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ag-umwelt - Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] Unkonventionelles Erdgas, BI-Veranstaltung in Drensteinfurt

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Betreff: Ag-umwelt mailing list

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Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] Unkonventionelles Erdgas, BI-Veranstaltung in Drensteinfurt


Chronologisch Thread 
  • From: "Dr. Volker Jaenisch" <volker.jaenisch AT inqbus.de>
  • To: ag-umwelt AT lists.piratenpartei.de
  • Subject: Re: [Ag-umwelt] [Energiepolitik] Unkonventionelles Erdgas, BI-Veranstaltung in Drensteinfurt
  • Date: Sun, 09 Jan 2011 11:35:34 +0100
  • List-archive: <https://service.piratenpartei.de/pipermail/ag-umwelt>
  • List-id: <ag-umwelt.lists.piratenpartei.de>

Ahoi!

Am 09.01.2011 09:41, schrieb Gunnar Kaestle:
> Guten Morgen!
>
> Ohne Frage kann beim Hydraulic Fracturing auch etwas schief gehen, vgl.
> http://www.3sat.de/page/?source=/hitec/148705/index.html
> Das sollte aber nicht als Regel angenommen werden und hier in
> Deutschland erwarte ich, dass die Bergämter ihrer Aufsichtspflicht
> nachkommen, so dass dann auch umweltverträgliche Bohr- und
> Förderprozesse in der betrieblichen Praxis Standard werden.
Ich wüsste nicht, wie überwacht werden soll, ob etwas schief geht.
Kein Bergamt der Welt hat die technischen (und personellen)
Möglichkeiten einen solchen Prozess zu überwachen.
Die Deepwater-Horizon Schlamperei hat ja gezeigt:
* Das die Regierungen nicht die Möglichkeit haben
* Das die Lizenzvergabe fest in der Hand der Lobby ist
* Das die Überwachung und Sicherheitsprüfung durch die Konzerne selbst
erfolgt.

Es geht hier nicht nur um das lösen technischer Probleme. Auch
Kernkraftwerke könnte man supersicher machen
und Atommüll sinnvoll recyclen wenn nicht irgendwelche dunklen Kräfte
sich daran eine goldenen Nase verdienen wollten.

Die Risiken z.B. Grundwasserleiter zu verseuchen sind hoch - und vor
allem sehe ich keine Möglihckeit eine solche Kontamination
rückgängig zu machen (Oder wollen wir Borlochversiegleung ala Russland
machen mit Atomsprengköpfen?).
> Eine "Dagegen"-Haltung aufzubauen halte ich für wenig zweckmäßig,
> sondern eher *für* vernünftige Standards und Sicherheitsvorkehrungen
> sowie eine Qualtiätsinitiative bei der Einhaltung derselben. Die
> aufgetretenen Schlampereien aus den USA müssen nicht auch hier auftreten.
Ha Ha. Entschuldigung, aber das ist etwas naiv. Ich glaube Du hast nicht
verstanden was beim Fracturing passiert - es geht darum
den Untergrund großräumig zu zerbröseln um möglichst viel Gas aus dem
Gestein zu bekommen. Also je größer die Zerstörung, desto größer die
Förderung.
Kannst Du mir erklären wie da etwas abgesichert werden kann. Weiterhin
bin ich gespannt auf Deine Vorschläge wie man wenn, etwas passiert ist,
* einfach nachweisen kann, dass es auf das Fracturing zurückzuführen ist
(Die behaupten einfach: "Durch die Nähe des natürlichen Erdgases im
Gestein zum Grundewasserleiter gab es immer schon eine natürlichen
Austausch - er ist vorher nur nie aufgefallen")
* den Schaden wieder gut machen kann (Mit *kabumm!* bekommt man ein
konventionelles Bohrloch zu, weil der Schaden lokal ist. Für Fracturing
benötig mal wohl ** K A B U M M ! ** )

Der Dioxin-Skandal zeigt IMHO wie absolut unfähig unsere Überwachung
funktioniert, wenn die Polizei zur Durchsuchung der Geschäfträume zum
"Sichern von Beweisen" viele Tage nach Bekanntwerden des Verursachers
aufschlägt - und ale Beweise schon im Schredder sind.

Ich bin mir sicher, dass eine lokale Bohrung wie z.B. bei der
konventionellen Förderung von Gas/Öl recht gut abzusichern geht, eben
weil der Betreiber der Bohrung methodenbedingt kein interesse daran hat
mehr als einen chirurgischen Eingriff vorzunehmen. Jede Destabilisierung
des Deckgebirges oder des Bohrlochs MINDERT die Ausbeute und damit den
Gewinn.

Beim Fracturing sehe ich exakt das Gegenteil gegeben - je größer die
Zerstörung desto größer der Gewinn.
Daher sollten wir eine klare Abwägung von Risiko und Nutzen durchführen:
* Die Risken sind im Vergleich zur konventionellen Ölförderung deutlich
höher
* Der Nutzen hält sich in Grenzen, da Öl/Gas sowieso endlihce Resourcen
sind und ein Umstieg auf regenerative Energieerzeugung daher sowieso
nötig ist.
Die nichtkonventionellen Resourcen werden Peak Oil nicht aufhalten
sondern nur minimal verzögern. Wir gewinnen nur ein paar Jahre. Gemessen
an den Jahren, die wir ungenutzt durch Nichtstun verstreichen haben
lassen ("Endlichkeit der Resourcen" Club of Rome 1970) fällt das kaum
ins Gewicht.
Wir haben die technischen Möglichkeiten uns und unseren eine grüne
Technologie zu ermöglichen. Daraus sollten wir all unsere Energie
verwenden - und nicht anfangen halbe Sachen wie CCS oder
non-konventional Resourcen anzufangen.

Beste Grüße

Volker Jaenisch

--
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inqbus it-consulting +49 ( 341 ) 5643800
Dr. Volker Jaenisch http://www.inqbus.de
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