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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] Wir werden einen Kollaps erleben... Energie

ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] Wir werden einen Kollaps erleben... Energie


Chronologisch Thread 
  • From: "Birgit Kociper" <marla AT xc0.eu>
  • To: <ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de>
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] Wir werden einen Kollaps erleben... Energie
  • Date: Mon, 4 Jun 2012 08:40:42 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Hab den Artikel und die vielen Kommentare dazu gelesen. Das ist der Beste:

 

„weltuntergangspropheten? die "wirklichkeit" ist komplizierter? ogott, SPON wird ja stündlich beschissener! gehts noch platter mit der propaganda herr jung? mann, ist das eine peinlich absurde scheisse! ich geh kotzen!“

 

Normalerweise nicht meine Worte, aber in diesem Fall … „es geht nicht um das Ende des Öls sondern um das Ende des billigen Öls“ sagt die Bundeswerhrstudie PeakOil. Schonmal drüber nachgedacht was es heißt wenn 80% CO2 Reduktion erreicht werden sollen? Wir wachsen übrigens ständig statt uns zu reduzieren. Ob wir den PeakOil nun aufgrund natürlicher Grenzen oder selbstgesteckter erreichen ist doch egal – wir müssen lernen anders zu leben sonst gibt’s bald keine Lebensgrundlage mehr.

 

Birgit

 

 

Von: ag-umwelt-bounces AT lists.piratenpartei.de [mailto:ag-umwelt-bounces AT lists.piratenpartei.de] Im Auftrag von klaus.oellerer AT oellerer.net
Gesendet: Montag, 4. Juni 2012 06:51
An: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
Betreff: Re: [Ag-umwelt] Wir werden einen Kollaps erleben... Energie

 

Hallo Johannes,

ist Dir dieser Artikel bei Spiegel Online zu der Konferenz bekannt?

 

Endliche Ölreserven

Apokalypse irgendwann

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/wie-untergangspropheten-in-wien-das-ende-der-oelvorraete-prophezeien-a-836559.html

Wie lange reicht das Öl? In Wien trafen sich Weltuntergangspropheten, um über das nahende Ende der Vorräte zu spekulieren. Doch die Wirklichkeit ist deutlich komplizierter als die Theorien der "Peakniks".

 

Der Artikel macht sich über die Konferenz lustig und zitiert dabei auch Meadows:
Meadows spricht aus leidvoller Erfahrung. Vor 40 Jahren habe sich der Club of Rome auch bloß darauf beschränkt zu rufen: "Das Unheil ist nahe", erinnert sich der Wissenschaftler. Ergebnis: "Heute ist der Club of Rome irrelevant."

 

Bis dann

Klaus

 

Klaus Öllerer

www.KlimaNotizen.de

 

 

 

-----Ursprüngliche Nachricht-----
Von: Johannes Nix [mailto:johannes.nix AT gmx.net]
Gesendet: Montag, 4. Juni 2012 00:09
An: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
Cc: klaus.oellerer AT oellerer.net
Betreff: Re: [Ag-umwelt] Wir werden einen Kollaps erleben... Energie

 

Am Tue, 15 May 2012 13:17:41 +0200

schrieb <klaus.oellerer AT oellerer.net>:

 

> Meine Frage: gilt dies auch für fossile Energien?

> Dann hätte ich gravierende Einwände:

> 1. Energie

> Seit langem ist bekannt, dass die fossilen Energien noch Jahrhunderte

> reichen, selbst wenn alle so leben würden wie wir.

 

Das ist keinesfalls so. Die wichtigste Primärenergiequelle ist Erdöl und das Maximum der konventionellen Ölförderung wurde wahrscheinlich 2006 erreicht. In diesem Punkt stimmen mittlerweile ASPO, IEA (Internationale Energieagentur) und selbst die die BGR (Bundesanastalt für Geowissenschaften und Rohstoffe) weitgehend überein. Das nicht konventionelle Erdöl wird wahrscheinlich in wenigen Jahren folgen. Dann wird sich die wachsende Schere zwischen Ölangebot und -Bedarf aus der stagnierenden Förderung und dem Wachstum der Schwellenländer ergibt, vermutlich schnell weiter öffnen.

