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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] atmender Deckel für PV *und* Onshore-Wind

ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de

Betreff: Ag-umwelt mailing list

Listenarchiv

Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] atmender Deckel für PV *und* Onshore-Wind


Chronologisch Thread 
  • From: Gunnar Kaestle <gunnar.kaestle AT gmx.net>
  • To: Jan Hemme <jan.hemme.berlin AT googlemail.com>
  • Cc: Lars Colberg <colberg AT berliner-e-agentur.de>, Norbert Kuntz <kollektor AT photovoltaikforum.com>, Mailingliste der AG Energiepolitk <energie_und_infrastruktur AT lists.piratenpartei.de>, ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de, Christian Brennig <brennig AT bsw-solar.de>, SFV Zentrale <zentrale AT sfv.de>, "BHKW-Forum e.V." <vorstand AT bhkw-forum.org>, Jürgen Haar <haar AT photovoltaikforum.com>, Claudio Fischer-Zernin <ufh AT ufhgmbh.de>
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] atmender Deckel für PV *und* Onshore-Wind
  • Date: Fri, 09 Dec 2011 11:26:34 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Hallo Jan,

meine taktische Anwort auf den Vorwurf "Strom wird durch die EEG-Umlage
UN-BE-ZAHL-BAR" wäre im Bereich der PV soviel wie möglich an Neuinstallationen im Segment des Eigenverbrauchs zu verstecken. Dann bezahlt das nicht das EEG, sondern überwiegend der klassische energiewirtschaftliche Komplex (Erzeugung, Netz, Staat) mit Umsatzrückgang. Ähnlich wie beim Einbau von Energiesparlampen oder dem Kauf von A++ Kühlschränken und das findet auch niemand tadelnswert.

Dem Netz tut das übrigens auch gut bzw. es braucht keinen Netzausbau, wenn der Deckel auf den Topf bzw. die Quelle auf die Senke gesetzt wird. Die BDEW Verteilnetzstudie spricht von >20 Mrd. Euro bis 2020.
http://www.bdew.de/internet.nsf/id/C8713E8E3C658D44C1257864002DDA06/$file/2011-03-30_BDEW-Gutachten%20EEG-bedingter%20Netzausbaubedarf%20VN.pdf

Mein Appell ist, mehr PV-Anlagen auf Mehrfamilienhäusern zu installieren und den Strom von den Bewohnern verbrauchen lassen! 30 kW gehen gut auf ein Haus mit 10-30 Wohneinheiten, das müssen nicht nur Solarscheunen sein.

http://www.berliner-e-agentur.de/anlagen/wohngebaeude-weissensee
http://www.clearingstelle-eeg.de/files/2011-2_Stellungnahme_BHKW-Forum.pdf
http://www.vdi.de/fileadmin/vdi_de/redakteur_dateien/geu_dateien/Abrechnungsvarianten-Text-BWK_7-8-2010.pdf

Erste Unternehmen aus der Wohnungswirtschaft, die schon eigene BHKWs betreiben und die Mieter auch mit Strom versorgen, ärgern sich, dass sie im Sommer über 50% zukaufen müssen (im Winter nur 10%). Die innovativen haben die PV-Fläche auf dem Wohnblock schon im Visier, allerdings gibt es noch ein paar rechtliche Hürden. Miete zu Wohnzwecken ist steuerfrei. Wenn man zuviele gewerbliche, steuerpflichte Nebengeschäfte macht, greift der Fiskus auch mit der MWSt das Hauptgeschäft zu.

Gruß,

Gunnar


Jan Hemme schrieb:
Hallo Gunnar und Guido,

wahrscheinlich kriegen wir bei der nächsten Novelle sowieso den Hard-Cap bei 1000 MW PV-Zubau...

