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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] [PiraNa] [Energiepolitik] ge-/nerativ (Was: BPT-Anträge: Energiewende - Atomausstieg - Atommüll)

ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] [PiraNa] [Energiepolitik] ge-/nerativ (Was: BPT-Anträge: Energiewende - Atomausstieg - Atommüll)


Chronologisch Thread 
  • From: Frank Behr <kein-spam AT nurfuerspam.de>
  • To: Nachhaltigkeitspiraten <ag-nachhaltigkeit AT lists.piratenpartei.de>
  • Cc: 'Mailingliste der AG Energiepolitk' <energie_und_infrastruktur AT lists.piratenpartei.de>, Moritz Richter <mmarichter AT aol.com>, AG Umwelt <ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] [PiraNa] [Energiepolitik] ge-/nerativ (Was: BPT-Anträge: Energiewende - Atomausstieg - Atommüll)
  • Date: Tue, 25 Sep 2012 23:51:55 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Juhu!
Mal wieder ein paar Abstimmungen zum generativ-Begriff! Hatten wir lange
nicht mehr! LOL
Gruß
DerBär


Am 25/09/2012 3:56 PM, schrieb Moritz Richter:
> Hallo,
>
> das wäre dann die Initiative nach meinen Vorstellungen:
>
> https://lqfb.piratenpartei.de/lf/initiative/show/4738.html
>
> Meinungsbild
>
> Die Piratenpartei verzichtet auf den Begriff "generativ" in
> programmatischen Aussagen und verwendet stattdessen dem Umstand angemessene
> Wörtern des allgemeinen deutschen Sprachgebrauchs.
>
>
> Gründe, auf den Begriff "generativ" in programmatischen Aussagen zu
> verzichten:
>
> Der Begriff "generative Energie" ergibt semantisch keinen Sinn
>
> Während der Begriff "regenerative Energie" nicht grundfalsch ist, weil man
> ihn mit "auf Regeneration beruhende/durch sie bewirkte Energie"“ übersetzen
> könnte, ergibt der Begriff "generative Energie" semantisch keinen Sinn:
>
> Synonyme für generieren sind „erschaffen“, oder „erzeugen“. "„Generative
> Energie"“ müsste also mit „auf Erschaffung/Erzeugung beruhende Energie“
> übersetzt werden.
> Zum einen ist dies falsch, weil Energie nie erzeugt, sondern immer nur
> umgewandelt wird (Energieerhaltungssatz), zum anderen ist dies
> nichtssagend, da ja immer die Gewinnung elektrischer Energie auf Erzeugung
> beruht.
>
> (re-)generativ ist deshalb genauso wenig ein sinnvolles Begriffspaar, wie
> es (Prä-)Position, (re-)animieren, (re-)kapitulieren, etc. sind.
>
> Richtiger Weise müsste eine Unterscheidung in Begriffspaare zwischen (im
> menschlichen Zeithorizont) endlich und unendlich zur Verfügung stehenden
> Energiequellen gemacht werden.
> Man könnte dann ein Lateinwörterbuch aufschlagen und käme auf Begriffe wie:
> "Infatigativ", "inconsumtiv" oder so ein Blödsinn, aber sicher nicht
> "generativ".
>
>
> In einem Wahlprogramm sollte man nur Begriffe verwenden, die auch allgemein
> in der Bevölkerung verstanden werden
>
> Während Begriffe wie "post-gender" oder auch "bedingungsloses
> Grundeinkommen" selbserklärend sind, ist es der Begriff "generativ" nicht.
> Es besteht folglich die Gefahr, dass die Verständlichkeit unserer Position
> leidet, wenn in programmatischen Aussagen Begriffe verwendet werden, die
> nicht allgemein verständlich sind.
>
> Einen neu eingeführten Begriff zu verwenden, ist unnötig
>
> Es gibt also in der deutschen Sprache genügend Wörter, die das, was der
> Begriff "generativ" beschreiben soll, auch schon ausdrücken. Man kann sie
> einfach verwenden, ohne ein neues entwickeln zu müssen.
> Beispielsweise kann man einfach von "unerschöpflichen", "nicht
> erschöpfbaren", "unversiegbaren", "abiotischen" oder vielleicht
> "unbeschränkten" Energiequellen reden.
>
>
>
> Die starre Einteilung in zwei unterschiedliche Gruppen von Energieträgern
> (generativ/regenerativ) wird der Komplexität der Dinge nicht gerecht
>
> "Ich bin der Meinung, dass die starre Einteilung in zwei unterschiedliche
> Gruppen von Energieträgern der Komplexität der Dinge nicht gerecht wird.
> Zusätzlich wird mit der piratigen Konnotation generativ (gut) und
> regenerativ (schlechter) eine Vorveruteilung gefällt, welche IMHO nicht in
> jedem Fall gerechtfertigt ist. Es macht schon einen Unterschied ob ich
> Mega-Staudämme (China, Brasilein, THailand) bau, die die
> Umwelt/Artenvielfalt etc massiv belasten, oder ob ich in der Schweiz ein
