Re: [Ag-umwelt] Androhung von Schreibsperre - AW: Deine Mail 21. Dezember 2011 16:47:40 MEZ

["Dr. Volker Jaenisch" <volker.jaenisch AT inqbus.de>]

Ahoi!
On 04/01/12 10:55, Kai Orak wrote:

Es kann also gut sein, dass es während der mittelalterlichen Wärmeperiode schon mal so warm wie Ende des 20. Jahrhunderts war.
In folgender Grafik ist eine denkbare Möglichkeit um das Jahr 1000 eingezeichnet:
www.KlimaNotizen.de/diverseDateien/2011.12.26_Temperaturverlauf_IPCC_2007_10c_1.jpg

Ich habe Dir nun schon zweimal entgegnet, dass es quatsch ist eine Temperaturlinie am Rande des Wahrscheinlichkeitsintervalls einzuzeichnen.
Ich habe eine Grafik geliefert, welche eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit besitzt als die in Deiner Grafik.
Diese Kurve zeigt, dass es eben nicht klar ist, dass es um 1000 schon mal so warm war.

Weiterhin habe ich aufgezeigt
"""
Wobei dieser starke Anstieg im überlagerten Diagramm
auf nur eine einzelne Rekonstruktion entfällt (moberg et. al 2005, siehe mein Eingangszitat).
"""
dieser starke Anstieg also durchaus ein Artefakt sein kann.

Die einzige Entgegnung von Dir ist:

Die Kritik von Volker daran trifft es nicht.

Nennst Du das Argumentieren? Du bist auf keines meiner zwei Argumente überhaupt eingegangen.


Usoskin, I.G., et al., 2004: Latitudinal dependence of low cloud amount on cosmic ray induced ionization. Geophys. Res. Lett., 31, L16109, doi:10.1029/2004GL019507.

Als der IPCC-Bericht 2007 fertig wurde, gab es längst eine Studie über die Aktivität der Sonne seit 1150 Jahren von 2003.
Jemand hat sich die Mühe gemacht einmal den Verlauf der Sonnenaktivität in die Grafik 10c des IPCC-Berichtes einzuarbeiten.
Das Ergebnis ist verblüffend:

Niemand hat je bestritten, dass die Sonne einen Einfluss auf das Klima hat. Was ist also so verblüffend daran eine
Korrelation von solarer Aktivität und Temperatur-Rekonstruktionen zu finden. Das erstaunlich ist aber, dass die solare Aktivität seit
einigen Jahrehnten stark zurückgeht (ich berichtet in diesem Forum unlängst darüber), die Temperatur aber weiter ungebremst ansteigt.

Diese von Dir zitierte Studie von Usokin,2003 ist schon durch eine neuere Studie Usokin,2005 abgelöst worden:
"""während der letzten 30 Jahre weder die gesamte solare Einstrahlung, noch die UV-Einstrahlung, noch der Fluss
kosmischer Strahlung einen signifikanten Langzeittrend zeigten, weshalb die jüngste Erwärmung einen anderen Grund haben muss
"""
und das Paper schließt mit den Worten:
"""
Note that the most recent warming, since around 1975,
has not been considered in the above correlations. During
these last 30 years the solar total irridiance, solar UV irridiance
and cosmic ray flux has not shown any significant secular trend,
so that at least this most recent warming episode must have another source.
"""
Hier
http://klimafakten.de/behauptungen/die-sonne-verursacht-den-klimawandel
kann man noch neuere Paper zu dem Thema finden, die das bestätigen.

Anmerkung: Seit den 80ern divergiert die Sonnenaktivität und die globale Temperatur.

Du meinst seit mindestens 1975.

Solche ähnlichen Divergenzen gab es auch früher.

Wann und wo? Belege!

Möglicherweise bewegt sich beides seit Anfang diesen Jahrhunderts - bei Stagnierung der globalen Temperatur - wieder auf einander zu. Ursache dafür können Meeresströmungen sein und eher nicht das gestiegene CO2. Erste Erklärungsansätze dazu gibt es. Wenn es Jahrhunderte lang einen Zusammenhang zwischen Sonnenaktivität und globaler Temperatur gibt, so wird er nicht plötzlich abgeschafft sein. Es spricht nur für die Kompliziertheit des Klimasystems.

Das ist alles nur wildes Vermuten ohne jeglichen Inhalt. Immer wenn Dir Argumente ausgehen, kommen auf einmal aus dem Nichts Meeresströmungen.
(wie schon bei Herrn Oellerer:" Mein Favorit: Sonne + Meeresströmungen (Die Sonne alleine für beide reicht nicht).")
Aber es ist Dir warum auch immer sonnenklar dass es das CO2 nicht sein kann. Oder alles ist einfach kompliziert.

Für uns Wissenschaftler ist es aber nicht kompliziert. Wir können die Meeresströmungen, die Sonne, Vulkane und so weiter aus unseren Temperaturmodellen raus rechnen:
Siehe mein in der letzten EMail zitiertes Paper von Rahmstorf et. al, welches Du mit einer Diffamierung der Autoren vom Tisch wischen willst.
Es genügt aber nicht den Autor zu kritisieren. Du mußt die Fakten widerlegen.

Der IPCC-Bericht 2007 ignoriert vorgenannte Studie zur Sonnenentwicklung und diskutiert in diesem Zusammenhang demzufolge auch nicht die Möglichkeit einer indirekten Wirkung der Sonne.

Das ist mal wieder eine Behauptung, welche schlicht und einfach falsch ist.
Schon auf der Eingangsseite des Kapitels
http://www.ipcc.ch/publications_and_data/ar4/wg1/en/ch2s2-7.html#2-7-1
wird z.B. Svensmark zum Thema kosmische Strahlen genannt.
Auch das Paper von Usokin zu kosmischen Strahlen wird zitiert:
Usoskin, I.G., et al., 2004: Latitudinal dependence of low cloud amount on cosmic ray induced ionization. Geophys. Res. Lett., 31, L16109, doi:10.1029/2004GL019507.
Der IPCC hat sich mit dem Einfluss der solaren Aktivität und dessen Wirkung in diesem Kapitel genau auseinandergesetzt.

Damit möchte ich nun endgültig das Thema: "Es ist die Sonne" abschließen mit den Worten: Nein, die Sonne ist nicht alleine für den Klimawandel verantwortlich.
Der Klimawandel hat mehrere Ursachen (Sonne, Vulkane, Erdbahnparameter) ein weiterer wesentlicher Faktor ist der antropogene Einfluss, welchen Ulrich Bär
gerade sehr anschaulich dargestellt hat.

Beste Grüße

Volker Jaenisch

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