Das ist eine Zusammenfassung der Vortragsinhalte. Seine Meinung sehe ich da nicht.
Volker, schau mal bitte deine Beiträge
vom
11.11.2011 21:23 und
13.11.2011 03:00 an.
Du hast sehr viel über Vorteile des Geo-Engineering geschrieben.
Nachteile gab es nur im Kostenbereich oder Machbarkeitsbereich.
Über Umweltverschmutzung, welche das Einbringen von
Schwefel in die Atmosphäre bringt, gab es von dir kein
einziges Wort. Und du hast über
ein Menge von etwa 4 Megatonnen (!!!) Schwefel pro Jahr
geschrieben, die in der Stratosphäre verbrannt werden.
Grüße
Kai
P.s. Die E-Mail von dir habe ich unten beigefügt.
Am 04.08.2012 15:33, schrieb Dr. Volker Jaenisch:
Ahoi!
On 04/08/12 13:28, Kai Orak wrote:
Luftverschmutzung stellt in Industrieländer tatsächlich ein
Umweltproblem dar, deswegen lehne ich zusätzliche Belastungen
ab, wie z.B. sog. Geo-Engineering.
Für diesen Schwachsinn schwärmte Volker schon auf dieser Liste,
wohlgemerkt Umwelt liste.
Wo hast Du denn das her?
Beste Grüße
Volker
Am 11.11.2011 21:23, schrieb Dr. Volker
Jaenisch:
Ahoi!
"""
Climate Engineering: Können wir den Klimawandel durch
Eingriffe in das Klimasystem verlangsamen?
"""
http://zvm.dmg-ev.de/fbt2011.html
Zu diesen Thema fand heute am 11.11.2011 ein Seminar der
Deutschen Meteorologischen Gesellschaft unter reger
Beteiligung
bei der DLR (Deutsche Luft- und Raumfahrt) in Oberpfaffenhofen
statt.
Etwa 150-200 Wissenschaftler zumeist aus der Meteorologie
füllten das Auditorium. Das Altersspektrum reichte von der
Praktikantin bis zum Emeritus.
Prof. Dr. Robert Sausen leitete die
vormittägliche Session und übernahm auch den Einstiegsvortrag:
"""
Was
wissen wir über Klimaänderungen?
"""
da Prof. Dr. Katja Matthes verhindert war. Der Vortrag
stellte die Schlußfolgerungen des IPCC Berichts kurz und prägnant
dar.
Er endete mit der Überleitung, dass es wohl nicht mehr mögich sein
wird das "2 Grad-Ziel" oder eine Stabilisierung auf 350 ppm CO2
zu erreichen alleine durch Reduktion des CO2-Ausstoßes.
Prof. Dr. Bernhard. Mayer, schloß an deise
Argumentation an und stellte mögliche Ansätze des Climate
Engineering vor, deren
Kosten, Risiken, Nebenwirkungen er kritisch gegenüberstellte.
Die Möglichkeiten zum Climate Engineering sind vielfältig. Sie
umfassen:
1) Reduktion der Solaren Einstrahlung ausserhalb der Erde
2) Erhöhung der Albedo der äusseren Atmosphäre (Z.B. Schwefel in
die Stratosphäre ausbringen)
3) Erhöhung der Albedo von Zirrus-Wolken (Z.B. durch Beimischungen
ins Flugbenzin von Flugzeugen)
4) Erhöhung der Albedo von stratiformen marinen Wolken (Z.B. durch
das Zersteuben von Meerwasser)
5) Erhöhung der Bodenalbedo (Z.B. durch weiß streichen von
Dächern)
6) Nutzung der solaren Einstrahlung z.B. die Photovoltaik oder
Solarthermie.
Zu 1): Es müssten am Lagrange-Punkt L1 des Sonne-Erde-System ein
Spiegelsystem installiert werden, welches etwa 4 Erdflächen
abdeckt.
Dieses würde die solare Einstrahlung soweit reduzieren können,
dass im globalen Mittel der erhöhte strahlungsantrieb des CO2
durch die verminderte Sonneneinstrahlung kompensiert würde.
Wie bei allen folgenden CE-Methoden tritt aber das Problem auf,
dass die Solarstrahlung die Erde z.B. an den Polen sehr viel
geringer trifft als am Äquator, dagegen
aber der Strahlungsantrieb des CO2 gerade an den Polen zur größten
Erwärmung führt. Dies würde bedeuten, dass die Kompensation
regional unterschiedlich stark ausfällt und
dadurch klimatische Verschiebungen trotzdem stattfinden würden,
wenn auch in kleiner Maße als ohne die Spiegel.
