Re: [Ag-umwelt] Japan, ein zweites Lissabon?

[Guido Körber <koerber AT codemercs.com>]

"Die anderen machen es auch so" ist definitiv kein Argument dafür  
sich dumm zu verhalten und den Betrieb von Atomkraftwerken im eigenen  
Land zuzulassen ist dumm, wie man an Asse und der Situation in japan  
sehen kann. Atomkraft ist eine Zeitmaschine für Geld, das aus der  
Zukunft in die Gegenwart geholt wird. Indem die Riskien und die  
Entsorgung in die Zukunft verlegt werden, kann man heute den Strom  
billig rechnen, dafür werden wir dann später mehrfach bezahlen.  
Prinzip: Kredit aufnehmen ohne die Zinsen zu kennen.

Und es ist richtid, das Volker sagt, wir haben damit eine  
Signalwirkung. Wenn Deutschland als eine der führenden  
Industrienationen es schafft ganz aus der Kernkraft auszusteigen und  
zunehmend die Versorgung auf EEs umzustellen, dann ist das eine  
Faktenlage, die für andere Länder nicht mehr zu ignorieren ist.  
Nebenbei schafft es Arbeitsplätze und wirbt für unsere Technologie  
was wiederum Exporte fördert.

Also rein ökonomisch schon zwingend notwendig.


Am 16.03.2011 um 14:42 schrieb Dr. Volker Jaenisch:

> Ahoi!
>
> Am 16.03.2011 13:53, schrieb Pirat Jens:
> > Vernunft ist ja immer so eine Sache. Spaltreaktoren aufzugeben ist
> > einerseits vernünftig, andererseits muss der Strom ja irgendwo her
> > kommen und ITER sowie Desertec liegen noch weit in der Zukunft.
> Das ist richtig. Wir können jetzt nicht einfach alle Reaktoren
> ausschalten. Wobei ich nicht mal
> völlig davon überzeugt bin, dass es technisch nicht möglich wäre ohne
> den Deutschen Atomstrom an sich auszukommen.
> Aber dazu müssten zumindest die Netze umkonfiguriert werden und  
> auch das
> braucht Zeit.
>
> Aber die Bevölkerung hat gesehen wie einfach es war ein AKW
> abzuschalten. Sie wird
> sich nicht mehr so einfach veräppeln lassen. Der Präzedenzfall ist da.
> Ägyten, Lybien, Barain, usw. sind auch
> Resultate eines Präzendezfalls.
> > Außerdem
> > spielt es ja keine Rolle, ob wir die AKWs hier abschalten und die  
> > Russen
> > oder Franzosen dann einen Grund haben, noch ein paar neue zu bauen.
> Wenn der Strom aus Frankreich importiert werden sollte müsste auch ein
> Netzausbau/Umbau erfolgen.
> In dem Falle wäre also z.B. der Kostenfaktor Netzausbau keine Argument
> mehr gegen die Erneuerbaren.
>
> Weiterhin darfst Du die Vorbildfunktion nicht vernachlässigen. Wenn  
> wir
> es - selbst unter einigen Anstrengungen - schaffen ohne
> AKWs auszukommen und das Geld, lieber in erneuerbare Energie
> investieren, so macht dies anderen Lädern klar, dass es geht.
> Wenn es in der BRD geht geht es auch in aderen Ländern. Östereich, die
> Schweiz und Norwegen wären sowieso auf unserer Seite, da sie selber
> keine AKWs haben.
>
> Im Zuge dieser Umstellungen wird zum einen die deutsche Wirtschaft
> angekurbelt und Technologie entwickelt die exportiert oder deren  
> Produkte
> vermarktet werden können. Ökostrom aus der BRD wäre auch ein Produkt.
> > Was ich eher befürchte, ist dass die Panikmedien bald ein neues Thema
> > haben und der ganze "Atomausstieg" wieder niemanden interessiert.
> Chernobyl ist bis heute in den Köpfen der Menschen präsent - zu recht.
> Daran konnten auch die Medien nichts ändern.
> Hinzu kommt das Ausmaß der Tragödie. Japan hat es schwer erwischt.
> Chernobyl hatte auf die Wirtschaft Russlands
> so gut wie keine Auswirkung. In Japan wird das IMHO anders sein.
> Daher werden wir noch viele Monate mit dem Thema Japan konfrontiert  
> sein.
>
> Beste Grüße
>
> Volker
>
>
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