> Projekt ausrufe 5000 allte stillgelegte Mühlen in naturvertragliche
> Wasserkraftwerke umzuwandeln.
>
> Ein Fluß, der ein Wasserkraftwerk antreibt muss sich auch regenerieren, das
> Wasser, das Upstream reinkommt fällt zwar vom Himmel, aber das auch nur
> unter gewissen Rahmenbedingungen, wie Landschaftsschutz im Oberlauf. Ein
> Fischschwarm erneuert sich aus sich heraus, wenn die Rahmenbedingen stimmen
> und er nicht überfischt wird. Das sind für mich zwei sehr ähnliche Dinge,
> welche aber die Re/generativ-Klassifizierung versucht auseinander zu
> dividieren.
>
> Mir fehlt bei der Klassifikation in regenerativ und generativ die
> Trennschärfe und der Blick für die Skala.
>
> Viel wichtiger als diese Unterscheidung finde ich den Blick auf die
> externen Kosten und die Skala zu lenken. Als aktuelles Beispiel mögen hier
> Offshore vs. Onshore Windparks sein. Beide nutzen Wind, doch die einen sind
> uns lieber. Wieder hilft die Re/Gererative verortung nicht die Bohne dies
> zu begründen.
>
> Wir sollten daher nicht versuchen mit speudowissenschaftlichen
> Fachbegriffen Dinge zu klassifizieren versuchen, sondern der Komplexität
> der Debatte angemessen argumentieren.
>
> Für mich gibt es schädliche und weniger schädliche Technologien und
> Verfahrensweisen. Nimmt man Technologie und Verfahrensweise zusammen
> bekommt man so etwas wie den Begriff der "Nutzung" einer Energieresource.
> Diese Nutzung, welche schon ein Komposit aus zwei Konstituenten ist haben
> wir letztlich zu bewerten. Eine Bewertung anhand der vermeindlich generativ
> oder regenrativen Energieträger greift hier offensichtlich zu kurz."
>
>
> Der Begriff "regenerativ" hat schon einen klaren Bedeutungsinhalt, der
> nicht verändert werden kann
>
> Da der Begriff "regenerativ" schon einen klaren Bedeutungsinhalt besitzt,
> führt eine Unterscheidung in "generativ/regenerativ" und eine damit
> verbundene Eingrenzung des Begriffs "regenerativ" zu Verwirrungen.
>
> Zwar besteht natürlich die Möglichkeit, ein Wort neu zu schöpfen bzw. mit
> einer neuen Begrifflichkeit zu belegen. Möglicherweise besteht sogar die
> Chance, tatsächlich den Begriff zu etablieren. Nur löst das die Problematik
> nicht, da das Wort regenerativ existiert und auch weiter in seinem alten
> Bedeutungszusammenhang existieren wird. Da der Begriff absolut etabliert
> ist, wird es auch niemals möglich sein, den alten Bedeutungszusammenhang
> des Wortes einzugrenzen
> und ihn nur noch auf Biomasse zu beziehen. Regenerative Energie wird immer
> nicht fossile Energie bedeuten.
>
> Aus diesem Grund wäre es für eine gewollte Unterscheidung sinnvoller, auch
> auf den Begriff "regenerativ" in diesem Zusammenhang komplett zu
> verzichten. Beispiel:
>
> "Die Piratenpartei setzt sich für eine Energiegewinnung aus
> unerschöpflichen oder erneuerbaren Quellen ein."
>
>
> Grüße
>
> Moritz
>
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: energie_und_infrastruktur-bounces AT lists.piratenpartei.de
> [mailto:energie_und_infrastruktur-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im
> Auftrag von René Heinig
> Gesendet: Dienstag, 25. September 2012 15:00
> An: 'Mailingliste der AG Energiepolitk'
> Betreff: Re: [Energiepolitik] [Ag-umwelt] ge-/nerativ (Was: BPT-Anträge:
> Energiewende - Atomausstieg - Atommüll)
>
> Am 25.09.2012 13:32, schrieb Moritz Richter:
>> Hallo,
>>
>> ich finde, dass die Meinungsumfrage schon wieder nicht fair gestellt ist.
>> Es geht nicht darum, welche(r) Begriff(e) statt dem Wortpaar
>> generativ/regenerativ gewählt wird, sondern darum, ob das Wort generativ
>> überhaupt gewählt werden sollte, oder eben nicht.
>>
>> In dieser Umfrage wird schon wieder suggeriert, als ob man ohne den
>> Begriff generativ auf eine Unterscheidung verzichten müsste, weil man dann
>> nur noch den Begriff regenerativ verwenden kann. Dem ist aber definitiv
>> nicht so! Es gibt genügend Wörter im deutschen Sprachgebrauch, aus denen
>> man eine genügende Trennschärfe zimmern kann.
>
> Du hast doch einen LQFB-Account, stell einfach eine Initiative ein, die
> deiner Meinung nach dafür geeignet ist ein Meinungsbild herbeizuführen,
> dem du dann folgen würdest.
>
> Viele Grüße
> René





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