 

Eine Konsequenz übrigens, die man mit einem Blick in Google News schnell überprüfen kann, sind massive Schließungen von Raffinerien in den USA und anderen OECD Ländern. Die Spritproduktion verlagert sich Richtung Asien.

 

Ich war die letzten Tage auf der Konferenz der ASPO (Association for the Study of Peak Oil and Gas) in Wien (*) und werde noch einen genaueren Bericht mit Quellenangaben nachschicken. Hab selbst mit jemandem von der BGR gesprochen.

 

> Dabei war bisher

> immer die Kohle hervorzuheben.

 

Bei der Kohle wird oft eine statische Reichweite von 200 Jahren angegeben. Die Forschungsgruppe von Professor Kjell Aleklett in Uppsala hat jedoch die weltweite Kohleförderung analysiert und ist zu dem Schluss gekommen, dass auch diese etwa ab 2030 zurück gehen wird. Daraus folgt auch, dass Kohleverflüssigung das aus dem Rückgang der Ölproduktion erwachsende Treibstoffproblem nicht lösen wird, da aus einer metrischen Tonne Kohle nur rund ein Barrel Öl produziert werden kann - Kohle kann also nur einen kleinen Anteil, vielleicht 10%, des Erdöls ersetzen. Und selbst dies wäre nur mit einer Aufgabe jeglicher Klimaschutzziele zu erkaufen.

 

 

> Inzwischen sind durch den

> Erfindungsreichtum der Menschen in großen Mengen weitere Vorkommen

> erschlossen worden (Shale Gas)

 

Shale Gas erlebt einen kleinen Boom in den USA,

kann aber Erdöl mengenmäßig nicht nennenswert

ersetzen. Es ist auch sehr aufwendig zu fördern

mit zahllosen Bohrungen, die sich sehr schnell

erschöpfen, massivem Einsatz von grundwasserschädigenden

Chemikalien (Fracking) und mit einem sehr

schlechtem Quotienten von eingesetzter zu

gewonnener nutzbarer Energie. Ähnliches gilt

für Ölsande.

 

> ....oder werden noch erschlossen

> (Methaneis, etc.).

 

Das ist Wunschdenken und es existiert dazu noch keine

industriell anwendbare Technologie. Dazu kommt,

dass die Datenbasis zu Methaneis bloß auf unsicheren

Messungen beruht und daher keineswegs solide ist.

 

> Die USA können damit rechnen Gas-Exporteur zu

> werden.

 

Auch das ist nach den Analysen von Aleklett & Co Wunschdenken.

Nicht einmal das aus Tiefseebohrungen im Golf von Mexiko

geförderte Öl, das einen weit höheren Anteil am

US-amerikanischen Ölkonsum ausmacht, reicht weiter

als den laufenden Rückgang aus der konventionellen Förderung

der USA zu ersetzen.

 

>

> 2. Alles Andere

> Im ersten Ansatz dürfte die These richtig sein, dass, wenn genug

> Energie vorhanden ist man auch alles andere (Lebensmittel, etc.)

> selbst unter den widrigsten Umständen erzeugen kann (üppige

> Nahrungsmittelproduktion am Polarkreis oder in der Wüste

> beispielsweise).

 

Das stimmt nicht ganz. Landwirtschaft ohne Wasser und Boden

oder wenigstens nährende Mineralien wie Phosphat zum Beispiel geht

nicht. Aber der Umkehrschluss der obigen falschen Aussage

stimmt: Ohne billige Energie dürfte in unserer Industriegesellschaft

sehr wenig laufen wie gehabt. Sie ist der unsichtbare Produktionsfaktor

in nahezu allem was sich bewegt. Und Öl steckt in

jeder Zahnbürste, jeder Packung Corn Flakes und

jedem Glas Trinkwasser drin.

 

Wie gesagt schreibe ich noch eine Zusammenfassung zum ASPO Meeting

mit Quellenangaben.... ich wollte nur an der Stelle keine

eindeutig falschen Behauptungen stehen lassen.

 

Johannes

 

(*) http://www.aspo2012.at/program/

-----

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