Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] 17 kleine AKWs....

["Dr. Volker Jaenisch" <volker.jaenisch AT inqbus.de>]

Ahoi!

On 22.05.2011 09:25, Ulrich Bär wrote:
> Die KKW abschaltung hat übrigens den Industriestrom massiv verteuert
> was manchen Betrieben ganz schön zu schaffen macht.
>    
Das mag sein. Aber ohne einen gewissen Leidens-Druck aufzubauen erreicht 
man nicht, dass sich Unternehmen bewegen.

VM investiert in EEG, Google investiert in EEG, usw. Wir kommen wieder 
näher and die Kaiserzeit zurück, wo es völlig normal war,
dass ein Unternehmen seinen Energiebedarf mit eigenen Kraftwerken selber 
deckte und auch gerne dem kleinen Nachbarunternehmen oder der 
nächstgelegenen Stadt
 die Reststrommenge verkaufte. Was war der Anlaß dafür der Stadt Strom 
günstig zu verkaufen? Weil der Herr Unternehmer dort gerne abends 
flanieren ging
und das ungerne im Dunkeln tat.

Sicher ist das eine romantisch verklärte Sicht vor allem in einer wie 
mir immer wieder erzählt wird globalisierten Welt. Es soll nur 
illustrieren, dass durch ein lokaleres und kleinskaligeres Denken auch 
etwas gewonnen werden kann.

Gerade der aktuelle Energie-Entwurf der Regierung denkt jedoch genau 
umgekehrt und will die bestehenden Monopole sichern. Garantiert nur aus 
den ehrbarsten Motiven heraus:
"Wenn wir als CDU schon die AKWs abschalten, weil das Volk es offenbar 
so will, dann müssen wir als Bewahrer (Konservative) dafür sorgen, dass 
die Versorgungssicherheit
trotzdem gewahrt bleibt. Also müssne wir die großen Stromerzeuger massiv 
unterstützen uns riesige Windpark-Nonokulturen Offshore zu bauen."
Irgendwie kann ich diese verquere Logik sogar nachvollziehen. Auch kann 
ich mir das Geflüster der Lobbyisten gut vorstellen: "Wenn die AKWs 
ausgeschaltet werden, geht das Licht aus. Daher brauchen wir schnell 
gesetzliche Regelungen um das mit unsereren Offshore-Windparks zu 
verhindern".

Aber was wollen soll Dein Argument eigentlich überhaupt? Die Industrie 
hat die größte Lobby in einer Demokratie. Wieso sollen wir Mitleid mit 
denen enpfinden?
Die Industrie hatte einen klar definierten Ausstiegsplan aus der 
Atomkraft vorliegen und hätte sich mehr als ein Jahrzehnt lang darauf 
vorbereiten können.
Wer die Zeichen der Zeit nicht zu deuten mag ist im Wirtschaftsleben 
überflüssig. Wenn mir jetzt jemand mit den armen Arbeitslosen kommt, 
wenn die stromintensive Industrie
pleite geht, fange ich echt an zu weinen.

Beste Grüße

Volker, der selber Unternehmer ist.