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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] TelKo Energiesteuern etc.

ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] TelKo Energiesteuern etc.


Chronologisch Thread 
  • From: Jürgen Grahl <juergen.grahl AT gmx.de>
  • To: Gunnar Kaestle <gunnar.kaestle AT gmx.net>
  • Cc: Manfredo Mazzaro <mazzaro AT gmx.de>, Wolf von Fabeck <sfv-fabeck AT gmx.de>, AG Steuerpolitik <ag-steuerpolitik AT lists.piratenpartei.de>, Jürgen Grahl <juergen.grahl AT gmx.de>, energie_und_infrastruktur AT lists.piratenpartei.de, Moritz Richter <mmarichter AT aol.com>, AG Umwelt <ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de>, Janis Kesten-Kühne <jkk AT tu-clausthal.de>, Hartmut Ernst <pirates AT email.de>, Peter Gerster <peter AT gerster.info>, Eric Manneschmidt <eric.manneschmidt AT gmx.de>
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] TelKo Energiesteuern etc.
  • Date: Wed, 22 Aug 2012 11:43:03 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Lieber Herr Kaestle,

Ihre Beiträge der letzten Tage habe ich mit großer Zustimmung gelesen und
daher unkommentiert gelassen. An einem Punkt muss ich jedoch (milden)
Widerspruch anmelden:

> Selbst mit einer Verbilligung der Arbeit um 30-50% (Wegfall aller Steuern
> und Abgaben) reicht das m.E. noch nicht, um ein Gegengewicht gegen eine
> weitere Verschiebung in Richtung Energie hinzubekommen. Arbeit kann m.E.
> nicht mehr als Basis für die Finanzierung des Staatshaushaltes dienen (und
> in einem weiteren Denkschritt) auch nicht mehr für die Grundfinanzierung
> von privaten Haushalten. Daher glaube ich, dass ein Grundeinkommen auf
> Basis einer Konsumsteuer, insbesondere einer Energiekonsumsteuer ergänzt um
> weitere persönliche Arbeitseinkommen, für die die das können und nicht
> nicht auf der Basiskonsumstufe verharren möchten, langfristig unumgänglich
> ist.

Von der Grundtendenz ist das genau richtig: Arbeit darf nicht weiter der
Haupttransmissionsriemen sein für die Verteilung des Erwirtschafteten und die
Finanzierung der Gemeinschaftsaufgaben.

Aber ein klein wenig überinterpretieren Sie die Ergebnisse zu den
Produktionselastizitäten hier doch. Bei einer statischen Betrachtungsweise
hätten Sie recht: Selbst bei einer kompletten Verschiebung der Steuer- und
Abgabenlast von der Arbeit zur Energie hätten beide Faktoren dann ca. 35%
Faktorkostenanteil, und es bliebe immer noch eine leichte Schieflage, da
Energie die deutlich höhere Produktionselastizität hat. Der Punkt ist aber,
dass die Produktionselastizitäten nicht konstant sind: Wir reden hier über
ein sehr komplexes, hochgradig nichtlineares System; die durch eine
Energiesteuerreform angestoßenen Strukturveränderungen werden auch die
Produktionselastizitäten beeinflussen, und wir können kaum seriös abschätzen,
wie stark, so dass sich nicht genau sagen lässt, wie diese nach der Reform
aussehen werden. Die Folgerung, dass selbst mit einer solchen Reform Arbeit
"auch nicht mehr für die Grundfinanzierung von privaten Haushalten" dienen
kann, erscheint mir zum jetzigen Zeitpunkt daher etwas übereilt. Es könnte
sich sogar durchaus zeigen, dass man gar keine 100%ige Umschichtung benötigt,
sondern z.B. bei 70% des Weges haltmachen kann. (Es könnte auch sein, dass
Sie recht behalten und 100% vielleicht gar nicht reichen, man also die
Energiesklaven noch stärker besteuern und die Einnahmen an die Haushalte
ausschütten muss.) Deshalb ist auch eine schrittweise Umsetzung so wichtig,
die Zeit lässt, den eingeschlagenen Weg immer wieder nachzujustieren.

Viele Grüße,
Jürgen Grahl








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