Diese wie auch die folgenden CE-Maßnahmen löst aber z.B. nicht das
Problem der Versauerung der Ozeane durch das aufgenommene CO2.
Kosten grob abgeschätzt 5 Mrd. USD. Nach etwa 50 Jahren müsste der
Spiegel ersetzt werden. Der CO2 Ausstoß dieses Projektes wäre so
hoch, dass er einen Teil der Kompensation gleich wieder zunichte
machen würde.
Zu 2): Das Einbringen von Schwefel in die Atmosphäre ist effizient
um die Erde zu kühlen, wie Vulkanausbrüche anschaulich zeigen. Es
müßte ein Menge von etwa 4 Megatonnen Schwefel pro Jahr in der
Stratosphöre verbrannt werden um eine globale 2 Grad Absenkung zu
erzielen. Das entstehende SO2 verbindet sich dann mit Wasser und
formt Sulfataerosole. Gelingt es diese mit einem Durchmesser von
rund 0.1 Mikrometer Größe zu erzeugen (machbar!), so haben diese
die optimale optische Eigenschaften um die maximale
Strahlungsmenge der Sonne zurückzustreuen.
Diese Maßnahme müsste aber über jahrhunderte wenn nicht sogar
Jahrtausende fortgeführt werden. Es gibt keine Exitstrategie.
Würde die Sulfatverbrennung auch nur kurzzeitig ausgesetzt, würde
das Klima der Erde spontan umkippen. [Wei bei der Perm/Trias
Katastrophe: erst Vulkanwinter, dann Ultratreibhauseffekt]
Es kann mit Strahlungstransfermodellen gezeigt werden das diese
Form des CE in der Lage ist die Temperaturveränderungen der
Troposphöre (etwa untere 12 km) komplett zu kompensieren.
Allerdings verbleibt die schon jetzt durch den Klimawandel stark
abgekühlte Stratosphäre weiterhin um 8-10 Grad zu kalt.
Dies hätte massive Auswirkungen auf das stratosphärische Ozon,
welches gerade bei niedrigen Temperaturen stark abgebaut wird.
Über die Stärke dieses Ozonabbaus gibt es noch unterschiedliche
Modellergebnisse, weil die Einflußgrößen der Ozonchemie noch mit
gewissen Unsicherheiten belegt sind.
Auch diese Maßname würde zu regional unterschiedlichen Ergebnissen
führen.
Auch diese Maßnahme tut nichts gegen die Versauerung der Ozeane.
Zu 3): Die Erhöhung der Albedo durch Zirruswolken ist machbar.
Allerdings haben Zirren einen Janus-Charakter. Sie können je nach
Struktur und Zusammensetzung sowohl erwärmend als abkühlend
wirken. Insgesammt würde der abkühlend eEffekt nicht ausreichen um
mehr als 0.1 Watt/m2 zu korrigieren. Zu korrigieren wären aber 5.6
Watt/m2.
Ansonsten gilt das gleiche wie für 2)
Zu 4): Die Erhöhung der Albedo von stratiformen marinen Wolken
wird jetzt schon betrieben. Es ist ein bekanntes Phänomen, welches
in Satellitenbildern gesehen wird: Der Aerosol-Ausstoß von
Schiffsdieseln verändert längs der großen Schifffahrtsrouten die
Helligkeit der Bewökung und führt sogar zur Bildung rein
antropogener Wolken. Das sind nicht die Dampfwolken aus den
Schornsteinen der Schiffe sondern hunderte von Kilometer lange
Wolkensysteme.
Diese Technologie ist also offenbar wirksam, und sie ließe sich
sogar umweltfreundlicher gestallten indem nicht Schwerölabgase
verwendet würden, sondern einfach in großen Maßstab Seewasser
versprüht würde. Etwa 1400 Spezialschiffe könnten so genügend
Aerosol erzeugen um die Atmosphäre um 2 Grad abzukühlen.
Ansonsten gilt das gleiche wie für 2). Die regionalen Unterschiede
würden aber durch die Kühlung nur über den Ozeanen noch deutlich
krasser ausfallen.
ZU 5): Eine Erhöhung der Bodenalbedo ist ebenfalls wirksam, läßt
sich aber nur begrenzt umsetzen. Wir wollen ja nicht unsere Wälder
und Äcker oder die Umwelt weiß lackieren. Es kämen also
hauptsächlich urbane Gebiete dafür in Frage und diese stehen nicht
in ausreichendem Maße zur Verfügung.
