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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] Wir werden einen Kollaps erleben...

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Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] Wir werden einen Kollaps erleben...


Chronologisch Thread 
  • From: Kai Orak <korak AT gmx.de>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] Wir werden einen Kollaps erleben...
  • Date: Mon, 14 May 2012 23:19:59 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Zum Thema:
http://bazonline.ch/wirtschaft/konjunktur/Und-immer-wieder-Weltenende/story/19915672

"Der Club of Rome malt die Zukunft seit Jahren in düsteren Farben – und irrt regelmässig.
(...)
In den 1980er-Jahren, so hiess es in der Studie, werde in Südasien eine gigantische Hungersnot ausbrechen, die ungefähr im Jahr 2010 ihren Höhepunkt erreichen werde. Eine Milliarde Hungertote kündigten die Forscher an.

Eingetreten ist das genaue Gegenteil: Anstatt die Bedenken des Club of Rome zu berücksichtigen, setzten die Asiaten voll auf Wachstum und begannen, Europäern und Amerikanern Konkurrenz zu machen. Seit Indien sich dem Weltmarkt geöffnet hat, geniesst das früher bettelarme Land einen nie gekannten Wohlstand. Auch sonst lag die Studie falsch: Rohstoffe wie das Erdöl würden um die Jahrtausendwende zur Neige gehen oder zumindest unerschwinglich teuer werden, behaupteten die Autoren. Die mögliche Entdeckung neuer Vorkommen und die Entwicklung effizienterer Techniken wollten die Berufspessimisten offenbar nicht in ihre Überlegungen einbeziehen.

Von der Realität weit entfernt

Wie aber kommt es, dass eine Organisation, deren Prognosen seit Jahrzehnten von der Wirklichkeit ungefähr so weit entfernt liegen wie Mumbai von Winterthur, sich noch immer eines derartig grossen Ansehens erfreut? Müssten nicht eigentlich Spott und Hohn auf den Club of Rome niedergehen? Weit gefehlt: Auch nach der Vorstellung des jüngsten Berichts berichtete die Weltpresse überwiegend respektvoll. Selbst die «Neue Zürcher Zeitung», aufgrund ihrer DNA eigentlich dem Liberalismus verpflichtet, würdigte Randers antikapitalistische Thesen mit einer unkritischen Zusammenfassung in ihrer Onlineausgabe.

«Image ist alles, Fakten stören nur», erklärte Michael Miersch das Phänomen Club of Rome vor Jahren in der «Weltwoche». Der tadellose Ruf der Organisation gehöre «zu den Geheimnissen der modernen Mediengesellschaft», die es ja auch fertigbringe, «Che Guevara zum Popstar und Al Gore zum Nobelpreisträger zu machen».

China dient als Vorbild?

Immerhin, der neueste Bericht ist etwas weniger radikal als seine Vorgängerstudien. Mit konkreten Voraussagen über Hungersnöte und andere Katastrophen halten sich die Autoren dieses Mal lieber zurück. Dennoch, es sieht düster aus: «Die negativen Auswirkungen (des Klimawandels) werden deutlich sein», schreiben Randers und Co., «so deutlich, dass wir in einigen Fällen schon vor 2052 einen örtlichen Kollaps erleben werden». Durchschnittlich zwei Grad wärmer als heute werde es 2052 sein, und der Meeresspiegel werde bis dahin um einen halben Meter ansteigen.

Der Schuldige ist wieder einmal schnell ausgemacht: Es ist auch dieses Mal der übliche Verdächtige, das Wirtschaftswachstum. So gesehen, enthält der Bericht nicht viele Neues. Beunruhigend wird es dort, wo es politisch wird. Um die Klimakatastrophe zu verhindern, sei ein radikaler Kurswechsel notwendig, schreiben die Autoren. Und um diesen schaffen zu können, müsse das politische System geändert werden. «Wir brauchen ein Regierungssystem, das längerfristig denkt», sagte Randers in Rotterdam, und, man höre und staune: «China wird eine Erfolgsgeschichte sein, weil es fähig ist, zu handeln.»

Das kommunistische Regime in Peking wird als Vorbild gepriesen, die westliche Demokratie dagegen scheint für den Club of Rome ein untaugliches Auslaufmodell zu sein. Ein gefährlicher Flirt mit totalitären Ideen. "





und von FAZ

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/club-of-rome-die-propheten-des-untergangs-11746779.html
"Die Gefahr von Fehlprognosen steigt. Das hat die Denkfabrik „Club of Rome“ mit ihrem berühmten Prognosebericht „Die Grenzen des Wachstums“ (1972) gezeigt. Es war ein Warnruf, der von der Ölpreis- und Wirtschaftskrise scheinbar bestätigt wurde.

