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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] Text zu GaAS Einstufung als SVHC

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Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] Text zu GaAS Einstufung als SVHC


Chronologisch Thread 
  • From: Guido Körber <koerber AT codemercs.com>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] Text zu GaAS Einstufung als SVHC
  • Date: Fri, 28 Oct 2011 22:22:00 +0200
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Hi Jan,

das ist genau was mir bei dieser Sache so sauer aufstößt. Da wird auf Teufel komm raus rumgemurxt und wenn ein paar Lobbies halt was blockieren, dann sucht man sich einen vermeintlich Wehrlosen und macht den platt. Zumindest kommt es mir so vor.

Der Quatsch um das GaAs kann uns alle verdammt viel Geld kosten. Der Aufwand der da entsteht muss ja irgendwie wieder auf die Produkte umgelegt werden und dann wird Elektronik in Europa halt mal wieder etwas teurer, freut sich der Chinese, der das lächelnd anschaut, die Registrierungsunterlagen vom Mitbewerber fotokopiert und das "China Export" Label auf sein Produkt klebt, das nur ganz rein zufällig dem CE Zeichen ähnlich sieht.

Die Umweltverschmutzung findet dann in Asien statt, da sieht die EU Kommission das ja nicht, also ist alles gut.

Genau so funktioniert Umweltpolitik halt nicht. Wir brauchen transparente und sinnvolle Prozesse und möglichst wenig Bürokratie (die verbraucht auch Ressourcen) und was wir ganz und garnicht brauchen ist so ein Assessment Board auf dem Egotrip.

Deshalb würde ich es gerne sehen, wenn wir da klar Stellung beziehen. Die ECHA und das RAC sollen sich um sinnvolle Dinge kümmern. Den österreichischen Antrag auf Überprüfung von Siliziumdioxyd sollte man direkt aufs Klo verschieben.



Am 28.10.2011 um 21:43 schrieb Jan Hemme:

Hallo Guido,

ich stimme Dir voll zu, dass bei der Festlegung dieser Listen nicht immer alles mit rechten Dingen zu geht. Problematisch ist auch, dass im 'Lobbyparadies' Brüssel noch weniger Transparenz herrscht, als in Dtl., da es viel mehr Akteure und vor allem zusätzliche Entscheidungebenen gibt: das politische System der EU ist viel stärker fragmentiert als das Deutsche und neben den zahlreichen Lobbygruppen (die dazu noch finanziell hervorragend ausgestattet sind, man sehe sich nur einmal die Einträge im EU-Lobbyregister an) versuchen auch noch die Nationalstaaten und die nationalen Gruppen in den Fraktionen des EP ihre Interessen durchzusetzen.

Dann kommt am Ende dann so ein Murks dabei raus und der Bürger/Verbraucher/Mittelständische Unternehmer ist (zurecht) sauer...

Gruss,
JH





On 28. Oct 2011, at 21:25 , Guido Körber wrote:

Hi Jan,

also bei den schmutzigen Lobbygeschäften ist die Bauelementeindustrie noch relativ harmlos so weit ich das mitbekomme. Die Gerätehersteller spielen da in einer anderen Liga, da war ich in ein paar Meetings wo ich anschließend das dringende Bedürfnis hatte mir die Hände zu waschen, oder besser gleich zu duschen.

Die heftige Ablehnung der Einstufung kommt daher, dass REACH keinen Mechanismus vorsieht einen Stoff von der SVHC Liste wieder zu entfernen, von da geht der Weg nur zum Verbotsstoff.

Was den Aufwand für ein SVHC angeht, das ist nicht nur die rein bürokratische Seite zur ECHA. Ein viel schlimmerer Faktor ist die Panik der Kunden die in den meisten Fällen keine Ahnung haben wie man damit umgehen soll und die schon einen Angriff mit chemischen Kampfstoffen vermuten, wenn ein SVHC irgendwo drin ist. Es kursieren in der Branche Schreiben mit LIsten von Stoffen für die man garantieren sol, dass die nicht drin sind (ohne Angabe von Konzentrationsgrenzen). Diese Stofflisten bestehen oft aus beliebig zusammengewürfelten Richtlinien und Richtlinienentwürfen.

Ich hatte diese Woche einen Kunden, der wollte von mir die Garantie, dass wir die POHS Richtlinie einhalten (norwegischer Entwurf, der vor drei Jahren eingemottet wurde, da er gegen EFTA Verträge verstieß und die norwegische Industrie faktisch lahm gelegt hätte), dem habe ich mitgeteilt er kann mich mal.

Und das sind nicht unbedingt kleine Firmen die so was machen. Beispielsweise ist da ein amerikanischer Konzern mit zwei Buchstaben dabei der bis vor kurzem von einem Deutschen geführt wurde. Die habe eine große Umweltabteilung aber leider wenig echte Kompetenz in dem Thema, dafür lange Fragebögen mit langen Stofflisten.

Aber davon mal abgesehen verstehe ich nicht, warum die RAC so erpicht darauf ist GaAs auf die SVHC LIste zu setzen und andere Stoffe, wie z.B. die Neonikotinoide die in großen Mengen auf die Felder gesrht eerden, nicht mal anschaut.

Siliziumdioxyd steht dafür auf der To-Do Liste...


Am 28.10.2011 um 16:42 schrieb Jan Hemme:

Hallo,

eben, eine Aufnahme von GaAS (über dessen Karzinogenität ich ja auch gar keine Aussage gemacht habe) auf die SVHC-Liste erzeugt Verwaltungsarbeit und damit auch Kosten. Aber gleich davon zu sprechen, dass alle Elektronikartikel, die die Verbindung verwenden, nicht mehr verkauft werden dürften, ist ist eine schamlose Verzerrung seitens der nationalen Lobbyorganisationen und des europäischen Dachverbandes.

Auf EU-Ebene wird lobbytechnisch mit allen schmutzigen Tricks gespielt, das reicht von Gefälligkeitsgutachten und Studien die ihr Geld nicht wert sind, bis hin zu hysterischem PR-Spinning und der Instrumentalisierung von NGOs.

Gruss, 
JH


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