt, um grade den 
Aspekt Nachhaltigkeit zu betonen und hervorzuheben. 

> Aus meiner Sicht reicht der Begriff "sozial" vollkommen aus, hier sollten 
> wir eher schauen, wie wir diesen weiterentwickeln und mit Leben füllen 
> können. Wenn etwas sozial sein soll, darf es eben nicht > bei der aktuellen 
> Generation oder auch der eigenen Art aufhören, das sollte eher vertieft 
> werden als irgendwas mit "Öko" loszutreten, was dann eher in die Richtung 
> Esoterik geht.

Rene, es entbehrt nicht einer gewissen Ironie, dass grade du dich dagegen 
aussprichst, "neue" Begriffe einzuführen und zu verwenden, um eine 
Unterscheidung zu anderen Parteien herzustellen und ein gewisses Marketing zu 
betreiben.
Und du dich stattdessen für einen alten, ausgelutschten, bis zu Tode 
interpretatorisch gestreckten Begriff aussprichst,  zu dem sich auch alle 
anderen Parteien ohne weiteres bekennen, nur um diesen dann "mit Leben" zu 
füllen. 

Soll nach unserer Definition der Nachhaltigkeit in unserem Wirtschaftsmodell 
hoher Stellenwert eingeräumt werden, oder nicht? 

Schafft man das am besten, wenn man dafür einen Begriff verwendet, den jeder 
so interpretiert, wie es ihm grade gefällt? 

Gruß

Moritz