Doch mit der Warnung vor einem Kollaps haben sich die Wissenschaftler um Dennis Meadows, die damals noch mit sehr simplen Computermodellen rechneten, geirrt. Ihre Simulationen waren zu mechanisch, und vor allem haben sie die Innovationsfähigkeit der Menschen und der Wirtschaft unterschätzt. Der technische Fortschritt und die Erfindungsgabe der Menschen ermöglichen es, mit Knappheiten umzugehen. Heute leben mehr Menschen denn je in relativem Wohlstand, weil das rasante Wachstum der Schwellenländer Hunderte Millionen aus der Armut gehoben hat. Die (fossilen) Ressourcen sind zwar knapp und werden teurer, sind aber noch keineswegs erschöpft, wie die apokalyptischen Szenarien der Club-Wissenschaftler vor vierzig Jahren besagten.
(...)
Neu ist der Klimahitzekollaps, von dem in den siebziger Jahren noch niemand sprach. Damals gab es Klimawissenschaftler, die vor einer drastischen Abkühlung bis hin zu einer neuen Eiszeit sprachen.

(...)
Eine Hauptangst war lange Zeit auch das ungebremste Wachstum der Weltbevölkerung. In dieser Frage vollzieht der Club überraschend eine Wende: Während in den siebziger Jahren Pessimisten eine Bevölkerungsexplosion ausmalten und manche Propheten die Erde mit bis zu 15 Milliarden Menschen überquellen sahen (oftmals mit malthusianischen Katastrophenszenarien vermischt), prognostiziert der neue Club-Bericht eine markante Verlangsamung des Bevölkerungswachstums. Die Zahl der Erdenbürger von jetzt 7 Milliarden werde bis 2040 nur noch auf 8,1 Milliarden steigen und dann sinken.

Doch Demographiefachleute widersprechen. „Kompletter Unsinn“ sagt Gerhard Heilig, der Chef der Bevölkerungsschätzer bei den Vereinten Nationen.

Horrorszenarien bringen öffentliche Aufmerksamkeit

Wenn aber ein zentraler Baustein der Club-Prognose so schief liegt, wie treffend ist dann das Gesamtbild? Das Weltklima ist ein extrem komplexes System mit vielfältigen Wechselwirkungen. Seriöse Forscher geben zu, dass sie es erst in Ansätzen verstehen. Alle Prognosen unterliegen gewaltiger Unsicherheit. Der Club of Rome glänzt mit einer besonders schlimmen, pseudo-genauen Prognose zu Temperatur (2 Grad Erhöhung bis 2052) und Meeresspiegel (Anstieg um 50 Zentimeter). Ist das nicht eine groteske Anmaßung von Wissen? Immerhin bringen Horrorszenarien öffentliche Aufmerksamkeit und politischen Einfluss sowie mehr Spenden und Subventionen für die Klimarettungsindustrie - nur nutzt sich dieser Effekt auf die Dauer auch ab.

Das Buch „Die Grenzen des Wachstums“ wurde dieses Jahr 40 Jahre alt.

Große Fragezeichen muss man auch über die These von der Stagnation der westlichen Industrienationen setzen. Die Annahme einer dauerhaft gedrückten Produktivitätsentwicklung ist durch die Daten nur zweifelhaft gedeckt. Manche Analysten glauben, wir befinden uns am Ende einer der langen Wellen der Wirtschaft, der sogenannten Kondratieff-Zyklen. Doch wer sagt, dass die Phantasie der Forscher am Ende ist? Schon der erste Bericht des Club of Rome krankte daran, dass er den technischen Fortschritt viel zu geringschätzte. Die Menschheit ist anpassungsfähig und wird auf neu entstehende Knappheiten kreative Antworten finden.

Die Untergangspropheten im Club of Rome misstrauen dem Markt als Entdeckungsverfahren. Sie wünschen planwirtschaftliche Vorgaben, vor allem in der Energie- und Klimapolitik. Die „Fähigkeit zu handeln“ von Planwirtschaften mag hoch sein. Doch was sie „großer Sprung nach vorn“ nennen, geht oft fürchterlich daneben - genau wie Großprognosen auch."


Gruß
Kai




Am 09.05.2012 22:33, schrieb Dr. Volker Jaenisch:
Servus!

On 09/05/12 19:07, Kai Orak wrote:
Das die Behauptungen des "Club of Rome" noch Beachtung bekommen ist erstaunlich. Absolut nichts von dem, was diese Gruppe vor 40 Jahren prophezeit hat, ist eingetroffen.
Und kannst Du Deine Behauptung auch belegen?


"""
Im Juni 2008 veröffentlichte Graham Turner von der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) eine Studie, in der er die historischen Daten für die Jahre von 1970 bis 2000 mit den Szenarien der ursprünglichen Studie von 1972 verglich. Er stellte eine große Übereinstimmung mit den Vorhersagen des Standardszenarios fest, das in einem globalen Kollaps in der Mitte des 21. Jahrhunderts resultiert.[25][26]
"""

http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Grenzen_des_Wachstums#2004:_Das_30-Jahre-Update

Beste Grüße

Volker

--
Dr. Volker Jaenisch
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