Ansonsten gilt das gleiche wie für 2)
Zu 6): Eine Erhöhung der Bodenalbedo, durch die Umwandlung von
solarer Strahlung in nutzbare Energie wäre ebenfalls möglich. Auch
dies Enzieht der solarenEinstrahlung Energie, welche nicht in Form
von Kohle-Verbrennung geliefert werden muß und so die
Strahlungsblinaz der Erde normalisiert.
Mit dieser seiner präferierter CE Methode schloß Prof. Dr.
Bernhard. Mayer unter großem Beifall.
Dr. Hauke Schmidt referrierte nach der Kaffepause im Detail
das Einbringen von Schwefel in die Atmosphäre. Das MPI in Hamburg
forscht seit drei Jahren an Modellen welche die regionalen und
globalen Auswirkungen von Schwefel-Stratosphären CE zu
untersuchen. Nach diesen drei Jahren steht fest, dass es keine
gute Idee wäre diese CE-Technik einzusetzen. Die Argumente
* Es kann mit Strahlungstransfermodellen gezeigt werden das diese
Form des CE die Temperaturveränderungen der Troposphöre (etwa
untere 12 km) komplett zu kompensieren. Allerdings verbleibt die
schon jetzt durch den Klimawandel stark abgekühlte Stratosphäre
weiterhin um 8-10 Grad zu kalt.
*Dies hätte massive Auswirkungen auf das stratosphärische Ozon,
welches gerade bei niedrigen Temperaturen stark abgebaut wird.
Über die Stärke dieses Ozonabbaus gibt es noch unterschiedliche
Modellergebnisse, weil die Einflußgrößen der Ozonchemie noch mit
gewissen Unsicherheiten belegt sind.
* Auch diese Maßname würde zu regional unterschiedlichen
Ergebnissen führen.
* Auch diese Maßnahme tut nichts gegen die Versauerung der Ozeane.
habe ich schon weiter oben genannt.
Ein weiteres Argument liefern drei unabhängige Modellierungen
dieser CE-Technik: Die Niederschläge werden global um 100
Millimeter abnehmen. Weiterhin werden in z.B. den Monsum-Regionen
werden sich die Niederschläge um 600 Millimeter ändern. Die
Auswirkungen auf die Landwirtschaft würden katastrophal sein.
Nach dem Mittagessen gab es eine äusserst interessante Führung:
* Kontrollzentrum des Gallileo-Systems (Europäischer
GPS-Nachfolger)
* Deutsches Raumkontrollzentrum (Unter anderem konnten wir direkt
sehen was gerade auf der ISS für Wartungsarbeiten am deutschen
Modul durchgeführt wurden)
* Institut für Mechanotronik mit den neusten
Roboter-Entwicklungen: Chirurgische Teleoperation, Fernsteuerung
eines Roboterarms auf der ISS in Echtzeit mit Force-Feedback, usw.
einfach geil.
* Führung zur HALO dem neuen Forschungsflugzeug der DLR, dem
Nachfolger der fast schon legendären Falcon.
Nach der Führung gab Dipl.-Ing. Diego Andrés-Kuettel von
SIEMENS einen Einblick in die großtechnische Abscheidung von
CO2 mit einer End-of-Pipe-Technologie.
Diese Technik ist überhaupt nichts neues, sie wird jetzt schon
großtechnisch z.B. zur CO2-Erzeugung bei Coca-Cola eingesetzt.
Gearbeitet wird mit ungiftigen Aminosäuresalzen, welche in einem
Kreislaufsystem mit minimalsten Verlusten (unter 1%/Jahr) gefahren
werden. Die Technologie ist seit jahren ausgereift und benötigt
für die Abscheidung von 90% des anfallenden CO2 aus dem Rauchgas
2.9 GJ Energie pro Tonne CO2. Das bedeutet eine Verringerung der
Effizienz des Kohle-Kraftwerkes um 6-Prozentpunkte. Weitere 3
Prozentpunkte wird die Verflüssigung des CO2 kosten.
Bei Gaskraftwerken liegen die Zahlen im gleichen Bereich,
unterschiedliche Faktoren wirken hier z.T. gegenläufig zusammen.
Insgesamt wird bei Gas-Kraftwerken von 8.5%-Punkten
Effizienzreduktion ausgegangen.
In der regen sich anschließenden Diskussion wurden die nötigen
kritischen Fragen gestellt:
* Wie groß ist der Verlust bei der produzierten elektrischen
Leistung? 12% Kohle bzw. 17% Gas.
* Wie groß ist der Verlust für den anschließenden Transport und
die Lagerung des CO2? Da war der Sprecher überfragt und wies
darauf hin, dass er nur Verfahrenstechniker für die Abscheidung
sei, über den Gesamtprozess wisse er recht wenig, aber immerhin so
viel, dass CCS in der BRD nicht machbar sei, weil die gesetzlichen
Regelungen nicht vorhanden wären.
