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Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] atmender Deckel für PV *und* Onshore-Wind (was: Power-To-Gas)
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- From: Guido Körber <koerber AT codemercs.com>
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- Subject: Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] atmender Deckel für PV *und* Onshore-Wind (was: Power-To-Gas)
- Date: Fri, 9 Dec 2011 11:58:10 +0100
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- List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>
"generativ" so wie in "Strom wird aus frei zur Verfügung stehenden Energieformen generiert". Wir können da auch gerne mal Linguisten dazu befragen was die von solchen Wortschöpfungen halten, ich gehe davon aus, dass wir erheblich bessere Noten bekommen als "alternativlos".
Wozu bitte soll eine Mengenbegrenzung für die Gesamtmenge notwendig sein, wenn der Mix gut abgestimmt ist?
Ich bin dafür Mechanismen zu schaffen, die fossile Kraftwerke auf dem Markt drängen wenn genügend generative Kapazitäten zugebaut wurden. Auf diese Weise dynamisieren wir den Markt und müssen neue fossile Kraftwerke noch nicht mal verbieten. Wenn die abzuschalten haben, sobald die generative Konkurrenz im Netz ist, dann investiert auch niemand mehr da rein. Damit steuern wir die Investitionen in die zukunftssicheren Bereiche und beschleunigen den Umbau.
Es ist ja nicht so, dass wir einen bestimmten Termin haben zu dem alles fertig sein muss und es schädlich wäre das vorher zu schaffen, im Gegenteil, es ist gewissermaßen ein Wettrennen zwischen Staaten (auch wenn einige noch nicht verstanden haben, dass sie wenigstens mal ins Stadion kommen müssten, geschweige denn los zu laufen), wer als erster unabhängig von Kohle und Öl ist hat gewonnen. Das ist ein erheblicher Vorteil im internationalen Wettbewerb.
Ein Steuerungsfaktor, den wir in Betracht ziehen sollten, ist eine unlineare steuerliche Abschreibung mit hoher Abschreibung in den ersten 12 Monaten. Damit verschieben wir Steuereinnahmen, haben also einen gewissen Zinsverlust für den Staat. Gleichzeitig sorgen wir aber für höhere Liquidität bei den Investoren, was eine schnellere Investitionsrate zur Folge hätte. Unter dem Strich würde das den Staatshaushalt wenig kosten, da die geringeren Einnahmen durch die höhere Erstabschreibung einer erhöhten Investitionstätigkeit und damit einem höheren Gesamtvolumen gegenüber steht.
Noch ein Punkt: Eigenverbrauch bei PV Anlagen sollte meiner Meinung nach besser gefördert werden. Damit haben wir eine Lokalisierung von Erzeugung und Verbrauch, die das Gesamtnetz entlastet und die Effizienz durch Wegfall fün Übertragungsstufen optimiert.
Am 09.12.2011 um 09:41 schrieb Gunnar Kaestle:
Guido Körber schrieb:
Hört sich so weit sinnvoll an, wenn sich teure Komponenten durch
geschicktes Design vermeiden lassen ist das definitiv gut. Zumindest
kann man das System damit optimieren und Kosten sparen.
Ich verstehe den "atmenden Deckel" als Mechnismus um die einzelnen
Komponenten im sinnvollen Verhältnis zueinander wachsen zu lassen und
nicht als Methode um a la FDP die unerwünschten generativen Energien
abzuwürgen?
Full ACK. Siehe Anlage S. 23f:
Der "atmende Deckel" ist ein selbstadjustierender Regelkreis, der solche exzessiven Blüten wie in den letzten beiden Jahren in DE, in IT, in ES und auch in Tschechien verhindert. Man kann das System noch ein bißchen feintunen, weil der Markt (= die Regelstrecke) anfangs deutlich dynamischer als der Regler war, der in zeitdiskreten Schritten mit Abstand von einem Jahr der Marktdynamik nicht hinterherkam.
Jetzt ist es besser, aber immer noch nicht perfekt, weil eine gewisse Asymmetrie in der Messwerterfassung (= Zubaubestimmung) drin ist.
http://www.clearingstelle-eeg.de/files/EEG-20120101_ber.pdf (§20a)
Des Weiteren müsste man überlegen, ob man nicht vierteljährlich anpasst (mit nach wie vor 9% Degression im Jahressoll) und die Filterung vom Mittelwert auf ein PT1-Glied umstellt (Tiefpass), was ein unproblematischeres Übertragungsverhalten hat. Die meisten PV- Anlagen sollten innerhalb von 3 Monaten gebaut werden können und man erlebt bei vielen kleinen Anpassungen auch nicht so große Überraschungen und Systemrupturen wie bei größeren Wartezeiten mit zum nächsten Schritt.
Gut regelbare Systeme (egal ob technisch oder wirtschaftlich) sollte man so nah wie möglich am LTI-Idealbild (linear time- invariant, siehe http://de.wikipedia.org/wiki/LTI-System) designen. Die kann man gut berechnen, analysieren und mit Zeitkonstanten + Verstärkungsfaktoren annähernd schwingungsfrei einstellen.
Im Endeffekt ist der "atmende Deckel" ein Kombi-Instrument aus Preis- und Mengenregulierung. Die erfolgreiche Preisregulierung aus dem EEG wird auf der unteren Ebene beibehalten und die Mengenregulierung (momentan mit Zielwert von 3 GWp p.a.) ist die äußere Klammer, die nur alle paar Jahre per regulärer EEG-Novelle angepasst werden braucht.
Gruß,
Gunnar
PS.
Die "generativen" Energien gefallen mir sprachlich nach wie vor nicht als Bezeichnung für Wind und PV. Stromerzeugend bzw. stromgenerierend ist jeder Stromerzeuger.
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