Rösler, Pfeiffer und Konsorten haben sich in dieser Hinsicht bereits klar positioniert und der Presse über vermeintliche Horroszenarien die Rechtfertigung geliefert ("Strom wird durch die EEG-Umlage UN-BE-ZAHL-BAR!!!1!!One"). Außerdem gerät Röttgen zunehmend auch aus seinem eigenen Haus unter Druck (ich kann gut mit dem zuständigen Referatsleiter, der den Entwurf schreibt...)

Es kann gut sein, dass der BSW bei der EEG 2012 Novelle überzogen hat (da wurde in einem Last-Minute-Kraftakt ja eine ganze Reihe von Bestimmungen aus dem Regierungsentwurf gestrichen bzw. korrigiert, u.a. die vierteljährliche Anpassung), und das könnte sich jetzt rächen...

Gruss,
JH

PS: Die Basis hält den Begriff "generativ" übrigens für totalen Mumpitz und wir sollten uns IMHO langsam mal von diesem Begriff verabschieden...


*Jan Hemme*

Web: http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer:Janhemme

Mail: jan.hemme.berlin AT googlemail.com
Twitter: http://twitter.com/JanHemme


On 09. Dec 2011, at 09:41 , Gunnar Kaestle wrote:

Guido Körber schrieb:

Hört sich so weit sinnvoll an, wenn sich teure Komponenten durch
geschicktes Design vermeiden lassen ist das definitiv gut. Zumindest
kann man das System damit optimieren und Kosten sparen.
Ich verstehe den "atmenden Deckel" als Mechnismus um die einzelnen
Komponenten im sinnvollen Verhältnis zueinander wachsen zu lassen und
nicht als Methode um a la FDP die unerwünschten generativen Energien
abzuwürgen?

Full ACK. Siehe Anlage S. 23f:
Der "atmende Deckel" ist ein selbstadjustierender Regelkreis, der solche exzessiven Blüten wie in den letzten beiden Jahren in DE, in IT, in ES und auch in Tschechien verhindert. Man kann das System noch ein bißchen feintunen, weil der Markt (= die Regelstrecke) anfangs deutlich dynamischer als der Regler war, der in zeitdiskreten Schritten mit Abstand von einem Jahr der Marktdynamik nicht hinterherkam.

Jetzt ist es besser, aber immer noch nicht perfekt, weil eine gewisse Asymmetrie in der Messwerterfassung (= Zubaubestimmung) drin ist.
http://www.clearingstelle-eeg.de/files/EEG-20120101_ber.pdf (§20a)
Des Weiteren müsste man überlegen, ob man nicht vierteljährlich anpasst (mit nach wie vor 9% Degression im Jahressoll) und die Filterung vom Mittelwert auf ein PT1-Glied umstellt (Tiefpass), was ein unproblematischeres Übertragungsverhalten hat. Die meisten PV-Anlagen sollten innerhalb von 3 Monaten gebaut werden können und man erlebt bei vielen kleinen Anpassungen auch nicht so große Überraschungen und Systemrupturen wie bei größeren Wartezeiten mit zum nächsten Schritt.

Gut regelbare Systeme (egal ob technisch oder wirtschaftlich) sollte man so nah wie möglich am LTI-Idealbild (linear time-invariant, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/LTI-System) designen. Die kann man gut berechnen, analysieren und mit Zeitkonstanten + Verstärkungsfaktoren annähernd schwingungsfrei einstellen.

Im Endeffekt ist der "atmende Deckel" ein Kombi-Instrument aus Preis- und Mengenregulierung. Die erfolgreiche Preisregulierung aus dem EEG wird auf der unteren Ebene beibehalten und die Mengenregulierung (momentan mit Zielwert von 3 GWp p.a.) ist die äußere Klammer, die nur alle paar Jahre per regulärer EEG-Novelle angepasst werden braucht.

Gruß,
Gunnar


PS.
Die "generativen" Energien gefallen mir sprachlich nach wie vor nicht als Bezeichnung für Wind und PV. Stromerzeugend bzw. stromgenerierend ist jeder Stromerzeuger.

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