Re: [Ag-umwelt] Fenster

[Nils Faerber <nils.faerber AT dpin.de>]

Am 21.10.2011 18:17, schrieb Jürgen Stemke:
> Am 21.10.2011 um 11:52 schrieb Bernd:
>> Am 21.10.2011 um 09:00 schrieb Günter Kottek:
>>
>>> Ich habe gerade in unserer Wohnung Fensterscheiben mit
>>> Wärmedurchgangswert von 1,1 einbauen lasse. Als ich zu dem Handwerker
>>> sagte, ist das nicht  Standard? Meinte er, nein, 3,0 ist Standard.
>>
>> Das ist komplett falsch. 1,3 / 1,1 ist Standard.
>>
>> Danach sollte man auch ehr mal am Rahmenmaterial ansetzen und auch an
>> dem Einbau... 
> 
> Schwierige Diskussion, wenn man die auf macht ...
> 
> Wenn Du statt der Raumluft zu Heizen mit Strahlungsenergie heizt, dann
> reicht Erfahrungsberichten zufolge auch Einfachverglasung aus. Du musst
> dann kein warmes Medium (Warme Luft) mehr isolieren. Zudem trocknet die
> Luft nicht aus und die Wände bleiben trocken, da wärmer als die Luft ->
> kein Kondensat.

Also das halte ich ja mal für gelinden Blödsinn, sorry...

Einfachverglaste Fenster geben nach außen mehr Energie ab, egal woher
die kommt. Letztlich ist der Komfort der Strahlungsheizung nur ein
Resultat der Oberflächenerwärmung und es ist doch auch die Raumluft, die
erwärmt wird. Die kann dann ein Stückchen kälter sein, als bei einer
konventionellen Heizung, aber in einem Wohnraum wird man dann trotzdem
seine 18-19° Raumtemperatur haben wollen. Das ist dann so ähnlich wie
mit Fußbodenheizung, wo durch die Strahlungswärme des Bodens die
Raumtemperatur ein bissl niedriger ausfallen darf, ohne das einem kalt wird.
Ein einfachverglastes Fenster ist dann immernoch ein riesiger
Wärmeverlust - die Scheibe ist eiskalt und absorbiert Energie aus der
Raumluft, bzw. transportiert diese nach draußen -> schlecht, Energieverlust.
Auch wenn die Raumtemperatur geringer ist, so ist sie immernoch deutlich
höher, als die Temperatur außen vor dem Fenster. Eine einfachverglaste
Scheibe hat dann an ihrer Oberfläche zum Raum hin fast die gleiche
Temperatur, wie die Außenluft. Im Raum selbst bewegen sich Menschen,
stehen Blumen, ist ein Bad oder Küche. Die Raumluft kann, weil sie
wärmer als die Außenluft ist, mehr Feuchtigkeit aufnehmen als Luft mit
der Außentemperatur. An der Scheibe allerdings wird die Raumluft auf
annähernd Außentemperatur gekühlt. Daraus folgt zwangsläufig, egal wie
geheizt wird, daß es an der Scheibe kondensieren wird.
Das würde ganz vielleicht verhindert, wenn einer der Strahlungsheizer
praktisch direkt durch die Scheibe strahlt - was aber auch wieder extrem
blöd wäre, denn dann strahlt der ja die Heizungsenergie nach draußen, wo
sie nicht hin soll.
Das Problem mit der trockenen Luft ist im Winter ja nicht die Tatsache
wie geheizt wird, sondern *das* geheizt wird. Egal wie, ist die Raumluft
immer wärmer und damit absolut feuchter als die Außenluft und da wo die
beiden in Kontakt kommen kondensiert es -> Trocknung. Der Effekt wird
nur um so gravierender, je heißer der Heizträger ist. Bei einer
Zentralheizung mit 70° Vorlauf hat man u.U. 70° am Heizkörper und damit
auch reichlich heiße Umluft für eine geiwisse Zeit, die *relativ*
gesehen unheimlich trocken ist. Das trocknet dann natürlich alles
dramatisch aus, was auf deren Weg liegt. Je kleiner die
Temperaturdifferenz von Wärmeträger zu Raumluft ist, desto weniger stark
ist die Austrockung. Fußbodenheizung ist hier auch wieder ein gutes
Beispiel, da der Vorlauf hier viel geringer als bei Heizkörpern ist
(klar, Fläche ist größer, und bei 70° Fußboden will man nicht barfuß
laufen :)

Wir fahren hier bspw. eine Brennwert-Heizung mit größeren Heizkörpern
mit Vorlauf von max. 50° (über Tag im Winter eher knapp 40° da das für
Gas-Brennwert optimal ist). Wir haben keinerlei Probleme mit Trocken-
oder Feuchtigkeit, nirgends. Allerdings wird mir im Büro ab ca. 20°
(oder weniger) kalt. Meine Eltern haben Fußbodenheizung und da halte ich
es bei 19° Raumluft gut aus.

> Jürgen.
Viele Grüße
  nils