* Für die SIEMENS-Technologie interessieren sich aktuell GB, USA,
Norwegen und die Staaten der arabischen Liga. Diese Länder werden
das CO2 verwenden um Ihre Ölförderung durch das Einpressen von CO2
in die Gas- und Erdölquellen zu beschleunigen.
* Auf die IMHO wichtigsten Fragen:
- Wie kann CO2 langfristig gelagert werden?
- Wie kann überprüft werden, dass beim Transport von CO2 zur
Lagerstätte nicht jemand das CO2 einfach verdampfen läßt?
konnte leider nicht eingegangen werden.
Der Abschlußvortrag von Prof. Dr. Gregor Betz zu der ethischen
Analyse von CE wurde hier auf der Liste schon diskutiert.
Der Vortrag war sehr gut soll aber hier nicht detailliert erörtert
werden. Ich empfehle die Lektüre seiner Veröffentlichung.
Es gab rege und z.T. kontroverse Diskussionen sowohl im Plenum als
auch über den Kaffetassenin den Pausen. Nicht ein einziges Mal
hörte ich aber die Stimme eines Klimawandelleugners.
Offenbar war der Tourbus von EIKE woanders unterwegs. :-)
Ich habe mit vielen Wissenschaftlern über die klimapolitischen-
und Umweltschutz-Ziele der Piraten gesprochen, einiges Interesse
geweckt sowie Aufklärung über unsere Ziele und unsere Arbeit
geleistet. Ich erntete nich ein einziges Mal auch nur ein
Kopfschütteln. Wir werden offenbar in diesen Kreisen sehr ernst
genommen.
Beste Grüße
Volker
Am 13.11.2011 03:00, schrieb Dr. Volker
Jaenisch:
Ahoi!
Danke für die Rückmeldung.
On 13/11/11 02:08, Pirat Jens wrote:
Grüß dich,
Am 12.11.2011 23:11, schrieb Dr. Volker Jaenisch:
... die Frage berechtigt ist, wie wir damit umgehen. Und ob wir
großtechnisch etwas dagegen tun wollen.
Ich denke die Frage sollte eher lauten, wie wir mit dem Klimawandel
umgehen werden und wie wir Menschen uns ihm anpassen können, sodass
negative Auswirkungen abgefedert/vermieden werden.
Das ist sicher richtig. Wir müssen uns alle auf den Klimawandel vorbereiten.
Es gibt Initiativen, die sich damit beschäftigen.
Ich denke nicht, dass wir in absehbarer Zeit in der Lage sein werden das
Klima nach unseren Vorstellungen beeinflussen zu können, zumal noch
zuviele Wechselwirkungen in der Weise unverstanden sind, dass man keine
akkurate Progonose über die Auswirkungen solcher Beeinflussung äußern
könnte.
Da stimme ich gerne zu,
Wir Meteorologen sehen dies auch so.
Der aktuelle Konsens unter den Wissenschaftlern ist die Verfeuerung von fossilen Brenstoffen zu stoppen.
Obwohl also recht sicher ein Großteil aller Wissenschaftler Dir zustimmen mögen, dass CE unklakulierbare Riesiken in sich trägt hat CE ein paar
Haken:
* Es ist tatsächlich recht kostengünstig und mit schon lange erprobter Technologie machbar.
* Wer hindert also einen Bill Gates daran das nötige Geld aufzubringen um die F15-Jets mit dem Schwefel loszuschicken.
* Bill Gates unterstützt massiv die Erforschung von Climate Engineering.
* Er allein hat schon die finanziellen Mittel das Klima der Erde zu verändern.
Bitte vergesst nie. Die Erde ist endlich. Unsere Möglichkeiten wachsen exponeltiell.
Beste Grüße
Volekr
--
Dr. Volker Jaenisch
Geschäftsführer
Inqbus GmbH & Co. KG
Softwareentwicklung, Consulting & Hosting
Karl-Heine-Straße 99 | 04229 Leipzig | Deutschland
Telefon: +49 341 989758-54
Fax: +49 341 989758-79
E-Mail: volker.jaenisch AT inqbus.de
Web: http://inqbus.de/
Persönlich haftende Gesellschafterin: Inqbus Management GmbH (Amtsgericht Leipzig, HRB 27350)
Vertretungsberechtigte Geschäftsführer: Maik Derstappen, Dr. Volker Jaenisch, Thomas Massmann, Markus Zapke-Gründemann
Registergericht: Amtsgericht Leipzig
Registernummer: HRA 16424
Umsatzsteuer-Identifikationsnummer: DE278744671
|